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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2016

Sanierung und Erweiterung Schulhaus Breite

cubilia

3. Rang / 3. Preis

Preisgeld: 25.000 CHF

Daniel Cavelti

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Ein winkelförmiger Neubau wird zum alten Schulhaus zugefügt und ergibt einen schönen, der Grösse der Schule angemessenen Innenhof. Im Norden befinden sich seitlich des Bibliothek¬körpers unter dem Schulhausflügel zwei Zugänge zum Hof. Dieser öffnet sich im Süden zur Sonne hin. Die Hofebene ist unterteilt in eine obere, dem alten Schulhaus zugehörende Ebe¬ne und ein unteres Niveau, von dem aus der Neubau und die Bibliothek erschlossen werden. Der Kindergartenbereich befindet sich sinnvoll angeordnet im Erdgeschoss – er ist klar nach Osten zur Dorfmitte orientiert. Die zwei Kindergarten-Gruppen werden über den separaten Zugangsweg, an den sich die dazugehörenden Aussenbereiche anordnen, erschlossen. Von Süden herkommend, müsste der Zugang ebenfalls zu den Eingängen mit Garderoben führen. Intern sind die Räume im Kindergartenbereich sinnvoll einander zugeordnet. Die Kindergar¬tenzimmer verfügen alle über einen sehr schönen Aussenbereich, in genügendem Abstand zum Sportplatz. Die Zimmer sind im Osten geschützt durch den etwas vorspringenden Obergeschoss-Baukörper. Im alten Schulhaus werden kleine Veränderungen nötig. Die Handarbeits- und Werkräume sind richtig im Erdgeschoss angeordnet. Durch die geschickte Anbindung des Neubaus an das alte Schulhaus wird es möglich, dass sich die meisten Klassenzimmer niveaugleich im 1. Obergeschoss befinden. Die Klassenzimmer werden teilweise durch den Gang, der zweiseitig zum Hof orientiert ist, und den Mittelgang im östlichen Teil des Neubaus erschlossen. Der in¬nere Korridor wirkt durch Galerien und interne Treppen attraktiv. Die Belichtung des Korridors erfolgt stirnseitig und durch Lichteinfall von oben. Der Musikraum ist im 1. Oberschoss im Nordwesten über dem offenen Zugangsbereich gut situiert und ist auch von der Primarschule her gut zugänglich. Obwohl etwas peripher gele¬gen, kann er doch auch ausserhalb des Schulbetriebs, beispielsweise über den Eingang des alten Schulhauses, gut benutzt werden. Von daher stellt sich die Frage nach einem zweiten Lift im alten Schulhaus. Bibliothek im Erdgeschoss und Musiksaal im Obergeschoss sind aktive Nutzungen, die auch abends ober beim frühen Eindunkeln den Strassenabschnitt vor der Schule beleben. Die Umgebung des Schulhausareals ist sinnvoll und sehr sorgfältig gestaltet. Alle Aussenbe¬reiche sind den angrenzenden Nutzungen angemessen zugeteilt. Das gesamte Wegnetz ist so angelegt, dass eine gute Verknüpfung zum anliegenden Quartier möglich ist und dass alle Wege in den Hof führen. Der Hof kann zusammen mit dem Schulhaus wie ein kleines Dorf gesehen werden mit Dorfplatz und Eingängen, die zu den Häusern führen. Das winkelförmige Volumen des Neubaus passt in seiner klaren Form und der zurückhaltend gestalteten Fassade gut zum verwinkelten alten Schulhaus, das eine andere, aber eige¬ne Formsprache aufweist. Der dreigeschossige Baukörper – unterteilt in Sockel und zwei Obergeschosse – verträgt sich gut mit der angrenzenden baulichen Umgebung. Das grosse Eckfenster des Musiksaals wirkt etwas aufdringlich. Der auskragende Baukörper über dem offenen Zugang nimmt die Rolle eines Zugangshauses ein und kann im erweiterten Sinn als Portikus gesehen werden. Dadurch bekommt die ganze Schule von der Strasse her einen intressanten und einprägsamen Eingang – die Adresse des Schulhauses ist klar. Der Neubau wird in Massivbauweise Beton vorgeschlagen. Im Innenausbau soll viel Holz verwendet werden. Beton, richtig angewendet und verarbeitet, ist ein robustes Baumaterial. Holz, ein nachwachsender Baustoff, ist auch sinnvoll, ökologisch und schafft im Innern eine behagliche Atmosphäre. Eine ressourcenschonende Bauweise, ein einfaches statisches Konzept und das kompakte Bauvolumen lassen auf ein nachhaltiges Projekt schliessen. Im Kubikmeterinhalt bewegt sich CUBILIA im Mittel der eingereichten Projekte. Für den Neubau ist ein Provisorium notwendig. Gesamthaft gesehen überzeugt das Projekt auf allen Bearbeitungsebenen, abgesehen von kleineren Kritikpunkten wie beispielsweise das Fehlen von zwei Arbeitsräumen à 30 m2. Durch die geschickte, selbstverständliche Einbindung des alten Schulhauses in den Hoftypus wird eine neue Schulanlage geschaffen, die wertvolle Innen-, Aussen- und Übergangsräume anbietet und für die Lernenden ein gutes räumliches Umfeld schafft. Das neue Schulhaus gibt dem Ort eine eigene Identität.