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Einladungswettbewerb | 05/2016

Neubau Pfarrheim St. Josef

Ansicht Nord

Ansicht Nord

1. Preis

Preisgeld: 4.150 EUR

Scholz Partner Architekten

Architektur

Erläuterungstext

Entwurfskonzept:
Das neue Pfarrheim fasst den Kirchplatz und gibt ihm den stadträumlichen Rahmen für das Gemeindeleben im öffentlichen Raum. Kirche und Pfarrheim werden zu einer Einheit. Der ruhige Baukörper lehnt sich an die Materialität der Kirche mit einem dunkelgrauen Ziegel an und öffnet sich großzügig und barrierefrei zur Stadt. Die Gemeindewiese bleibt erhalten und ist umfänglich angebunden. Der Neubau "Haus Hall" arondiert den Stadtraum nach Nordwesten.

Funktionalität:
Das Gebäude zeigt die Öffnung der Gemeinde durch ein großzügig verglastes Foyer und die Flurbereiche vor der Pfarrverwaltung und dem Gruppenräumen. Wichtig ist die bauliche Anbindung an die Kirche mit einem Glasgang, um die Gemeinde nach dem Gottesdienst unmittelbar ins Pfarrheim zu führen. Die einzelnen Nutzungen lassen sich separat erreichen und können bei Bedarf abgetrennt werden. Alles ist barrierefrei zu erreichen. Den Mittelpunkt des Pfarrheims bildet das multifunktional zu nutzende Foyer mit Café und Fairtrade-Bereich. Es ist durch große Öffnungen an die Säale angebunden. Die Küche liegt an zentraler Stelle und kann das Foyer, den Saal und die Gemeindewiese direkt andienen.
Die Großbäume vor dem Pfarrheim können erhalten werden, wie auch die Gemeindewiese in Ihrer jetzigen Größe erhalten bleibt. Sitzmauern ergänzen die Pflasterflächen und laden zum Aufenthalt ein.
Die Baumaßnahme kann nach dem Abriss des Bestandes in zwei Bauabschnitten realisiert werden. Lediglich die Fassade der Nebenräume wird dann, auch nach Inbetriebnahme, ergänzt. Der Neubau "Haus Hall" wahrt den entsprechenden Abstand und kann problemlos realisiert werden

Erschließung:
Das Foyer des Pfarrheims und die Pfarrverwaltung sind direkt vom gestalterisch überarbeiteten Kirchplatz mit den wunderschönen Großbäumen barrierefrei zu erreichen. Die Kirche ist im Bereich des Turms ebenerdig durch einen Glasgang angebunden, durch den auch die Gemeindewiese vom Foyer aus zu erreichen ist. Die Stellplätze werden östlich der Kirche angeboten, die Zufahrten zur Gemeindewiese bleiben auf der Ostseite erhalten. Der Neubau "Haus Hall" erhält Stellplätze an der gemeinsamen Stellplatzanlage mit dem Kolpinghaus und im Straßenraum. Die Zufahrt zur Gemeindewiese kann auch hier erhalten bleiben. Hecken trennen die privaten Bereiche von den Freiflächen des Pfarrheims.

Materialien und Konstruktion:
Das Konzept wird getragen durch den Leitgedanken, mit robusten, einfachen und bekannten Materialien ein dauerhaftes und gut nutzbares Gemeindehaus mit einer hohen Aufenthaltsqualität zu schaffen. Das Gebäude soll das Vorhandene wie selbstverständlich ergänzen, jedoch mit einer aktuellen Architektursprache und sorgfältiger Verarbeitung die Bedeutung seiner Nutzung gegenüber den Profanbauten der Umgebung unterstreichen. Es wird als Massivkonstruktion mit Stahlbetonsohle und -decke und einem zweischaligem Mauerwerk erstellt. Das sichtbare Ziegelmauerwerk, das sich an die Materialität der sehr charakteristischen Ziegelfassade der Kirche anlehnt, wird aus einem handwerklich bearbeiteten dunkelgrau gedämpften Vollziegel mit zurückliegender Fuge gearbeitet.
Das Foyer alle Räume erhalten einen weißen Kalkputz, so dass auch das Foyer und die Flure hell nach außen "strahlen". Das Flachdach über dem Saal wird als begrüntes Warmdach mit Spannbetonfertigteilen ausgeführt. Das Flachdach des Hauptbaukörpers ist eine Stahlbeton-konstruktion als Warmdach mit einer Dachberünung. Die Decken werden als GK-Akustikdecken ausgeführt, in die auch eine energiesparende Beleuchtung integriert wird. Die Bodenbeläge der öffentlichen Bereiche werden z.B. aus Anröchter Dolomit, die der WC-Bereiche und Küchen mit Fliesen und die der Säale, Verwaltung und Gruppenräume mit Eichenindustrieparkett vorgeschlagen. Die Fenster werden als Alu-/ Holz-Alu-Konstruktion vorgeschlagen und erhalten auf den Sonnenseiten einen außen liegenden Sonnenschutz als Aluminium-Raffstore-Anlagen, die Säle zusätzlich eine Verdunkelungsmöglichkeit.
Das Gebäude wird als Niedrigenergiehaus im „Green-Building Standard“ mit Flächenheizsystemen ausgerüstet und im Saalbereich mit einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung optimiert. Über diese Maßnahme kann auch der regenerative Anteil der Energieerzeugung abgedeckt und ggf. durch eine Wärmepumpe zur Energieerzeugung weiter verbessert werden. Insgesamt ist es das Ziel, ein wirtschaftlich zu betreibendes Pfarrheim zu errichten und dieses bei der Realisierung weiter zu optimieren.

Aussage zur Fassade der Massenstudie "Haus Hall"
Die Fassade des Wohnhauses kann aufgrund seier kompakten Gebäudehülle auch wirtschaftlich mit einer Ziegelschale verkleidet werden. Wir schlagen einen hellgrau/ beigefarbenen Ziegel mit gleicher, aber eben hellerer Oberfläche wie beim Pfarrheim vor, um die profane Nutzung von der kirchlichen dutlich zu machen. Aus Kostengründen werden hier eher graue Kunstoffenster und einfachere Ausbaumaterialien zu Einsatz kommen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das neue Pfarrheim dockt im L-Winkel eng an die Kirche an und bildet so einen gut gefassten öffentlichen Raum / Kirchplatz. Dabei ordnet sich die Architektursprache des neuen Baukörpers, trotz Nähe zur Kirche wohltuend und dennoch oder deswegen qualitätvoll, dem Kirchenbau unter.

Über ein, wie gefordert großzügiges Foyer, das als Gelenk für die internen Nutzungen dient, wird eine eindeutige Adressbildung zur Bergstraße hin geschaffen.

Über die Fassaden mit großen Glasflächen, sowohl zum Foyer / Flur, den Büroflächen als auch des Saales zur Südseite hin, werden die inneren Funktionen auch nach außen hin eindeutig ablesbar.

Alle inneren Funktionen erschließen sich wie selbstverständlich, die Küche ist gut dem Saal zugeordnet, Toiletten in Nähe des Foyers sind zentral für alle Nutzer zu erreichen - bis auf den Bereich der Jugend.

Sehr positiv gewertet wurde auch die halböffentliche Terrassensituation südlich des großen Saals.

Unter praktischen Nutzergesichtspunkten ist weiterhin hervorzuheben die jeweils mögliche eigenständige Erschließung des Pfarrheims für die Nutzung des Pfarrheimsaals, des Jugendbereichs und der Pfarrbüros ohne dass das komplette Haus geöffnet werden muss.

Kritisch gesehen und auch nicht gefordert wird die direkte Anbindung des Pfarrheims an die Kirche.

Für die Wohnnutzung Haus Hall ist festzuhalten, dass ggf. Nordzimmer entstehen, die nicht zulässig sind. Ansonsten lässt das Grundstück weitere Planungsvarianten zu.

Aufgrund der Flächenbilanz des Entwurfes ist eine wirtschaftliche Umsetzung zu erwarten.

Ein überzeugender Entwurf der mit angemessener Architektursprache ohne Effekthascherei auskommt.

Alle Funktionen entsprechen den geforderten Erwartungen.

Eine lösbare Schwäche stellt die direkte Anbindung an die Kirche im Bereich der Kellertreppe dar.
Lageplan

Lageplan

Grundriss

Grundriss

Ansicht Süd

Ansicht Süd

Schnitt Saal

Schnitt Saal

Ansicht Ost

Ansicht Ost

Ansicht West

Ansicht West

Schnitt Längs

Schnitt Längs