Einladungswettbewerb | 10/2021
Umgestaltung Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Stuttgart-Degerloch
Anerkennung
Preisgeld: 4.000 EUR
Architektur
Beurteilung durch das Preisgericht
Die VerfasserInnen schaffen mit ihrem radikal neuen Deckenentwurf eine besondere Atmosphäre im Kirchenraum, die über das Material Kupfer und die besondere Tageslichtführung entlang der Lamellendecke erzeugt wird. Darüber hinaus werden mit minimalistischen Eingriffen die liturgischen Orte neu definiert und vorwiegend mit hellem Lindenholz ausgeführt. Dieser Versuch einer mutigen, singulären Raumintervention bei gleichzeitigem Minimalismus des Materialeinsatzes wird grundsätzlich positiv gewürdigt.
Dem hohen konstruktiven Aufwand der Deckenausbildung steht jedoch ein geringer Nutzen und eine fragliche Wirkung gegenüber. Die gewollte Patina des Kupfermaterials steht der gewünschten Reflexion des Lichtes entgegen. Der Eingriff in den Dachraum ist erheblich und aufwändig.
Für die Orgel auf der Empore ergibt sich mehr Deckenhöhe, was sich positiv auf den Klang auswirken würde. Allerdings könnte die Lamellenstruktur und das metallische Material auch zur Klangverfälschung beitragen.
Aus denkmalpflegerischer Sicht ist die Deckenkonstruktion nicht genehmigungsfähig. Es erhält und schafft keine Bezugnahme zu der bisherigen Deckenkonstruktion und verfälscht den Raum in seiner Proportion und Achsialität.
Aus der Sicht der Konzeption des Trauerpastoralen Zentrum werden leider keine besonderen Räume für Gruppen oder auch für individuellen Trauer im Innern angeboten. Einzig der Garten der Erinnerung im rückwärtigen Bereich bietet sich für eine solche Nutzung an. Das Wandmosaik als mögliches Trauermotiv wird durch den davorstehenden massiven Altar eher geschwächt als
betont.
Die funktionalen Aspekte der Barrierefreiheit und der flexiblen Raumnutzung sind gewährleistet. Die Absenkung des Vorplatzes und der rückwärtige Friedhofszugang werden positiv bewertet.