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Einladungswettbewerb | 10/2013

Pfarrhof Kematen

2. Rang / 2. Preis

Preisgeld: 1.500 EUR

TEAM M Architekten

Architektur

Erläuterungstext

Städtebau, Architektur, Erschließung, Freiraum
Der dreiseitig umbaute, nach Norden offene Hof wird durch eine Durchfahrt im Südtrakt erschlossen. Die U-förmige Baukörpergruppierung wird aufgenommen und weitergeführt bzw. betont. Eine transparente Erschließungsachse wird, der Haupterschließungsrichtung folgend, dem Westtrakt vorgelagert. Der Veranstaltungsbaukörper schließt an den Westtrakt in südlicher Richtung an und öffnet sich großzügig nach Osten zum Veranstaltungshof sowie nach Westen zum Gartenhof. Die Unterkante vom Traufengesimse des Bestandsgebäudes definiert die Attikahöhe des neuen Bauteiles. Der neue Zubau fügt sich mit seinem Gründach also unter der gewachsenen Dachlandschaft ein. Die transparente, vorgesetzte Eingangs- bzw. Erschließungsachse lässt den Innenhof optisch in den Saal überlaufen, es entstehen Sichtbezüge zwischen dem gefassten Platz und dem Innenraum. Durch das großflächige Öffnen der Glaswand verschmelzen letztlich Innen- und Außenraum. Die historische Fassade wird durch die großzügige Verglasung geschützt, die vertikale sowie horizontale Erschließung dadurch inszeniert.
Der Entwurf sieht eine Wechselwirkung von drei unterschiedlich ausformulierten und dimensionierten Höfen vor. Ein Veranstaltungshof, ein Gartenhof sowie ein Medidationshof schaffen Verweil- und Rückzugsbereiche und bilden mit den angrenzenden Sitz- bzw. Geländestufen einen fließenden Übergang zum Grünraum.

Funktionen
Erdgeschoß: Veranstaltungssaal und Foyer sind, wenn nicht bespielt, abtrennbar.
Der Saal ist mit einer mobilen Trennwand flexibel teilbar, er wird für Chorproben, Theater- und Turngruppen aber auch für weitere Gruppenräume genutzt.
Durch die Anordnung des Foyers an der Saallängsseite ist eine optimale Erschließung der geteilten Säle möglich.
Die mobilen Trennwandelemente können auch zur Trennung von Seiten- und Hinterbühne verwendet werden, beispielsweise als Bühnenseitenwände oder Bühnenhinterwand.
Der Bühnenvorhang ist durch ein Schienensystem flexibel nutzbar.
Durch mobile Bühnenelemente sind verschiedene Bühnenformen realisierbar.
Der Veranstaltungssaal ist großflächig zu den Innenhöfen öffenbar.
Im Erdgeschoß sind weiters die Garderobe, das Requisitenlager, die Künstlergarderobe, die Cateringvorbereitung, das Sessellager, der Lift, der Medidationsraum und die Sanitäranlagen untergebracht.
Obergeschoß: Die Raumhöhen werden auf 2,70 m maximiert - neuer Deckenaufbau.
Das Obergeschoß verfügt über eine multifunktionale Erschließungsebene (Galerie), von der aus Einblicke in den Saal möglich sind, wodurch eine Erhöhung der Besucherzahlen erreicht werden kann.
Die Bücherei und die Gruppenräume im Obergeschoß sind mit dem Lift behindertengerecht erreichbar. Die Lage der Bücherei im Obergeschoß erscheint im Funktionszusammenhang und auch aufgrund der feuchten Wände des Bestandes als optimal.

Konstruktion, Technik, Baumaterialien
Stahlbetonbauweise, Gründach, Innenwandverkleidung mit Holzpaneelen, Plattenfassade.
Stiege ins OG in Leichtbauweise durch Glasfassade sichtbar.
Nur minimale Eingriffe in die denkmalgeschützte Bausubstanz wie zusätzliche Fensteröffnungen und Durchgänge.

Ökonomische und Ökologische Kriterien
Ausnutzung der bestehenden Kubaturen, gemeinsame Nutzung der Einrichtungen.
Geringer Energie- und Ressourcenverbrauch durch eine kompakte Gebäudeform sowie einer Gebäudehülle mit hohem Wärmeschutzstandard.
Die hochgedämmte Außenhülle und der Einsatz von qualitativ hochwertigen baubiologisch und ökologisch vertretbaren Baustoffen entsprechen dem Anspruch einer ökologischen und ökonomischen Gesamtlösung.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt besticht durch die fast logische Verlängerung des Bautrakts mit demneuen Saalvolumen. Auch die Öffnung des Hofes zum erhöhten Pfarrgarten unterstützt den klaren Entwurf. Die beidseitige Durchsichtigkeit auf den westseitigen Hang lässt den Saal in einer gewissen Leichtigkeit erscheinen, führt aber durch die zweigeschossigen Glaswände zu einer gewissen Monumentalität. Diese überhohe Verglasung von Foyer und Saal werfen eine gewisse Problematik in Hinsicht auf sommerliche Überwärmung und winterliche Heizsituation auf. Ebenso lassen die Glaswände erhöhte Reinigungskosten erwarten. Der Hangwassersituation mit Geländeabstufungen zu begegnen wird positiv bewertet. Die Lage der Bücherei im Obergeschoß ist nachvollziehbar, jedoch wird der schöne Gewölberaum im Erdgeschoß den Nassgruppen geopfert. Die eine Gruppenraumbelichtung im Bereich des Wasserreservoirdaches über drei Wandebenen erscheint problematisch. Die langgestreckte Foyerproportion wird durch eine zu schmale Barsituation abgeschlossen.