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Offener Wettbewerb | 04/2013

1220 Wien, aspern Die Seestadt Wien - Baufeld D18, Bildungscampus Wien 22, Generalplanerleistungen

7. Rang

architekturbuero beck

Architektur

Erläuterungstext

Das Grundstück zeichnet sich durch unterschiedliche Nachbarbereiche und eine städtebauliche Gelenksfunktion zwischen dem westlichen Wohngebiet/Hannah-Arendt-Park, dem östlichen „Quartier der Entwicklung und Produktion“ sowie dem nördlichen Maria –Trapp-Platz aus.
Auf diese städtebaulichen Voraussetzungen reagiert der Baukörper unter Einbeziehung der internen Anforderungen (neues pädagogisches Konzept, Gliederung in Departements, Homebase- und Stammklassenbereich) auf ähnlich vielfältige Weise, ohne dass das Gebäude sein kompaktes homogenes Erscheinungsbild mit ruhigem Innenhof verliert.
Grundlegender Entwurfsgedanke zur Konfiguration der 4 Baukörper ist die kompakte Anordnung der Unterrichtsräume nach Außen und die Platzierung der offenen Lernzonen sowie der Homebase als freier ausgeformten „weiche“ Zone in den geschützten Innenbereich mit vielfältigen Zugängen zu den dort liegenden Dachterrassen.
Im Gegensatz zur kompakten Anordnung der Unterrichtsbereiche Departement und „Cluster AHS Unterstufe“ entstehen bei diesen offenen Lernzonen mittels großzügig Verglasungen, Dachperforierungen, das großzügige Atrium im Zentrum sowie den verglasten Treppenhäusern spannende Blickbezüge und offene Begegnungsräume für Lernen und Kommunikation.
Die Anordnung des Schulkörpers erfolgt im Osten des Grundstücks, sodass der Maria-Trapp-Platz im Norden eine klare städtische Begrenzung mit zwei 4-geschossigen Baukörpern erhält. Der nord-östliche Baukörper folgt der vorgegebenen Baufluchtlinie und bildet eine klare Kante zum Maria-Trapp-Platz. Auf dieser nördlichen Seite liegt auch der Hauptzugang mit einem witterungsgeschützten Vorplatz unter dem leicht auskragenden Baukörper und die Funktionen des Raumprogramms mit starkem sozialem Wert wie Mehrzweckraum, Unterrichtsraum für Musik, Essbereich mit Aula.
Der zweite Zugang zur Schule liegt im Süden am öffentlichen Durchgang zwischen Kiss&Ride-Zone und dem Schulcampus der Stadt Wien bzw. dem Hannah-Arendt-Park. Hier liegen zwei 3-geschossige Baukörper mit den Stammklassen der AHS-Unterstufe in den Obergeschossen 1 und 2 und den EDV Bereichen im Erdgeschoss, welche somit leicht für externe Veranstaltungen sowie auch am Wochenende über einen eigenen Zugang erschlossen werden können.
Im Westen angrenzend liegt die Sporthalle halb versenkt im Untergeschoß mit externem Zugang und bietet eine belebende Fassadenfront für den angrenzenden öffentlichen Durchgang. Südlich liegen die Sportfreianlagen, die optional über einen kurzen unterirdischen Verbindungsgang mit den Umkleiden im UG verbunden werden können, sodass die Schüler nicht die öffentlichen Wege kreuzen müssen.
Im Nordwesten entstehen im Anschluss zum Hannah-Arendt-Park vielfältig nutzbare Grünflächen für schulische Aktivitäten wie ein Lehrgarten und offene Schulklassen. Hier liegen der Speisebereich und der Aufgang zu den begrünten Dach im Innenhof, die auch als Fluchtwegsebenen konzeptioniert wurden.
Die einzelnen Baukörper werden durch offene Stiegenhäuser an den Randzonen zum Zentralraum erschlossen. Somit setzt sich der Gemeinschaftsbereich im Erdgeschoss nach oben fort. Alle Homebases und offenen Lernzonen schliessen an diese vertikalen Kommunikationszonen an.
Der Zentralraum im Erdgeschoss setzt sich Richtung Hannah-Arendt- Platz fort und wird südlich durch die halb in die Erde gesetzten Turnsäle, nördlich durch die freien Lernzonen begleitet. Der Durchgang zum Hannah- Arendt- Platz soll durch seine Akzentuierung mit längsorientierten Banksystemen und Pflanz- und Wasserzonen durchlässig bleiben und Verweilpunkte auch ausserhalb des Schulbetriebs bieten. Die visuelle Verlängerung des nördlichen Gebäudetraktes lässt ein natürlichen Übergang zwischen der Landschaftsgestaltung des Hannah- Arendt- Platzes zum Schulgelände zu und wird durch die Gestaltung von Freiraumklassen, Lehrgärten und Kommunikationszonen aufgewertet. Die Nutzung des natürlichen Geländeverlaufes im Süden ermöglicht die Ausbildung einer Arena für die verschiedenen sportlichen Nutzungen wie Ballspielfelder, Beachvolleyballfelder und Sprint- und Sprungeinrichtungen. Die eingesetzten Betonstufen ermöglichen ein Verweilen. Der öffentliche Durchgang vom Hannah- Arendt- Platz zur Ella- Lingens- Strasse dient als Schauachse zwischen verschiedenen sportlichen In- und Outdoor- Aktivitäten auch ausserhalb des Schulbetriebs und führt daher zu einer Attraktivierung der südlichen Wettbewerbszone und Mittler im städtischen Umfeld.
Jede einzelne Ebene des Bundesschulgebäudes bildet einen eigenen Brandabschnitt. Von jedem Punkt in jeder Ebene ist ein gesicherter zusätzlicher Fluchtweg mittels eines geschützten Fluchtstiegenhauses binnen 40m erreichbar. Jedes Fluchtstiegenhaus mündet unmittelbar ins Freie. Zudem bietet sich durch die Ausbildung des Zentralraumes die Dachebene als zusätzlichen Fluchtweg in Freie und weiters zum Hannah- Arendt- Platz an. Die Sporthallen werden über separate Aussentreppen evakuiert. Die Verbindung zur Sportfreifläche wird mittels einer Schleuse geschützt. Die offenen Stiegenhäuser werden mittels Brandschutztoren abgeschottet, die Türen zu diesen offenen Bereichen sind Brandschutztüren. Die Brandrauchentlüftung erfolgt über die offenen Stiegenhäuser, die mittels Jetstream verstärkt werden. Die Fluchtstiegenhäuser besitzen eine eigene Brandrauchentlüftungsanlage. Jeder Raum ist an eine Brandmeldeanlage angeschlossen. Zusätzlich empfehlen wir die Installation einer Sprinkleranlage, um effektiv Brandbekämpfung zu betreiben. Zur Brandvermeidung sind alle Fluchtwege frei von Brandlasten wie Garderoben oder Lernzonen.
Das statische Konzept des Bundesschulgebäudes beruht auf Scheiben und Platten aus Stahlbeton. Die Trennwände zwischen den Räumlichkeiten in Verbindung mit den Fluchtstiegenhäusern ermöglicht ein wirtschaftliches Bauen. Die Bauzeit kann durch Verwendung von Betonfertigteilen bei den Wandscheiben erhöht werden. Der Ausbau des Bundesschulgebäudes folgt dem Prinzip "Rohbau ist gleich Ausbau", dh. durch Verwendung von zb. Fertigteil- Komponenten wie Fertigteilbrüstungselementen aus Beton als verlorene Schalung kann die Bauzeit verkürzt werden, Bauteilaktivierte Decken ermöglichen ein natürliche Wärmstrahlung und Kühlung, Doppelböden ermöglichen flexible Verlegungen und Aufteilungen, integrierte Lüftungssysteme in Schallschutztrennwänden (Fa. Renz Akustik) erhöhen den raumklimatischen und -akustischen Wert, sichtbare Kabel- und Rohrverlegungen, die mittels Farbe Akzentuierungen und Leitsysteme bilden, reduzieren den "Verkleidungsaufwand" und ermöglichen die Investition in eine qualitativ hochwertige Metallfassade, die mittels horizontaler Streckmetallbänder die Verschattung und Blendungsfreiheit garantieren.