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3. Rang 4 / 4

Mehrfachbeauftragung | 03/2022

Neugestaltung Innenraum Heiliggeistkirche Heidelberg

4. Rang

gasser, derungs Innenarchitekturen GmbH

Innenarchitektur, Architektur

Lutzenberger & Lutzenberger

Kunst

Beurteilung durch das Preisgericht

‚Dem Himmel entgegen‘ überschreiben die Verfasser:innen ihre Arbeit über die Menschen und Themen verbindende Kirche Heiliggeist. Dieser Überschrift, bzw. auch der von den Verfasser:innen beschriebenen einzigartigen Schönheit des himmelwärts strebenden Raums scheint jedoch die brückenartige Anbindung der nördlichen Empore in den Chor, die durch die in die Sakristei integrierte Treppen- und Aufzugsanlage erforderlich wird, sowie die Brücke zwischen den Emporen zu widersprechen. Die räumliche Disposition, formale und konstruktive Ausgestaltung sowie die dunkle Materialität stören die Wahrnehmung der hellen Leichtigkeit des gotischen Gewölbes. 

Die Lage des Aufzugs in der Sakristei würde Eingriffe in die Deckenstruktur bedingen die auch denkmalschutzrechtlich nicht vorstellbar sind. Auch die Lage des Zugangs im Chorraum scheint für die Erschließung der Bibliotheca Palatina ungünstig bzw. für die Nebenräume im Untergeschoss unangemessen und würde zu Einschränkungen in der Nutzungsüberlagerung führen. Der vorgeschlagene WC Bereich ist großzügig ausgelegt, in der Errichtung jedoch sehr aufwändig. 

Die Seitenschiffe werden von fester Möblierung freigehalten, so dass unterschiedliche Möblierungen möglich sind. Zwar werden die Höhenversätze durch eine Vielzahl unterschiedlicher Rampen ausgeglichen, allerdings bleibt die damit einhergehende Beschränkung in der Nutzung unverändert. 

Die Einbindung der Möbel der Palatina in einen materialgleichen Teppich ist vorstellbar. Die volumetrisch kubischen Möbel aus dunklem Holz und die messingfarbigen Elemente führen eher zu einer Verunklarung statt Beruhigung des Raums und strahlen eine Erhabenheit aus, die sowohl im Hinblick auf den Charakter des Raums als auch auf das Selbstbild der Kirchengemeinde kritisch diskutiert wird. Das vorgeschlagene Schaufenster liegt lagerichtig angeordnet in der Mitte des Seitenschiffs, auch die Schriftelemente als neue Zeitschicht überzeugen. 

Die Klangverteilung ist in der angedachten Disposition und Ausgestaltung der Orgel so stark eingeschränkt, dass die Ausbildung der Orgel grundlegend überarbeitet werden müsste.

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