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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2015

Neubau Empfangsgebäude des Eisenbahnmuseums

2. Preis

Preisgeld: 6.000 EUR

Reinhard Angelis, Planung • Architektur • Gestaltung

Architektur

Erläuterungstext

Mitarbeiter: Ulli Wallner, Michaela Muckhoff

Konzept
Die bestehenden Einzelgebäude, die aus dem inneren Zusammenhang des ehemaligen Schienennetzes hervorgehen, werden durch das Empfangsgebäude in einen neuen Sinnzusammenhang gestellt. Es bildet die verborgenen Bezüge ab, transformiert die Verbindungen gleichsam in die dritte Dimension. In diese historisch bestimmte Grundfigur wird der neue Aspekt des Besucherzugangs aus zwei gegenüberliegenden Richtungen eingeschrieben, das eisenbahnspezifische Vokabular von linearen Bewegungen/Gleisen und Weichen nutzend.

Städtebau
Diesen Grundüberlegungen folgend wird das neue Empfangsgebäude zum Ausgangspunkt einer Bewegung, die gleichsam die bestehenden Gebäude erzeugt, oder, die Zwiesprache mit ihnen hält. Dieser Dialog bildet die Grundlage für den neuen Zusammenklang des Ensembles. Inszenierte Blicke verdeutlichen diese Bezüge, sie machen sie erfahrbar.

Dieses, im wesentlichen nordwestlich und nordöstlich orientierte System wird durch die gleichwertigen Ankunftsorte, den Bahnsteig im Südwesten und den Eingangsplatz im Nordosten, überlagert. Sie setzen deutlich lesbare Akzente in der linearen Gebäudefigur.

Bauwerk
Lineare Baukörper, deren Form aus der Erinnerung an die Bewegung auf den Gleisen und aus der additiven Formensprache der umgebenden Industriearchitektur entwickelt wurde, werden zu einem Ensemble zusammen geschoben. Die kompakten Funktionen an den Außenseiten erzeugen im Zentrum einen fließenden Raum, als Ausstellungs- und Bewegungsfläche.

Shop, Mehrzweckraum und die dienenden Funktionen flankieren dieses Zentrum. Der leichte Höhenunterschied des ansteigenden Terrains ermöglicht einen ebenerdigen Übergang zum Ausstellungsgelände. Zum Eingangsplatz wird der Höhenversatz durch eine Rampe überwunden. Der dem Foyer zugeordnete Shop kann unabhängig vom Museumsbereich erreicht werden. Gleiches gilt für den Mehrzweckraum, auch er ist unabhängig nutzbar.

Eine besondere Attraktion bildet die vom Vorplatz zugängliche Aussichtsplattform. Eine freundliche Geste, wenn Besucher das Museum geschlossen vorfinden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Eine eigenwillige städtebauliche Setzung und eine nicht minder unkonventionelle Architektursprache – und doch steht beides in gelungenem Dialog mit dem Umfeld. Es fügt sich zu einem sinnfälligen Gesamtensemble und stellt sich als angemessene Reaktion auf das heterogene Umfeld dar. Der Grundriss ist in der Umsetzung der funktionalen Anforderungen sehr gut gelöst. Alle Wegeführungen sind in hohem Maße sinnfällig. Die Barrierefreiheit ist – bis auf die Erschließung der Aussichtsplattform - gewährleistet. Gebäudeform und -ausbildung einschließlich Materialwahl stellen eine mögliche Antwort auf die gestellten Fragen dar. Nachteilig fällt die Überschreitung der Flächen ins Gewicht. Die gewählten Materialien sowie die Gebäudeformation werfen ebenso erhebliche Fragen auf, ob der gesetzte Kostenrahmen eingehalten werden kann. Anerkannt wird der Ansatz zum energetischen Konzept – allein: Im gegebenen Kostenrahmen ist dies nicht realisierbar. Die Arbeit bietet überzeugende Antworten. Sie weist ebenso Potential auf, die zukünftige Weiterentwicklung des gesamten Areals zu befruchten – vorausgesetzt, die Baukosten werden eingehalten.