modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Einladungswettbewerb | 12/2008

Neubau des Pfarrheims Heilig Kreuz

1. Preis

Preisgeld: 3.250 EUR

frede janning architekten

Architektur

Erläuterungstext

Mit dem Neubau des Pfarrheims Heilig Kreuz und dem bestehenden Kindergarten Heiligste Dreifaltigkeit schaffen wir eine neue Mitte für die in den letzten Jahren stark gewachsene Gemeinde Heilig Kreuz.
Das Pfarrheim liegt in einem Wohngebiet an der Kinderhauser Straße, das hauptsächlich durch zweigeschossige Reihenhäuser aus den zwanziger Jahren mit kleinen Vorgärten und Einfriedungen geprägt wird. Das Thema der Vorgärten und der Einfriedung wird von uns aufgenommen und neu interpretiert. Das neue Pfarrheim unterstreicht durch die leichte Drehung aus der Bauflucht der Reihenhausbebauung sowie durch die Eingeschossigkeit seine Sonderstellung in dem Wohngebiet. Da alle Räume erdgeschossig sind kann das Gebäude barrierefrei erschlossen werden. Das kompakte Volumen mit seinen Außenwänden und Einfriedungen aus Nass in Nass vermauerten rot-bunten Klinker ändert seine Farbigkeit durch die unterschiedlichen Blickrichtungen und durch das Schattenspiel der tiefer liegenden Fuge.
Dem Pfarrheim nähern wir uns über einen sich aus dem Gehweg entwickelnden Vorplatz aus einer erdfarbenen wassergebundenen Decke. Der Vorplatz kann so unterschiedlich genutzt werden, ohne die Fläche zu versiegeln. Nachdem wir das seitliche Eingangstor in der Gartenmauer passiert haben, befinden wir uns in einem großzügigen lichten Innenhof. Der Hof lädt mit seiner mobilen Bestuhlung auf der wassergebundenen Decke, mit der verstreuten Pflanzbeeten und der Schatten spendenden Linde als Baum der Gemeinschaft durch seine Atmosphäre zum Verweilen ein. Die nördliche Begrenzung des Hofes wird von einer mäandrierenden Mauer mit einer Bank geprägt. Den südlichen Abschluss bildet die Außenwand des Jugendtraktes mit ihren bodentiefen schwarzgrünen Holzfenstern. Nach Osten öffnet sich die Hofwand durch eine große Glasfassade, sodass das Foyer mit dem Außenraum verschmilzt und der Hofraum erst an der Saalwand endet.
Das Foyer, das durch das Garderobenmöbel zoniert wird, ist den beiden Sälen vorgelagert und bildet den Mittelpunkt des Gebäudes. An das Foyer schließt der Flur des Jugendbereiches an, der auch separat vom Hof durch die bodentiefen Fenster erschlossen und durch zwei Schiebetüren in dem Garderobenmöbel vom Erwachsenenbereich abgetrennt werden kann.
Den ca. vier Meter hohen großen Saal betreten wir seitlich durch eine tiefe Wandnische. Der Saal wird zum einen durch eine bodentiefe Glasfassade im Giebel, mit vorgelagerter Terrasse, die sich kaskadenartig zum Hof hin öffnet, zum anderen durch rythmetisierende vertikale Fenster in der Längsseite belichtet und belüftet. Durch eine schalldämmende mobile Trennwand lässt sich der Saal in zwei Bereiche unterteilen. Die vom Foyer erschlossene Küche kann über eine Durchreiche direkt mit dem großen Saal verbunden werden.
Die Fluraußenwände sind von Innen mit dem gleichem Klinker der Außenwände verblendet. Alle Einbauten sowie die Flurtrennwände sind als Möbel in Eichenfurnier gearbeitet. Die restlichen Wand- und Deckenflächen sind verputzt wobei die Decke im großen Saal einen Akustikputz erhält. Die Bodenbeläge der öffentlichen Bereiche sind in einem Anröchter Dolomit, die Gruppenräume und der Saal aus einem Eichenindustrieparkett.

Beurteilung durch das Preisgericht

Idee, das eingeschossig geplante Pfarrheim nach Nordosten hin mit einer Mauer zu umschließen, führt zu einer ungewöhnlich kleinen Eingangspforte, aber auch zu einem gut proportionierten Eingangshof, der sich trotz der gleichzeitigen Nutzung durch die Jugendlichen zu einem 'Hortus Conclusus' entwickeln könnte. Von diesem
Hof gelangt man über ein großzügiges Foyer in das Haus, das klar in Erwachsenen- und Jugendbereich gegliedert ist. Der dazwischenliegende Versorgungsbereich bedient auf einer Ebene beide Bereiche. Das macht den Grundriss klar und führt auch zu einer außerordentlichen Wirtschaftlichkeit. Der von der Ausloberin vorgegebene Rahmen ist voll erfüllt, das gilt sowohl für die Raumgrößen als auch für die einzelnen Funktionszusammenhänge und Raumzuschnitte. Auch die Staffelung des Volumens im Bereich des Saales führt zu einer angenehmen
Ablesbarkeit in der sonst eingeschossigen Kubatur. Die vorgetragene Architektur (Fassaden) ist mustergültig.