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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2012

Berliner Schloss / Humboldt-Forum - Bauliches Corporate Design: Orientierungssystem / Funktionsmobiliar / Bibliotheksgestaltung

Anerkennung

Aequo bv Architects

Innenarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

(Auszug)

Diese Arbeit schlägt vor explizit den Weg in die Zukunft zu gehen, um Menschen durchs Gebäude, aber auch durch die Inhalte des Humboldtforums zu leiten.
Interkonnektivität und interaktive Kommunikation unter Nutzung sich schnell entwickelnder Technologien wird bewusst dem architektonisch im gestern und heute verorteten Humboldtforum entgegengesetzt. Dieser Diskurs erscheint dem Preisgericht vielversprechend und den inhaltlichen Zielsetzungen des Projekts äußerst angemessen.
Sicherlich gelingt eine auf virtuelle Welten ausgerichtete Kommunikationsstrategie bezüglich eines Leit- und Orientierungssystems ungebrochener als bei der Anwendung auf Innenausstattung und Möblierung. Dies zeigt sich in den Umsetzungsvorschlägen. Tragbare Leitsysteme, interaktiv auf Besucherströme reagierende Licht- und Leitelemente, auf Zeit, Intensität, Aktualität etc. reagierende Infosysteme werden glaubhaft vorgetragen. Dies alles ist zukünftig vorstellbar.
Darüber hinaus lässt der Entwurf jedoch viele Fragen oen. Die konkreten Darstellungen überzeugen weit weniger als der formulierte Anspruch. Naturgemäß anschaulicher fällt die Ausgestaltung der einzelnen Räume aus.
Die Bibliothek ist klar zoniert. Eine rückwärtige Galerie nimmt die Büchergestelle auf. Entlang der Ostfassade wird ein doppelgeschossiger großzügiger Lese- und Aufenthaltsbereich mit vielfältiger Möblierung angeboten. Das Hauptgeschoss ist licht, offen und attraktiv.
Die Kinderbereiche werden erstaunlicherweise entgegen der Behauptung, dass das Buch als physisches Element immer mehr verschwinden werde, durch Bücherschränke dominiert.
Der Wunsch der Bibliotheken nach einer vielfältig gestaltbaren „Landschaft“ bleibt unerfüllt. Die Verbindung von Haptik des Buches und digitaler Wissensvermittlung an Medienwänden lässt sich knapp erahnen. Der Empfangsbereich der ZLB und der Konzeptraum der HU bleiben schematisch und erratisch.
An dieser Stelle ist zu bemerken, dass es den Verfassern nicht ausreichend gelingt, ihre interessante, sehr prozesshafte Herangehensweise auch konsequent umzusetzen. Gerade wenn zukünftige Entwicklungen in die weitere Planung aufgenommen werden sollen, wird eine Beschreibung dieses gemeinsam zu gehenden Weges erwartet.
Die Arbeit bleibt leider in ihrem konzeptionellen Ansatz etwas stecken, was bei Auslober und Preisgericht Unsicherheiten bezüglich einer Realisierung hinterlässt. Die Auseinandersetzung mit dem Gebauten vermag nicht die Qualität des innovativen Kommunikationsansatzes einzulösen.