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Verhandlungsverfahren | 09/2012

Modernisierung des Bildungszentrums Kassel, Neubau der Werkstatthalle des BZ 1, Modernisierung des Kasinos mit Küche und Internat

Neubau N1 mit Zufahrt zum Hochhaus

Neubau N1 mit Zufahrt zum Hochhaus

3. Rang / Los 1

Krahl Architekten BDA

Architektur

Erläuterungstext

Einbindung in das Ensemble
Das bestehende Hochhaus ist auf dem Grundstück der Schule von wesentlicher Bedeutung. Die geplanten Gebäude verteilen sich spielerisch auf dem Grundstück und respektieren die bestehenden Gebäude. Der Eingangsbereich des Neubaus N2 fügt sich, lediglich getrennt durch den verglasten Verbindungsgang, an das Hochhaus und formt im Zwischenraum den Empfangsbereich. An den Verbindungsgang gliedern sich drei Neubauten sowie das Hochhaus und verschmelzen so zu einer Einheit mit dem Bestand.

Architektonische Gestaltung
Das BZ liegt gut erreichbar im Industriegebiet Kassel-Waldau in unmittelbarer Nähe des Autobahnanschlusses der A 49 an den stark frequentierten Straßen B 83 und Falderbaumstraße.
Der Entwurf ist geprägt durch kubische Gebäudekörper, die sich auf dem Grundstück
des Berufsbildungszentrums entlang einer Erschließungsachse gruppieren.
Die Positionierung der Neubauten bringt im Zentrum des Gebäudeensembles
einen großzügigen, geschützten Freiraum mit abwechslungsreichen Sichtbeziehungen
hervor.
Die einzelnen Neubauten spiegeln dieses Konzept in der Ausformulierung von Innenhöfen wieder.
Die einzelnen Gebäude zeichnen sich durch eine klare Erschließungs- und Grundrissstruktur mit kompakten Ausbildungs- und Funktionsbereichen aus.
Ein wesentliches Gestaltungsmerkmal liegt in den großzügigen Öffnungen der Fassaden zum öffentlichen Straßenraum und den innenliegenden Freiräumen.
Durch diese Transparenz erfüllen die Gebäude die Funktion einer lebendigen Visitenkarte für das Handwerk und werden damit seiner Innovationskraft und seinem hohen gesellschaftlichen Ansehen gerecht.Einhaltung bauordnungsrechtlicher und brandschutztechnischer Bestimmungen

Erschließungskonzept / Integration der Außenanlagen
Vom Zugang der Falderbaumstraße gelangt der Besucher direkt zum Empfang zwischen Hochhaus BZ1 und Neubau N2. Von da aus sind über den verglasten Verbindungsgang die Neubauten N3 und N4 fußläufig zu erreichen. Der Verbindungsgang ist zugleich als Wartezone und Ausstellungsbereich nutzbar und erweitert sich bei den Zugängen der Gebäude zu Foyers, die mit Sitznischen Platz zum Verweilen bieten.
Die Außenräume zwischen den Neubauten werden als Parkzonen und Freiflächen
ausgebildet. Der zentrale Platz des gesamten Grundstückes befindet sich zwischen Neubau N2 und N4. Mit Sitzbereichen unter Trauerweiden, Gräserstreifen, einer Wasserfläche mit Seerosen, befestigten und unbefestigten Flächen bietet dieser parkähnliche Platz hohe Aufenthalts- und Erholungsqualität.
Ein kleinerer Platz entsteht nördlich des Kasinos und wird östlich durch das Internat
gefasst.
Alle Neubauten erhalten ruhige Innenhöfe, die mit Sitzbänken, Gräsern und blühenden Bäumen als Pausen- und Aufenthaltsbereich den Nutzern zur Verfügung stehen.
Die Parkplätze verteilen sich auf dem Gelände und schaffen somit kurze Wege
zwischen PKW und Ausbildungsplatz. Die Parkplatzbereiche werden mit blühenden
Zierkirschbäumen verschattet. Die Anzahl der bestehenden Parkplätze beträgt 228; der Entwurf weist 243 Parkplätze aus. Somit werden 15 Stellplätze zusätzlich geschaffen. Zudem werden 36 Fahrradstellplätze angeboten.

Der Gebäude- und Freiflächenentwurf basiert auf den öffentlich-rechtlichen Gesetzen und Vorschriften, insbesondere der Hessischen Bauordnung, den Schulbaurichtlinien (SchulBauR) und den brandschutztechnischen Bestimmungen. Der Entwurf berücksichtigt die Brand- und Rauchabschnitte, den Anschluss an das Hochhaus BZ1 und die erforderlichen Feuerwehraufstellflächen.

Einteilung / Zuordnung der einzelnen Funktionsbereiche
Die Ausbildungsbereiche sind drei neuen, freistehenden Gebäudekörpern zugeordnet:
Neubau N1 – Schreiner / Maler / Raumausstatter (zweigeschossig)
Neubau N3 – Fleischer / Bäcker
Neubau N4 – Schweißen / Metallbau / CNC / SHK
Für allgemeine Funktionen positioniert sich der zentral gelegene Neubaukörper
N2 direkt neben dem bestehenden Hochhaus mit folgenden Funktionen:
- Empfang
- Multifunktionsraum
- Theorie
- Lehrerzimmer
- Büros
Fazit: Das vorgegebene Raumprogramm wird erfüllt. Alle geforderten Räume sind nachgewiesen.

Barrierefreiheit
Im Bereich der Treppe am Hauptzugang (Hochhaus BZ1 Und Neubau N2) bildet eine Rampe die behindertengerechte Erschließung. Im zweigeschossigen Neubaus N2 wird das 1. Obergeschoss optional durch einen kombinierten Personenund Lastenaufzug barrierefrei erschlossen. Alle weiteren Neubauten sind sowohl für Personen als auch für die Anlieferung von Waren schwellenlos ausgebildet.
Für die Anlieferung von Fleischwaren in den Kühl- und Lagerraum des Neubaus N3 überbrückt eine Weiche die Höhendifferenz zwischen Ladefläche und ebenerdigem Zugang.

Technische und bauliche Realisierbarkeit
Der Fertigstellungstermin ist auf den 31.12.2014 festgelegt. Die Bauzeit hat unmittelbare Auswirkungen auf die geplante Bauweise.
Für die Tragkonstruktion werden Stahlbetonfertigteilstützen und –träger verwendet.
Dies kommt sowohl dem Schallschutz als auch dem Brandschutz zugute. Die Fassade wird aus vorgefertigten Betonsandwichelementen mit innenliegender Wärmedämmung hergestellt. Hierdurch ist eine extrem kurze Liefer- und Montagezeit gewährleistet.
Die Innenwände werden aus 17,5 cm starken Kalksandsteinen (Quadro) oder vorkonfektionierten XL-Plansteinen hergestellt. Diese bewirken aufgrund ihrer hohen Masse eine ausgeglichene Raumtemperatur, sind wirtschaftlich in der Herstellung, robust gegen mechanische Beanspruchungen und schnell zu verarbeiten.
Die Dachkonstruktion besteht aus 18 cm hohen Trapezblechen, aufliegender Wärmedämmung, der Dachabdichtung und einer 8 cm starken Substratschicht für extensive Dachbegrünung. Dies wirkt sich positiv auf den sommerlichen Wärmeschutz aus. Die Dachflächen werden für die spätere Montage von Photovoltaik- Elementen statisch bemessen und vorgerichtet.
Die ca. 20 cm starken Industriebodenplatten sind unterseitig wärmegedämmt und geeignet zum Belegen mit Fliesen- und Plattenbelag oder zum Verkieseln
(z.B. Ashford Formula).
Die Fassadenöffnungen werden aus Stahl-Glas-Elementen hergestellt. Für den sommerlichen Wärme- und Blendschutz sind außenliegende Raffstoren (Horizontallamellen) vorgesehen.

Integration von energieeffizienten Baustoffen und Bauteilen
Die vorgesehenen Baustoffe sind vorgefertigt, haben einen hohen Dämmwert entsprechend den geforderten und um 20% verbesserten Werten der EnEV und sind am Ende ihrer Lebenszyklen gut zu demontieren, zu trennen und dem Wertstoffkreislauf
zuzuführen.

Nachhaltigkeit: Erweiterungs- und Ausbaumöglichkeiten
Die geplante Positionierung der Neubauten auf dem Gelände ermöglicht eine Erweiterung durch zusätzliche Neubauten. Hierdurch verringern sich entsprechend die Frei- und Parkplatzflächen.

Einhaltung der Investitionskosten
Die gesamte Raumprogrammfläche (Hauptnutzfläche gemäß DIN 277) wird vom
Auslober mit 4.251,00 m² angesetzt. Hinzu kommen ca. 47% an Nebennutz-, Verkehrs-, Funktions- und Konstruktionsflächen. Somit ergibt sich eine Bruttogrundfläche
BGF von ca. 6.249,00 m². Für den Entwurf der Neubauten wird eine BGF von 7.038,50 m² ermittelt. Davon entfallen 501,00 m² auf den Erschließungsgang zwischen Neubau N2 und N4. Somit ergibt sich gegenüber der Vorgabe ein um 789,50 m² entwurfsbedingt
erhöhter Flächenbedarf.
Für den Neubau sind Kosten für die KG 300 / 400 über 8.310.021 € budgetiert.
Bei einer Fläche von 7.038,50 m² ergibt dies einen Wert von 1.180 €/m². Die
Durchschnittswerte gemäß Baukosteninformationsystem der Architektenkammern BKI liegen für vergleichbare Berufsschulen bei 1.150,00 €/m². Das Investitionsvolumen beträgt somit 8.094.275 € (7.038,50 m² x 1.150 €/m²).
Fazit: Die Neubaumaßnahme ist im vorgesehenen Budget realisierbar.

Die Kosten für die KG 500 Freianlagen sind mit 1.120.057 € budgetiert. Die Grundstücksfläche beträgt 30.761 m². Die Bearbeitungsfläche der Freianlagen liegt bei 16.475 m². Mit einem Kostenkennwert von 60 €/m² ergibt dies einen Gesamtbetrag für die KG 500 von 988.500 €.
Fazit: Die Außenanlagen sind im vorgesehenen Budget realisierbar.

Visualisierungen: vizlab.de
Zentraler Platz mit angrenzenden Werkstätten

Zentraler Platz mit angrenzenden Werkstätten

Lageplan

Lageplan