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Einladungswettbewerb | 09/2008

Erweiterung der Beethovenschule

3. Preis

Preisgeld: 3.000 EUR

mse architekten gmbh

Architektur

Erläuterungstext

Entwurf

Ziel des Entwurfs war die Entwicklung eines begleitenden Baukörpers mit funktionalen Grundrissen bei gleichzeitig optimaler Raumausnutzung auf dem schlanken Grundstücksstreifen im Westen der Beethovenschule. Hierbei wurde besonderer Wert auf die Integration des Neubaus in die bestehende Bebauung gelegt ohne dem alten Schulgebäude die Dominanz zu nehmen. Dies gelingt zum einem durch die verwendeten Fassadenmaterialien zum anderen durch die äußere Gebäudeform, bei der sich auch die Absenkung des Bauvolumens um ein halbes Geschoss positiv auswirkt. Dadurch ist es möglich eine zweigeschossige Bebauung zu realisieren ohne die notwendigen Abstandsflächen zu überschreiten.
Durch die Verlegung der WC-Anlagen gelingt eine Anbindung des Neubaus auf dem jeweiligen Geschossniveau des Altgebäudes. Die zentrale Anordnung des neuen Aufzugs ermöglicht die barrierefreie Erschließung des Neubaus, auf Grund der vorgenannten geschossgleichen Anbindung an den Bestand wird auch dieser in weiten Teilen barrierefrei.
Die durch die Anordnung des neuen Baukörpers entstehenden Innenhöfe werden durch den Entfall des Erdgeschosses, vor hochwertigen Räumlichkeiten im Bestand wie z.B. dem Lehrerzimmer, deutlich aufgeweitet. Der nördliche Innenhof dient der Lehrerschaft als teilüberdachter Außenraum mit direktem Zugang vom Lehrerzimmer, der südliche, geschlossene Innenhof kann als Speiseraumerweiterung genutzt werden. Durch den Entfall des Gehweges entlang des Neubaus und die entsprechende Bepflanzung dieses Streifens wird ein Distanzraum zwischen störenden Verkehrseinflüssen und den schulischen Nutzungen geschaffen.

Konstruktion und Materialität

Fassade, Baukörper
Dem Massivbau des Bestandsgebäudes mit klassischer Lochfassade wird ein leichter, schwebender Baukörper mit zurückspringendem Sockelgeschoss gegenübergestellt. Das Erdgeschoss mit dunkel gestrichenem Wärmedämmverbundsystem dient zur Straße hin als massive Stützmauer und öffnet sich großzügig zum tieferliegenden Innenhof.
Beim Obergeschoss handelt es sich um einen Holzständerbau, der mit Polycarbonatplatten verkleidet wird, in welche flächenbündig große Festverglasungen in Eiche-Pfosten-Riegel-Konstruktion integriert werden. Die Öffnungsflügel in Form von französischen Türen mit Eichenholzrahmen werden tief in die Fassade eingeschnitten und bilden einen spannenden Kontrast zur Flächigkeit und Materialität des Baukörpers, bzw. der Fassade. Dabei unterstreicht das Material Polycarbonat den technischen Anspruch der im Neubau untergebrachten Fachunterrichtsräume.
Das Dach wird als bekiestes Umkehrdach ausgeführt.
Zur Lastabtragung dienen Schotten in Massivbauweise, welche gleichzeitig die Raumtrennwände der Funktionseinheiten darstellen. Im Bereich des aufgeständerten Obergeschosses sind die massiven Schotten in Stützen aufgelöst.

Innenräume
Sowohl die Böden, mit integrierter Fußbodenheizung und Eichenparkettbelag, als auch die abgehängten, schallabsorbierender Decken mit Akustiklochung dienen der Behaglichkeit.
Raumhohe Verglasungen im Obergeschoss sorgen für eine gleichmäßige Ausleuchtung der Räume, während Horizontalriegel auf Brüstungshöhe als Ablage und gleichzeitig als Absturzsicherung fungieren.
Im Erdgeschoss sorgen hohe und schmale Fensterformate für eine günstige Belichtung, bei gleichzeitiger optischer Filterwirkung in Richtung Straße. Zum Innenhof öffnen sich die Räume großzügig mit geschosshohen Verglasungen.
Der Lichteinfall durch die Fenster kann durch innenliegende Senkrechtmarkisen reguliert werden. Dabei kommen je nach Anforderung in den verschiedenen Funktionsbereichen unterschiedliche Behänge zur Ausführung (Verdunklungsstoffe mit Schienensystem, Blendschutz, etc.). Aufgrund der Gebäudeausrichtung wird bewusst auf einen außenliegenden Sonnenschutz verzichtet.
Die Senkrechtmarkisen, sowie alle notwendigen Gebäudeinstallationen werden in den Zwischenräumen der Rippendecke untergebracht. Dieses Deckensystem ermöglicht eine optimale Flexibilität bei der Nachinstallation und bietet gleichzeitig den Vorteil geringer Aufbauhöhen bei maximalen Spannweiten.

Gebäudetechnik
Der Neubau wird an die Elektro-, Heizungs- und Wasserversorgung des Bestandsgebäudes angebunden. Zur vertikalen Verteilung der Leitungen im Neubau dient ein zentral angeordneter Installationsschacht im Bereich des neuen Aufzugschachtes. Ebenfalls an diesen angebunden wird die auf dem Dach untergebrachte Lüftungsanlage, welche ein behagliches Raumklima, optimale Luftqualität und eine Reduktion der Lüftungswärmeverluste während der Heizperiode sicherstellt. Weiterhin kann die Anzahl der Öffnungsflügel durch die Lüftungsanlage deutlich reduziert werden. Da auf eine Fensterlüftung somit weitgehend verzichtet werden kann, ist der Schalleintrag durch Außengeräusche stark reduziert.




Beurteilung durch das Preisgericht

Auszug:
... Beim Umgang mit dem bestehenden Schulgebäude wird anerkannt, dass der Neubau den Altbau nur teilweise auf der Westseite abdeckt. Leider springt der ansonsten relativ klare Baukörper in der Mitte unmotiviert zurück (Abstandsfläche?).
Die Verfasser binden den Neubau im EG höhengleich an den Altbau an, was viele Vorteile schafft.
Ein grundsätzlich logisches und funktionales Erschließungssystem. Die wegfallenden Toiletten werden in den neuen Verbindungsbauten ersetzt. Der neue Schultrakt ist über den Aufzug barrierefrei zugänglich, erfreulicherweise sogar Teile des Altbaus. Die Schülerströme werden gut bewältigt. Die Klassenzimmer weisen ausreichende Raumzuschnitte auf. Die Funktionszuordnungen sind schlüssig.
Durch die Zweigeschossigkeit wird ein beengter und relativ hoher Innenhof „erkauft“. Der überdachte Hof, der dem nördlichen Innenhof den Ausblick zur Beethoven-Straße ermöglicht, wird als kritisch
und wenig attraktiv angesehen.
Die Klassenzimmer sind natürlich von Westen und teilweise von Osten belichtet. Die Materialwahl für die Innenräume lässt eine angenehme Raumatmosphäre erwarten. Der Neubau kann durch die gewählte Konstruktion wirtschaftlich erstellt werden. Die Wahl des Fassadenmaterials ist der Idee des „schwebenden“ Baukörpers geschuldet. ...