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2. Rang 3 / 3

Einladungswettbewerb | 10/2011

Haus der Kirche

3. Rang

Meyer Steffens Architekten und Stadtplaner BDA, Lübeck

Architektur

Erläuterungstext


Erläuterungstext (Auszug)


Dachlandschaft mit schönen Aussichten

Die Grundidee des städtebaulichen Entwurfes folgt dem Ziel, den Blick von der Schulstraße auf die Nikolaikirche durch den Neubau des Blockrandes nicht zu verstellen. Durch eine differenzierte Höhenstaffelung des Neubaus kann dieser Blick erhalten bleiben. Gleichzeitig wird durch diese Staffelung der lange Baukörper gegliedert – und alles bleibt unter einem Dach.
Hochpunkte der Dachlandschaft bilden die Bauteile an den drei Enden des Grundstücks: im Norden ein 5-geschossiger Wohnungsbau, im Süden am Markt das Haus der Diakonie mit einer „Hauskrone“ und im Blockinneren ein 5-geschossiger Baukörper an einem Innenhof. Dazwischen liegt das „Tal“ der Dachterrassen.
In der Kirchenstraße senkt sich der Bau bis auf 3 Geschosse, die die Höhe der Nachbarn aufnehmen und den Blick zur Kirche ermöglichen – von der Straße und aus dem Gebäude heraus. Schöne Aussichten...

Das Haus der Kirche

Das Erdgeschoss ist geprägt durch die öffentlichen, Orientierung bietenden Nutzungen (Info-Point, Cafe, Läden) sowie den öffentlichen Saal. Das Cafe kann ergänzend zu dem erhöhten Rückzugsraum am Markt auch weite Teile des Foyers nutzen. Dadurch bietet es Sitzplätze mit unterschiedlichen Qualitäten – geschützt oder offen. Der Buchladen „Geistreich“ ist wie ein Möbelstück Teil des Foyers.
Eine offene Treppe führt unter dem Oberlicht in das 1. und 2. Obergeschoss. In den beiden Bürogeschossen und an der offenen Halle liegen alle Büros und Besprechungsräume. An den Austritten der Treppen öffnet sich die Halle jeweils zur Fassade und damit zur Kirchenstraße. Offene Wartebereiche und Loggien bieten hier Gelegenheit zum informellen Gespräch und stellen den Kontakt zwischen Innen- und Außenraum her. Die zum Foyer hin offenen Laubengänge sorgen für Orientierung und sind zugleich Aufenthaltsort für Mitarbeiter und Besucher – die Halle wird zum zentralen Kommunikations- und Begegnungsort.
Am nördlichen Ende des Foyers sind die abgeschlosseneren Nutzungen angeordnet: Saal, Jüdische Gemeinde, Sozialstation, Therapiezentrum, Pastorat.

Saal und Gartenhof

Der große Saal liegt in der Tiefe des Grundstücks an einem begrünten Innenhof, der den Saal nach aussen erweitert. Er erhält eine besondere Atmosphäre durch ein „biblisches Blumenregal“, das vor die Brandwand gestellt wird und aus dem die Natur in den bekiesten Hof hineinwächst. Die Verlängerung der Bühne in den Gartenhof ermöglicht eine vielfältige Nutzung des Aussenraumes: als Ruheoase, Seminarraum, Theaterbühne, Sommerkirche... .
Zum Foyer erhält er einen großzügigen Vorraum, der Kontakt zur Kirchenstraße aufnimmt – in Veranstaltungspausen nimmt der Passant so Teil am Leben im Gebäude. Das Foyer des Saals kann als Ausstellungsfläche, ähnlich einer kleinen Markthalle, auch vom Laden TOP21 genutzt werden. Überschneidungen der Nutzungen sind hier gewünscht. Der Laden kann sich hier zu seinen Öffnungszeiten an der Straßenfassade ausweiten.

„GEKRÖNTES HAUPT“ – Ort der Einkehr

Dem Wunsch des Auslobers nach einer räumlich erkennbaren geistigen Mitte wird mit einem besonderen Ort der Stille, der Einkehr und des Gebets entsprochen – an dem Ort, der der Nikolaikirche am nächsten ist: der Dachterrasse auf dem Diakoniegebäude.
Neben der offenen Dachterrasse wird hier ein Raum der Stille angeboten, der vor Einblicken geschützt ist. Hier ist man mit sich und dem Blick auf die Kirche allein. Eine hohe Mauer, im Material (patiniertes Kupferblech) dem Kirchturm entsprechend, schützt vor Ein- aber auch vor Ausblicken auf die Straße. Gezielt angelegte Öffnungen, gerahmten Bildern ähnlich, bieten definierte Blicke auf Turm und Kirchenschiff.

Fassaden: Material und Farbigkeit

Die Fassade des Gebäudes folgt dem Gedanken eines Hauses unter einem Dach. Die Höhenstaffelung der Kubatur gliedert die Fassade - die horizontale Schichtung des langen Hauses bestimmt aber das Bild des Hauses und spiegelt die Dimensionen des Gebäudes auch nach aussen wider. Das Gebäude steht damit im bewussten Kontrast zur parzellierten Bebauung gegenüber – inhaltlich wie formal.
Das Erdgeschoss ist geprägt durch einen hohen Grad der Öffnung der öffentlichen und gewerblichen Bereiche. Für die geschlossenen Fassadenpartien des Sockels schlagen wir hellgrauen Travertin vor, die Eingänge sollen durch Eichenholz markiert werden.
Natursteinbänder aus Travertin bilden die Geschossdecken ab. Dazwischen wechseln sich öffenbare Fenster mit Eichenholzrahmen, fassadenbündige Festverglasungen und geschlossene Elemente aus unterschiedlich eloxierten Aluminiumkassetten ab und bilden ein kleinteiliges, aber dennoch homogenes Bild – unterbrochen nur durch die zurückliegenden Loggien.
Die Farbigkeit der Bleche ist gedeckt, hell bronziert und matt glänzend in leicht changierenden Farbnuancen. Die Holzfenster und -türen bestehen aus lasierter Eiche.
Den farblichen Kontrapunkt zu den warmen Tönen der Fassade liefert vor allem das neue Dach am Alten Markt: die Einfassung der Dachterrasse des Ortes der Einkehr. Vorpatinierte Kupferbleche nehmen das Material des Kirchturmes auf. Das grüne Dach wird somit zum Markenzeichen des Kirchenhauses am Alten Markt und zum Bindeglied zur Nikolaikirche.
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