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Einladungswettbewerb | 11/2011

Neubau eines Gemeindehauses der Ev.-luth. Jakobi-Kirchengemeinde

3. Preis

ksw | kellner schleich wunderling

Architektur

Erläuterungstext

i d e e


narren hasten, kluge warten, weise gehen ". . . . in's dorf . . . . . . " und in den garten


k i r c h e u n d k i r c h g a r t e n : hier, in der identitätsstiftenden mitte von kirchrode, wird aufgrund neuer nutzungsanforderungen an den ort die städtebauliche betrachtung dieser traditionsinsel, rund um die jakobikirche, manifest und in den focus der betrachtung gestellt.
dem schlagschatten des kirchturmes gleich wird das "dienende" gemeindehaus in den kirchgarten integriert und ergänzt das traditionelle ensemble aus jakobikirche und pfarrhaus um seine lagernde komponente, ohne dessen stadträumliche dominanz zu entwerten. die vorzüge der ebenerdigkeit, im sinne des universal design schwellenfrei für jedermann benutzbar, liegen auf der hand und gehen selbstverständlich und gleichwohl signifikant einher mit den städtebaulichen notwendigkeiten der dargelegten entwurfsidee.

der baulich-räumliche besatz des kirchgartens thematisiert die reizvolle, doppelte oder sogar dreifache lagegunst eines neuen hauses für die gemeinde - mitten am ort des geschehens, mitten "im dorf" und noch dazu auch noch im dreiklang mit der jakobikirche und dem pfarrhaus, unter einbezug des friedhofes in die bewusst dörflich gestalteten freiflächen.

so vermag der unverwechselbare, erinnerbare charakter der neu hinzugefügten, in materialiät und ausprägung vertraut zurückhaltenden, wertigen architektonischen elemente, des offen zugänglichen kirchgartens und des öffentlichen raumes am kleinen hillen eine notwendige authentische gestaltung im kontext den vorhandenen gebäude-ensembles nachvollziehbar und entschieden zu begründen.


ö f f e n t l i c h e r r a u m : es sind die möglichkeiten des städtebaulichen gestaltens, die den fließenden verkehr nicht ausschließen, sondern dämpfen - hier nach dem vorbild der schweizer begegnungszonen durch universell nutzbare, aufgepflasterte flächen im eingangsbereich des gemeindehauses und auf dem jakobikirchplatz - ohne die für anwohner und kirchgänger wünschenswerte anfahrbarkeit einzuschränken. die geforderten stellplätze sind in die befestigten flächen ohne gestalterische hervorhebung integriert, entsprechend der solidarischen und gleichberechtigten nutzung der flächen im dörflichen kontext.


d e t a i l s : die logik der grundrisskonzeption erschließt sich auf den ersten blick: die bibliothek und der angrenzende jugendraum bilden als lebendige und intensiv genutzte räume gut von außen einsehbar den einladenden auftakt. aus dem in eingangsnähe direkt dahinter positionierten gemeindebüro kann der zugang in das gebäude überblickt werden.
über den "feiertagseingang" im kirchgarten werden gäste und besucher in die auch separat nutzbare einheit aus foyer, saal und nebenräumen geführt. diese anordnung garantiert zugleich eine denkbar mögliche fremdvermietung als veranstaltungsräumlichkeit für private feste und kulturelle veranstaltungen jeder art.

die umhüllenden wände des gemeindehauses, in hellem naturstein des jakobikirchturms gehalten, kontrastieren mit der gänzlich verglasten, der sonne zugewandten kirchgartenseite, die die grenze zwischen innen und außen verwischt und den ungehinderten blick in die baumkronen und in den himmel zulässt. gliedernde, schlanke stahlstützen tragen ein leichtes, schattenspendendes und vor regen schützendes dach - unerläßlich für den sommerlichen wärmeschutz eines energieeffizienten, neuen hauses.
die gestaltung der innenräume folgt prinzipien des universal design. über einbauten, die den gemeindemitgliedern und besuchern zugleich als aufbewahrungsort, spielstätte und gliederne raumteiler dienen, wird eine nutzungsgerechte, hochwertig natürlich materialisierte gestaltung angestrebt. die betont nutzungsneutral gestaltete, baulich-räumliche hülle garantiert damit eine umwidmung der räume und die akzeptanz derselben aller potentiellen nutzer auch bei künftigen, sich ändernden ansprüchen, ohne tief in die substanz eingreifen zu müssen - wie man dies von über jahrzehnte bewährten altbauten kennt.

denkbar wäre beispielsweise ein integrativer mittagstisch für ältere mitbürger und kinder der angrenzenden wasserkampschule mit anschließender vorlesestunde, um im sinne generationenübergreifenden miteinanders der vereinsamung einzelner vorzubeugen und das verständnis füreinander zu fördern, oder eines nachmittagscafes für eltern und ihre kinder im sinne eines inklusiven blickes auf den hohen anteil gut situierter kirchröder bürger.


l e b e n s w e g e : kaum eine herausforderung des lebens stellt eine endgültige station dar. gleich einem großen fluss strömt der mensch auf verschiedene hindernisse und strudel zu, als orte der begegnungen, des wachstums und der auseinandersetzung - er bekommt hilfe oder gibt, um sie zu überwinden. die menschen haben dabei die möglichkeit über sich selbst hinaus zu wachsen, um einen weg des friedvollen umgangs miteinander zu finden und ihren weiteren weg entweder gemeinsam oder allein zu beschreiten - im idealfall gestärkt und bereichert.
gleich dieser metapher säumt der entwurf als „wegbegleiter“ diesen imaginären wegesrand am großen fluss des lebens. er hält sich unaufdringlich im hintergrund, ist aber stets in sicht- und reichweite und immer als zufluchtsort an ort und stelle. diese oase der kommunikation und gegenseitigen hilfe liegt in direkter sichtverbindung zur jakobikirche, die als landmarke und symbol des „unvergänglichen“ den anfangspunkt der lebensweges bildet. als symbolischer abschluss wird der freie blick durch den begrünten raum auf den friedhof freigegeben und inszeniert - innerhalb wie außerhalb des gebäudes. leben und sterben werden als anfangs- und endpunkt eines erfüllenden lebensweges gezeigt, der als einheit zweier vermeintlicher gegensätze integriert und nicht ausgegrenzt wird. gemäß dem bild des ewigen himmelreiches als transzendenten neubeginn unserer wunderbaren reise des lebens.
der entwurf versteht sich mit seinen integrierten institutionen als ort des offenen dialoges und als wegbegleiter von der geburt und kirchlichen taufe, dem heranwachsen im kindergarten, dem leben insgesamt, auch in den schweren stunden des persönlichen leidens, des abschiednehmens und der letzten ruhe auf dem angrenzenden friedhof. es entsteht in verbindung mit der dörflichen umgebung ein integraler und persönlicher stadtraum, der zum verweilen einlädt und dabei den bedürfnissen der unterschiedlichsten lebenswege rechnung trägt, ...

..... "mitten im dorf von kirchrode " .