Neubau Carl-Orff-Museum in Dießen am Ammersee

Die Intention der Verfasser ist es, einen „einfachen Baukörper“ zu planen ohne „ein drittes Haus auf dem Grundriss zu erstellen“. Dies wir im Entwurf nachvollziehbar umgesetzt und durch einen erdgeschossigen, dreieckigen Foyertrakt im Anschluss an Wohnhaus und Pergola und einen zweigeschossigen Flachdachtrakt für die Museumssäle im EG, das Arbeitszimmer 2.0 und die Instrumentensammlung im OG erreicht.
Der Saal für die Sonderausstellung geht über zwei Geschosse und hat somit eine für seine Grundfläche angemessene Höhe. Sämtliche Saalräume erlauben einen Ausblick und beziehen somit ihre Umgebung optisch mit ein. Die wichtigen Funktionsräume sind klar angeordnet.
Insgesamt ergibt sich trotz bewusst gegensätzlicher Ausformung von Alt- und Neubau ein gestalterisch harmonisches Gesamtbild.
Der Entwurf, der einen sehr großen Museumsneubau vorsieht, ist aus denkmalpflegerischer Sicht zu kritisieren, da er die in der Auslobung formulierte Forderung, dass der Neubau vom Blick aus dem Garten in Richtung Pergola nicht maßgeblich in Erscheinung treten soll, nicht konsequent beachtet; der Neubau, der die Wandhöhe des Arbeitshauses erreicht, würde zumindest im Bereich des Arbeitshauses recht deutlich in Erscheinung treten und müsste denkmalpflegerisch daher als eine gewisse Beeinträchtigung des Bestands angesehen werden. Der Umgang mit den Bestandsgrundrissen erscheint als durchaus respektvoll, mit Ausnahme des Abbruchs der Garage, die vorgesehen ist.
Der Kassenbereich ist klein dimensioniert. Der Einblick in den Sonderausstellungsbereich im OG wird positiv bewertet, er kann temporär optisch geschlossen werden. Die Einbringöffnung und der Weg vom Aufzug zur Instrumentensammlung im OG sind eng dimensioniert, die Einbringung von Tasteninstrumenten sollte gewährleistet werden. Die Klimaschleuse für den Dachterrassenzugang wird hinsichtlich der Klimastabilität im Gebäude als positiv bewertet. Der punktuelle Tageslichteinfall ist funktional durchdacht, er befördert eine angenehme Aufenthaltsqualität in den Erschließungsbereichen. Der Schutz der Exponate in den Ausstellungsbereichen bleibt gewährleistet. Begrüßt wird die zusätzlich nutzbare Dachterrasse zum Verweilen mit Blick in die Umgebung.