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Offener Wettbewerb | 06/2016

Sekundarschule Münchenstein - Sanierung und Ergänzung der Schulanlage

Birkenhof

4. Rang / 4. Preis

Preisgeld: 18.000 CHF

Michal Krzywdziak Architekt

Architektur

Sophia Bilger Landschaftsarchitektin

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt Birkenhof entwickelt aus der bestehenden Pausenhalle heraus eine überdeckte Verbindung, die zur Birkenstrasse hin einen Platz umschliesst und einen zweiten Hauptzugang zur Schulanlage einführt. Im gleichen Selbstverständnis bildet der mit seiner Längsseite den Platz fassende, dreigeschossige Ergänzungsbau einen neuen Kopfbau, der mit seiner schmalen, durch die markante Dachform gegliederten Stirnfassade an der Birkenstrasse eine neue Präsenz der Schulanlage im Quartier entwickelt.

Die Setzung des Ergänzungsbaus bildet differenzierte Aussenräume, die in ihrer Anlage jedoch dispers wirken: Neben der verspielten Formensprache der bestehenden Schulanlage wirkt der orthogonalen, fast klösterliche Birkenhof fremd, der Allwetterplatz besetzt die Mitte der Anlage in harter Weise und die minimale Spielwiese in der südwestlichen Ecke des Areals wirkt isoliert. Der prägende, weitgehend erhaltene Baumbestand wird durch die Setzung des Ergänzungsbaus in seiner Wirkung etwas geschwächt.

Im dreigeschossigen Ergänzungsbau, der etwas ungelenk an die eingeführte gedeckte Verbindung andockt, bildet das Treppenhaus den Auftakt in Analogie zu den bestehenden Klassenzimmertrakten. Eine grosszügige Pausenhalle erschliesst jeweils aus der Mitte heraus die Geschosse, die entsprechend der Logik des Betriebs organisiert sind: Hauswirtschaftsküchen im Erdgeschoss, Spezialräume im ersten Obergeschoss, die Klassenzimmer im Dachgeschoss. Zusammen mit gut proportionierten Unterrichtsräumen verspricht die Organisation einen hohen Nutzwert für die Schule. Die sorgfältig gestaltete Rasterfassade mit gutem Öffnungsverhältnis vermittelt einen angemessenen Ausdruck. Analogien zum Bestand werden lediglich zur Verortung im Kontext der Anlage eigeführt, um gleichzeitig daraus eine eigenständige Architektur zu entwickeln. Konstruktiv wird ein Holzmassivbau mit Vollholzwänden und Holzbetonverbunddecken vorgeschlagen, was aus ökologischer Sicht begrüsst werden kann.

Die Anbauten für die Gruppenräume an den bestehenden Klassenzimmertrakten werden als Minimaleingriffe verstanden: Durch eine dünne, weitgehend verglaste Raumschicht bleibt vom bestehenden Gang her durch die bestehenden Fenster ein Aussenbezug erhalten. In logischer Konsequenz bleibt der bestehende Toilettenanbau erhalten und wird lediglich entsprechend den Anforderungen umgebaut. Durch die konzeptionell bedingte Länge der Anbaulösung entsteht der Eindruck einer zweibündigen Anlage, was aus denkmalpflegerischer Sicht zu hinterfragen ist.

Insgesamt handelt es sich beim Projekt Birkenhof um einen sorgfältig ausgearbeiteten Projektbeitrag, dem es gelingt, aus den Qualitäten des Bestands interessante und originelle Lösungsansätze zu entwickeln. Gleichzeitig gelingt es den Verfassern nicht, diese Qualitäten in ein durchgängig schlüssiges Projekt zu übertragen. Die Einführung eines zweiten Hauptzugangs vermag im Zusammenhang mit dem durch den Ergänzungsbau verlagerten Gewicht der Gesamtanlage grundsätzlich zu überzeugen. Forciert wirkt dabei die eingeführte Achse mit der gedeckten Verbindung zur Birkenstrasse, die nach den Verfassern bereits im Bestand angelegt sei. Diese etwas eigenwillige Analyse des Ortes führt zu einem Projektvorschlag, dessen Qualitäten im hohem Nutzwert und einzelnen stimmungsvollen Momenten liegen, jedoch auf Ebene der städtebaulichen und architektonischen Konzeption einige Fragen offen lässt.