modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 02/2022

Sanierung und Optimierung Historisches Museum Thurgau im Schloss Frauenfeld (CH)

Eingangsgebäude mit oberirdischer Verbidnung zum Schloss

Eingangsgebäude mit oberirdischer Verbidnung zum Schloss

3. Rang / 2. Preis

Preisgeld: 22.000 CHF

Zach + Zünd Architekten GmbH BSA SIA

Architektur

Lorenz Eugster Landschaftsarchitektur und Städtebau GmbH

Landschaftsarchitektur

Schnetzer Puskas Ingenieure AG

Tragwerksplanung

Beag Engineering AG

TGA-Fachplanung

BAKUS Bauphysik & Akustik GmbH

Bauphysik

matí LICHTGESTALTUNG

Lichtplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Einen Brückenschlag schafft das Projekt «Pontes» in mehrfacher Weise. Historisches verbindet sich mit Zukünftigem, Grosszügigkeit mit Funktionalität, Remise mit Schloss und Rathaus. Das Empfangsgebäude wird dabei auch zu einem «Brückenhaus». Es ist verbindender Weg und Aufenthaltsraum in einem. Mit dem Verlauf der ehemaligen Ringmauer wird eine Stützmauer eingefügt, die den Burggraben als Terrasse nachzeichnet. Diese verstehen die Verfasser als neuen Stadtraum, erhöht über dem Strassenverkehr und gegenüber der Kanzel der ehemaligen Hauptpost. Grossflächig wird die neue Platzsituation chaussiert und der Vorbereich des Rathauses und der Remise mit Pflastersteinen ausgelegt.

Die poröse Bodenbeschaffenheit ist ein wertvoller Beitrag zur Minderung von Hitzeinseln. Der Baumbestand wird belassen und mit einem zusätzlichen Baum ergänzt. Schmuckrabatten fehlen oder sind nicht sichtbar. Deshalb wirkt der Vorschlag etwas nüchtern. Das Aussenraumprojekt überzeugt durch Klarheit und Einfachheit. Mit dem Beitrag wird der städtische Raum aufgewertet und gewinnt dabei an Attraktivität für Passanten und Besucher. Die Remise bildet den neuen Eingang in die Gebäudegruppe und zur Ausstellung, konsequenterweise wird die Burgmauer vollständig geschlossen. Die Besucher*innen gelangen in einen attraktiven, länglichen Ankunftsraum mit Kasse, der zum Verweilen einlädt. Entlang der rückseitigen Aussenmauer befinden sich Treppen, eine Passerelle und der Aufzug. Auf kurzem Weg leiten diese ins Untergeschoss, auf den Schlossumgang und ins Dachgeschoss mit Mehrzweckraum.

Alle diese drei Verbindungen führen im Innern oder über den Aussenraum ins Schloss und teilweise auch ins Rathaus. Zudem kann so auch der Umgang und die Bürgerstube schwellenlos erreicht werden. Durch die mehrfache Anbindung von Schloss und Remise entsteht im Besten Fall ein Rundgang, im schlechtesten eine unklare Wegführung. Die Ausgestaltung der einzelnen Teile bringt hier keine eindeutige Lesart. Kann der Mehrzweckraum in die Ausstellung integriert werden? Ist er abtrennbar? Kann ein Zugang in Schloss hauptsächlich über die Brücke im Obergeschoss erfolgen, was das Bild Aussen zeigt? Wäre dann aber der im Untergeschoss nicht besser aufzulösen oder zu reduzieren? Gegenüber der Machbarkeitsstudie weist das Projekt leicht höhere Kosten auf, was allfenfalls mit zusätzlichem Nutzen und erhöhter Flexibilität zu rechtfertigen wäre. Die Verbindung im Obergeschoss vollständig in Stahl und Glas sowie der neue Glasgiebel der Remise sind nicht verständlich. Einzelne Ausblicke sind zwar durchaus erwünscht.

Der Kontras zwischen Alt und Neu wirkt aber fremd, stört die Ensemblewirkung und entspricht einem Umgang mit geschützter Substanz, wie er vielleicht in früheren Jahren üblich war. Funktional ist die intensive Belichtung nicht bedingt. Mit dem Verbindungsgebäude zwischen Remise und Osttrakt entsteht der erwähnte Rundgang durch die Ausstellung. Als Brücke ausgestaltet beeinträchtigt das zusätzliche Bauwerk den Schlossumgang zwar nicht. Die kleine Beifügung, mit der manch zusätzliche Option für die Nutzung eröffnet wird, erhält durch ihre Materialisierung mit zusätzlicher Auflösung des gesamten Remisenfirstes zugunsten einer Verglasung überproportionale Aufmerksamkeit und lenkt vom Schloss mehr ab, als sich unterzuordnen. Die Umgestaltung des Firstes der Remise zu einem Lichtband führt zu einer Segmentierung der an sich schon kleinen Dachfläche und zu unvorteilhaften Proportionsverhältnissen.

Die Belichtung des Dachgeschossraums der Remise wie auch die Materialisierung der Brücke zum Ostbau müssten im Rahmen eines Vorprojekts neu konzipiert werden. Alle weiteren Eingriffe in die Substanz bewegen sich im Rahmen der in Aussicht genommenen. Massnahmen der Machbarkeitsstudie und können mit der denkmalpflegerisehen Zielsetzung in Einklang gebracht werden. Die Passerelle bringt den Vorteil, dass der Umgang erhalten bleibt. Auffällig ist, dass der gastronomischen Nutzung im Vergleich zur musealen Nutzung ein höherer Stellenwert eingeräumt wird. So bezieht das Projekt die Nutzung der benachbarten Liegenschaft im Besitz der Bürgergemeinde denn auch vollumfänglich ein. Im EG der Remise ist eine lange Wegstrecke entlang der Stadtmauer auf die bestuhlte Schlossterrasse angelegt. Dies führt zusammen mit dem Lift zu einer Verkleinerung der Nutzfläche für Besucherempfang, Shop und Drehscheibenfunktionen. Der vertikale Fluchtweg in der Remise muss abgetrennt sein und ins Freie führen. Zunächst leuchtet die Konzeption der Remise mit neuen Zubauten als Brücke zwischen Schloss und Rathaus ein.

Bei genauerer Betrachtung sind einige Massnahmen gemessen an deren Wirkung nicht passend. Letztendlich bleibt ein nicht adäquater Umgang mit dem Denkmal in Erinnerung.

unterirdische Verbindung

unterirdische Verbindung

Umgebungsplan

Umgebungsplan

Erdgeschoss

Erdgeschoss

Untergeschoss

Untergeschoss

Schnitt Räume

Schnitt Räume

Schnitt Verbindungen

Schnitt Verbindungen

Ansicht Ost

Ansicht Ost

Ansicht Süd

Ansicht Süd