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Mehrfachbeauftragung | 09/2011

Mehrfachbeauftragung Gemeindezentrum Petrus-Jakobus-Gemeinde

1. Rang

Prof. Peter Krebs Architekt BDA

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht


Die Verfasser bieten eine städtebaulich überzeugende Lösung an, indem sie den südlichen Teil des Baufeldes mit einer sehr maßstäblichen, die vorhandene Strukturen fortführenden Wohnbebauung besetzen, der zum Rathenauplatz hin ein in sich geschlossenes Volumen, gegliedert in Kirchen- und Gemeindebau, vorgelagert wird. Dieser Stadtbaustein fügt sich schlüssig in die vorhandene Baustruktur ein und bildet dadurch einen präzisen Abschluss des Walter-Rathenau-Platzes nach Süden. Zugleich wird die bestehende Wegeverbindung zwischen Haussensteinallee und Hambacher Straße aufgenommen und zur Erschließung der neuen Wohnbebauung genutzt. Die klare Zonierung in Wohnbaufeld und Gemeinderiegel erleichtert die Realisierung in unabhängigen Bauabschnitten.

Die in einer homogenen Formen- und Materialsprache vorgesehene, fast klösterlich anmutende Gesamtanlage überzeugt durch ihre subtil ausdifferenzierte Baukörperlichkeit: Der Zugang liegt sinnfällig dem noch wenig gefassten Rathenauplatz zugeordnet, ein nachgeschalteter Gemeindehof erschließt einerseits den Kirchenraum, andererseits die Gemeindebereiche, stellt aber auch eine wünschenswerte fußläufige Verbindung zwischen Platz und Wohnbebauung her. Damit erreichen die Verfasser trotz der Introvertiertheit des Hofes eine gewisse Öffentlichkeit, die Gemeinde und Ort miteinander verzahnen.

Der städtebaulich präzisen Setzung des Gebäudekomplexes entspricht die klare innere Struktur, eine Schichtenfolge aus Mauer, Höfen, Erschließungs- und Nebenraumbereichen sowie, zum Platz orientiert, den Freiräumen. Der Gottesdienstraum zeichnet sich durch eine überaus fein differenzierte Durcharbeitung aus, deren Lichtführung und räumliche Erlebnisqualität eine sakrale Atmosphäre erwarten lassen. Die klare Ausrichtung des kraftvollen Raumes schränkt allerdings die Nutzbarkeit und Flexibilität der Gottesdienstformen merklich ein. Die Anordnung der Prinzipalien wirft Fragen auf, die Stellung der Orgel ist in der vorgeschlagenen Weise nicht realisierbar. Positiv bewertet werden die Schaltbarkeit der Gemeinderäume und die Möglichkeit, für Großveranstaltungen über den Innenhof eine zusammenhängende Raumfolge bis in den Kirchenraum hinein zu erhalten.

Der (vorhandene) Campanile bildet am westlichen Grundstücksrand einen adäquaten Abschluss der Gesamtanlage und ist geschickt über den verbindenden Sockel mit dem Gemeindehaus verbunden. Die Gegenüberstellung der Gebäudeteile findet ihre Fortsetzung in der bewegten Dachlandschaft, die die traditionellen Dachformen der Umgebungsbebauung transformiert. Kritisch gesehen wird der hohe baukonstruktive Aufwand, auch das Verhältnis von Volumen und Hüllfläche liegt im oberen Bereich. Gleichzeitig stellt das Gebäude durch die Wahl der Materialien, die subtile Ausdifferenzierung der Räume und die kontrollierte Strenge der Gesamtanlage einen hochwertigen und überaus spannenden Beitrag zur Lösung der Aufgabe dar.
Grundriss EG

Grundriss EG

Grundriss OG

Grundriss OG

Längsschnitt AA

Längsschnitt AA

Längsschnitt BB

Längsschnitt BB

Ansicht Süd

Ansicht Süd

Ansicht Nord

Ansicht Nord

Ansicht Ost

Ansicht Ost

Querschnitt Kirchenraum

Querschnitt Kirchenraum

Blick vom Gartenhof zum Andachtsbereich

Blick vom Gartenhof zum Andachtsbereich

Perspektive mit altem Kirchturm (versetzt)

Perspektive mit altem Kirchturm (versetzt)