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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2013

Sekundarstufenzentrum Burghalde

marie-lou

4. Rang / 4. Preis

Preisgeld: 12.000 CHF

Allemann Bauer Eigenmann Architekten

Architektur

BISCHOFF Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Aerni + Aerni Bauingenieure

Bauingenieurwesen

Confirm AG

Projektsteuerung

Beurteilung durch das Preisgericht

Zwei neue GebĂ€ude, die mit ihrer Volumetrie und Körnigkeit auf die bestehenden GebĂ€ude reagieren, werden parallel zum Hang gesetzt und spannen inmitten der sorgfĂ€ltig terrassierten Umgebung die neue Schulanlage am Fusse der Villa Burghalde auf. Trotz der GrĂ¶ĂŸe der projektierten GebĂ€ude ist die rĂ€umliche Gesamtanlage schlĂŒssig, auch wenn das neue Schulhaus gegenĂŒber dem Kutscherhaus und den sĂŒdlichen Nachbarn doch sehr massiv in Erscheinung tritt. Positiv bewertet wird die rĂ€umliche DurchlĂ€ssigkeit auf dem Areal. Die BlickbezĂŒge der Villa bleiben erhalten und durch die Höhenstaffelung des Schulhauses bleibt auch der Ausblick aus den zentralen RĂ€umen der Burghalde I weiterhin möglich. Im Gegensatz zu vielen Projekten, die Teile des Raumprogramms unterirdisch anordnen, wird im Beitrag "marie-lou" auf massive Abgrabungen verzichtet. Positiv zu vermerken ist, dass praktisch alle RĂ€ume natĂŒrlich belichtet werden und auch die Turnhallen talseitig eine großzĂŒgige Fensterfront aufweisen.

Das Konzept der Umgebungsgestaltung schlĂ€gt eine Terrassenlandschaft vor, die ausgehend vom Bestand zu einer Gesamtanlage weiter entwickelt wird. Dies gelingt den Verfassern ĂŒberzeugend. Die Nutzungen werden schlĂŒssig auf die verschiedenen Ebenen verteilt. Vor jedem Eingang werden angenehm dimensionierte VorplĂ€tze angeboten, die dem Aufenthalt dienen und zeitgemĂ€ĂŸ möbliert sind. Die AußenrĂ€ume können gut auch fĂŒr Unterrichtszwecke genutzt werden. Die StĂŒtzmauern der Terrassen und die langen Sitzmauern sind verbindendes Element zwischen Alt und Neu. Abgestimmt auf den Bestand werden die neuen Mauern in gestocktem Beton vorgeschlagen. In Bezug auf die VertrĂ€glichkeit im historischen Kontext werden die SportplatzbelĂ€ge kontrovers diskutiert. Vorhandene QualitĂ€ten wie die periphere Pflanzensammlung bleiben erfreulicherweise bestehen.

Die Aufteilung der Nutzungen auf die drei SchulhĂ€user ist schlĂŒssig. Die zentrale Position der Mensa mit der darĂŒber liegenden Aula, die mit ihrer solitĂ€ren Stellung als öffentlichster Ort der Schule wahrgenommen wird, wird fĂŒr die Gesamtanlage positiv bewertet. Die EingĂ€nge zu den unterschiedlichen Nutzungen sind gut auffindbar und lassen im Schulalltag kurze Wege erwarten.

Der Pausenplatz zwischen der Burghalde I und dem neuen Schulhaus funktioniert mit seinen gedeckten Pausenhallen als grosszĂŒgiger zentraler Verteiler. Von der Halle fĂŒhren die gut auffindbaren Vertikalerschliessungen auf die Unterrichtsgeschosse. Die Organisation dieser Geschosse lĂ€sst eine hohe NutzungsflexibilitĂ€t zu. Der Unterricht in den kleinteiligen Gruppen vermag die formulierten pĂ€dagogischen Anforderungen optimal umzusetzen.

Der Umbau des Schulhauses Burghalde I sowie die Einteilung der Schulzimmer folgen weitgehend den bestehenden Strukturen. FragwĂŒrdig in diesem Zusammenhang ist der Ausbau der alten Turnhalle mit WerkrĂ€umen. Der Eingriff in den historischen Bestand ist unverhĂ€ltnismĂ€ssig und zerstört das grosszĂŒgige Hallenvolumen. Die WerkrĂ€ume im Untergeschoss sind mit dem rĂŒckwĂ€rtigen Belichtungsschlitz nur ungenĂŒgend belichtet und so nicht möglich.

Die Gestaltung der Fassade wirkt gegenĂŒber den bestehenden geschĂŒtzten Bauten wenig sensibel. Sie orientiert sich eher an den Fassaden der GeschĂ€ftshĂ€user im sĂŒdöstlichen Arealteil und schafft nur wenig BezĂŒge zu der feinen MassstĂ€blichkeit und Fassadengliederung der bestehenden Bauten auf dem Areal.

Das Projekt erfĂŒllt die Anforderungen Minergie-P-ECO mit geringfĂŒgigen Anpassungen am DĂ€mmperimeter. BezĂŒglich der Erstellungskosten liegt das Projekt im oberen Bereich, es lĂ€sst aber eine verhĂ€ltnismĂ€ssig gĂŒnstigere Wirtschaftlichkeit erwarten.

Insgesamt gelingt es den Verfassenden auf der stĂ€dtebaulichen Ebene wie auch in der Setzung der Neubauvolumen eine neue Schulanlage zu schaffen, die auf der Ebene der Gesamtanlage sehr stimmig ist. Bei der Integration der bestehenden Bauten vermag das Projekt "marie-lou" jedoch nicht in allen Bereichen zu ĂŒberzeugen. Beim Außenraum wird der Bestand ins Zentrum gerĂŒckt und – ohne historisierend zu wirken – eine harmonisch wirkende, selbstverstĂ€ndliche AtmosphĂ€re etabliert.