modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 04/2008

Kath. Gemeindezentrum Heilig-Geist: Neubau eines Gemeindehauses und eines dreigruppigen Kindergartens

Konzeption/Lageplan

Konzeption/Lageplan

1. Ankauf

Peter W. Schmidt Architekten

Architektur

Erläuterungstext

GEMEINDEZENTRUM UND KINDERGARTEN BALINGEN


Zwei neue Häuser für die Gemeinde Heilig Geist

Die Neubauten des Gemeindezentrums und der Kindertagesstätte bilden mit der Kirche und den beiden Pfarrhäusern ein neues Ensemble von Gemeindebauten. Sie sind entlang der Kleemeisterstrasse angeordnet und lassen im Innenbereich des Grundstücks eine neue großzügige Raumfolge entstehen. Die skulpturale Volumetrie der Neubauten nimmt die Körnung der umgebenden Stadt auf. Zwischen Kirche und Gemeindezentrum befindet sich der neue Kirchplatz als nahezu ebene Fläche mit einheitlichem Bodenbelag. Die große Linde, schlichte Stadtmöbel und ein flaches Wasserbecken strukturieren den Platz. Eine großzügige Treppe zwischen Gemeindehaus und Kindergarten gewährleistet die Durchwegung und Anbindung an die Kleemeistereistraße.


Gemeindehaus

Vom neuen Kirchplatz betritt man das großzügige Foyer, um welches die Sitzungsräume und der Gemeindesaal gruppiert sind. Der Saal kann sich im Sommer über schwenkbare Fassadenelemente großflächig zum Gemeindeplatz hin öffnen. Der Jugendbereich liegt mit zugeordnetem Freibereich als Dachterrasse im Obergeschoss.



Kindergarten St. Franziskus

Der Kindergarten setzt sich aus 2 Bausteinen zusammen. Zum einen aus den an einem Flur angeordneten und über diesen direkt an den großzügigen Außenbereich angeschlossenen Gruppenräumen. Zum anderen aus den sich um das Foyer mit der Freitreppe gruppierenden Kreativ- Spiel- und Mitarbeiterräumen. In die Gruppenräume scheint durch große Spielfenster die Morgensonne. Die Kleingruppenräume auf der Dachterrasse sind jeweils über eine Treppe zwischen Gruppen-raum und Flur angebunden. Sie bilden einen ruhigen separaten Spiel- und Lernbereich, von dem aus auch der Zugang auf die Terrasse möglich ist, um hier im Freien zu werken oder durch die Lichtkanonen die Gruppen von oben zu betrachten.


Materialität und Konstruktion

Mit ihrer aus hellen Ziegelsteinen bestehenden Fassade korrespon-dieren die Neubauten in ihrer Materialität und Haptik mit dem Sakralbau. Die Reduktion auf altersfähige, wertbeständige Materialien (Klinker, Holz, Sichtbeton und Zink) unterstützen den städtebaulichen Entwurfsansatz und sorgen für eine warme Ausstrahlung. Die Gebäude sind in Massivbauweise geplant. Außenwände und die tragende Konstruktion werden in Mauerwerk bzw. in Stahlbeton-elementwänden, die Decken als Stahlbeton-Filigrandecken ausgebildet. Durch die hinterlüftete Klinkerfassade entsteht eine wartungsarme nachhaltige Außenhaut.

PETER W. SCHMIDT ARCHITEKT BDA

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Vorschlag gliedert das geforderte Entwurfsprogramm in zwei eigenständige Baukörper, die in positiver Maßstäblichkeit die östliche Begrenzung der Gesamtanlage zur Kleemeisterreistrasse bilden. Im Inneren gliedert sich der daraus entstehende Frei- und Erschließungs-raum in sehr überzeugender Weise in die Bereiche Gemeindehaus und
Kindergarten, ohne die Bereiche kleinräumig von und gegeneinander abzuschotten.

Die südliche Eingangssituation wird durch die vorgeschlagene Baumreihe den zwingenden Anforderungen des Schallschutzes zur Paulinenstrasse nicht gerecht. Über einen angenehmen städtischen Platz ist die stufenlose, fußläufige Erschließung von der Paulinenstraße hervorzuheben und die Anbindung an die Kleemeistereistraße mit
zugeordneten, ebenerdigen Stellplätzen, was zwar begrüßt wird, jedoch durch den Nachteil erkauft ist, dass die geforderte Gehwegführung erschwert oder in Teilen unterbrochen ist.
Die beiden Einzelbaukörper korrespondieren in ihren Volumina mit dem Kirchengebäude und der kleingliedrigen Umgebungsbebauung und überzeugen durch die vorgeschlagenen Fassadenmaterialien - Sichtbeton, Klinker, Holz. Die Funktionsbereiche des Gemeindehauses und des Kindergartens spiegeln sich angenehm maßstäblich in den
Gebäudefassaden wider, was nur bezüglich der Höhe des Gemeindesaales vielleicht zu hinterfragen ist. Die wünschenswerte stufenweise Realisierung ist nicht, zumindest jedoch nur mit großen
Bestandseingriffen möglich. Das unzureichend nachgewiesene Stellplatzangebot müsste erweitert und die Erschließung der Tiefgarage zu Kleemeistereistrasse im Austausch mit dem möglichen Anschluss an die Hindenburgstrasse überprüft werden.

Das Gemeindehaus öffnet sich sehr schön zum neuen Kirchplatz und stellt über einen sparsam möblierten Außenraum eine geglückte Anbindung zum Kircheneingang her. Die Funktionalität des Gemeinde-hauses scheint in allen wichtigen Aspekten gut durchdacht
und schlüssig durchgeplant zu sein. Dies trifft in weiten Teilen auch für das Kindergartengebäude zu, wobei die Anbindung, der im Obergeschoss angegliederten Kleingruppenräume nicht akzeptiert wird und auch die Orientierung der Gruppenräume und der Eingangsbereich verbesserungsfähig sind.

Die wirtschaftlichen Kennwerte liegen vergleichsweise im durchschnittlichen Bereich. Während sich die Bruttogeschossflächen eher positiv darstellen, liegen die Bruttorauminhaltwerte eher etwas hoch, was überschlägig betrachtet zu einer relativ großen
Hüllfläche führen dürfte. Ein Energiekonzept ist nicht nachgewiesen.

Insgesamt besticht die Arbeit durch sehr gute konzeptionelle Ansätze, die in Details zwar noch zu überprüfen sind, in ihren städtebaulichen, gestalterischen und funktionalen Qualitäten aber überzeugt.
Grundrisse/Ansichten

Grundrisse/Ansichten

Schnitte

Schnitte