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Offener Wettbewerb | 11/2014

Neubau Sekundarschulhaus und Sporthalle

4. Rang

Preisgeld: 25.000 EUR

ro.ma. röösli & maeder GmbH Architekturbüro

Architektur

GOLDRAND Landschaftsarchitektur & Szenografie

Landschaftsarchitektur

Wälli AG Ingenieure

Bauingenieurwesen

Markus Stolz Ingenieurbüro

TGA-Fachplanung

tib Technik im Bau AG

TGA-Fachplanung

Gernet Elektroplanung

TGA-Fachplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Das neue Sekundarschulhaus wird aufgrund seiner Grösse bewusst an die Kreuzung Bertiswilstrasse – Schulhausstrasse gesetzt. Dadurch gelingt es sich einerseits von den kleinmassstäblichen bestehenden Schulanlagen abzusetzen und anderseits die Bebauung entlang der Schulhausstrasse mit ihren grosszügigen Freiflächen selbstverständlich weiter zu führen und mit dem markanten Neubau abzuschliessen.

Der kompakte Baukörper gliedert sich in einen zweigeschossigen Turnhallentrakt entlang der Kantonsstrasse im Osten und einen viergeschossige Schulbau gegen Westen. Durch das eingezogene Erdgeschoss tritt dieser gleichsam als Kopf der neuen Anlage in Erscheinung; zugleich entsteht eine architektonisch klar gefasste Eingangszone.

Folgerichtig befindet sich hier auch der Haupteingang mit der zentralen Treppenanlage. Diese liegt im Erdgeschoss etwas verloren in der Eingangshalle und verstellt die bedeutende Sichtachse vom Eingang zum Tribünenbereich der Turnhalle. In den übrigen Geschossen ist die Treppe in die mittlere Raumschicht mit den primär dienenden Nebenräumen eingebunden. Die Klassenzimmer und Gruppenräume befinden sich an der Hauptfassade und sind gegen Westen ausgerichtet. Die Spezialräume liegen auf der gegenüberliegenden Seite und werden über die Stirnseiten des Schulhauses sowie einen Gebäudeeinschnitt jeweils von Norden oder Süden belichtet. Zwischen den einzelnen Raumschichten befinden sich grosszügige Korridore, die sich partiell ausweiten, insgesamt aber wenig Qualität als Lern- und Aufenthaltszonen aufweisen. Die Schulleitung und das Lehrerzimmer befinden sich an zentraler Lage im Erdgeschoss, sie sind auf den Pausenplatz ausgerichtet und dadurch sehr exponiert. Im Untergeschoss sind die Garderoben und Geräteräume der Dreifachturnhalle angeordnet. Diese ist im Erdgeschoss dreiseitig verglast. Sie tritt als öffentlichste Nutzung entlang der Hauptstrasse somit sehr prägnant in Erscheinung und bildet gleichsam den Gegenpol zum überdeckten Eingangsbereich der Schule.

In Anlehnung an alte Scheunen und den ursprünglich landwirtschaftlich geprägten Kontext schlagen die Projektverfasser eine silbergrau lasierte Holzfassade vor. Diese besteht aus durchlaufenden horizontalen Friesen und filigranen vertikalen Stützen sowie aus Füllungen mit vertikaler Schalung. Die strenge Gliederung prägt die Erscheinung des neuen Schulhauses sehr stark und zieht sich über alle Gebäudeteile. Dadurch gelingt es den Neubau als Einheit in Erscheinung treten zu lassen und in seiner städtebaulichen Setzung und Volumetrie zu stärken. Konstruktiv wird eine Mischbauweise vorgeschlagen, bei welcher die Wände und die Decken konventionell erstellt und im Bereich der Fassaden und des Turnhallendaches Holzkonstruktionen eingesetzt werden.

Das kompakte Volumen, die vorgeschlagene Konstruktion mit einer gut gedämmten nachhaltigen Holzbaufassade sowie ein Energiekonzept basierend auf einer Erdsondenwärmepumpe und einer kontrollierten Lüftung ermöglichen es den hohen energetischen Zielen Rechnung zu tragen.

Im Aussenraum bindet ein durchgängiger Hartbelag die alten und neuen Schulbauten zu einem Campus zusammen, welcher die verkehrsfreie Schulhausstrasse miteinbezieht. Der eigentliche Pausenplatz mit seinen Sitzgelegenheiten, Spielelementen und Schatten spendenden Bäumen ist gestalterisch und funktional gut gelöst. Im Gegensatz dazu sind die Abgrenzung des Sportplatzes durch eine Sitzmauer und der umgebende Schotterrasen kri-tisch zu beurteilen. Der Parkplatz ist in seiner Lage sinnvoll, seine Einbindung in die Landschaft jedoch ungelöst. Die Wegeführung entlang der Bertiswilstrasse zum Schulhaus ist sehr pragmatisch und uninspiriert, genauso wie die Gestaltung im Bereich der Bushaltestelle und die zweite indirekte Wegverbindung zum Schulhaus Konstanzmatte.

Trotz des durchschnittlichen Gebäudevolumens weist das Projekt eine grosse Geschossfläche auf, wodurch die Baukosten rund 10% über den Zielvorgaben liegen werden.

Das Projekt Konstantin zeichnet sich städtebauliche durch eine klare Haltung und einen einfachen Baukörper mit einer feingliedrigen Fassade aus. Das Gebäudevolumen wird durch den für die Belichtung benötigten Gebäudeeinschnitt und die Auskragung im obersten Geschoss rückseitig jedoch stark verunklärt. Im Innern vermögen insbesondere die Schulgeschosse mit den langen als Lernlandschaft nur bedingt nutzbaren Korridoren nicht zu überzeugen. Die vorgeschlagene Umgebungsgestaltung erscheint äusserst bescheiden und steht symptomatisch für die verpasste Chance aus einem guten Ansatz ein gesamtheitlich überzeugendes Projekt zu entwickeln.