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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2014

Umbau Kapelle - Kirche Mariahilf

2. Preis

Preisgeld: 4.000 EUR

maria flöckner und hermann schnöll

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Konzept erschließt das Niveau des Kirchenraums und des Pfarrsaals über eine langgestreckte Rampe zum westlichen Seiteneingang. Die Michaelskapelle ist durch einen 3-seitig öffenbaren Lift und durch eine neue Wendeltreppe erschlossen, an welche auch der Depotraum und das Pfarrarchiv im 2 OG angeschlossen werden. Der Arkadenhof ist weiterhin nicht barrierefrei erreichbar.
Die Türen an den Seiteneingängen als auch zwischen Vorhalle und Narthex werden entfernt, dieser Bereich als öffentlicher, nicht temperierter Raum freigegeben. Dieser Ansatz dokumentiert eine ursprünglich von Clemens Holzmeister beabsichtigte Durchlässigkeit. In der Vorhalle sind die Zugänge zu Lift und Treppe zentral situiert und barrierefrei erreichbar. Der Pfarrsaal samt Jugendraum bleibt in seiner Raumfigur und Nutzungsstruktur unverändert.
Der Kapellenraum wird in seiner Sichtziegeloptik weiterentwickelt. Der Fußboden wird ebenfalls mit Sichtziegeln belegt, die Wandflächen mit zarten, senkrechten Lisenen aus Feinputz gegliedert. Der Raum wird an der Decke und zum Kirchenraum geöffnet. Die geöffnete Glockeneinbringöffnung in der Decke ermöglicht den Blick in den Turm. Der ursprüngliche Torbogen soll in Form eines Rundfensters geöffnet werden und den Blick auf die Rückseite der Orgel freigeben. Weiters wird in der Raummitte ein transluzentes, kreisrundes Gewebe abgehängt, das den Charakter des Raumes gemeinsam mit den beiden Öffnungen neu definiert.
Die Raumgestaltung der Kapelle zeigt gute Ansätze, ist jedoch in letzter Konsequenz nicht überzeugend. Die Lesbarkeit der Raumqualität des Bestandes wird durch den zentralen Gewebevorhang beeinträchtigt. Das visuelle Resultat durch die dominante Öffnung zur Rückseite der Orgel ist ungewiss. Neuer Ziegelboden und alte Ziegelwände erzeugen einen neuen Raumeindruck mit Potential zu einer eigenen Atmosphäre.
Die Anordnung der Erschließungskerne ist dem Konzept nach folgerichtig und steigert weiter die zentrale Stellung von Narthex und Vorhalle, die durch die Öffnung beabsichtigt wird. Diese Wandlung in einen öffentlichen Raum wird nach eingehender Diskussion als wertvoller Beitrag gesehen und als Anstoß über das Potential dieses Bereichs weiter nachzudenken. In der vorgeschlagenen Form ist der praktische Bedarf nach einem Windfang und nach Sicherheit nicht gelöst.