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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2016

Neubau Volksschule Schwefel

2. Preis

xander architektur zt gmbh

Architektur

Erläuterungstext

Städtebau

Der Standort der neuen Volksschule Schwefel befindet sich am Siedlungsrand, wo eine dichte Wohnbebauung und kleinmaßstäbliche Wohnhäuser es nicht schaffen, den Übergang zum Grünraum klar zu definieren. Die neue Volksschule soll dazu beitragen, den Siedlungsrand präziser zu formulieren, ohne jedoch die bestehende Bebauung in irgendeiner Art zu überragen.
Der oberirdisch zweigeschossige Baukörper, welcher Schule und Sporthalle beinhaltet, orientiert sich in seiner Lage auf dem Grundstück in Richtung der Wohnbebauung. Wesentliches Ziel des Entwurfs ist es, die Höhenentwicklung der Umgebung aufzunehmen, die Fassadenlängen sind in der Dimension und Proportion in der unmittelbaren Nachbarschaft bereits vorhanden.

Möglich wird diese Baukörperproportion durch ein teilweises Absenken der Sporthalle. Im Erdgeschoß, wo sämtliche Sonderunterrichtsräume und die Verwaltung untergebracht sind, sieht man von 3 Seiten in die tiefer liegende Doppelturnhalle. Dies schafft einerseits Durch- und Einblicke, ist aber vor allem für den Wettkampfbetrieb mit großem Zuschauerinteresse besonders wertvoll und ansprechend. Sowohl der Musikraum als auch die Bibliothek orientieren sich zum Schulplatz und können durch mobile Trennwände mit der Aula verbunden werden. Auch die Garderobe befindet sich im Erdgeschoß, sowohl von Norden als auch vom südlichen Schulplatz her ist diese sehr gut und direkt von außen erreichbar. Ein ständiges „Verschwinden“ ins Untergeschoss zum Schuhwechsel erachten wir als nicht zumutbar und auch nicht nötig.

Im Obergeschoß befinden sich alle Cluster, befreit von allgemeinen Erschließungsflächen, aber dennoch untereinander verbunden. Die untergeordneten Treppen dienen nicht nur als Fluchtwege, sie schaffen auch Verbindungen auf kurzem Wege über alle Geschosse.
Jeder Cluster verfügt über eine natürlich belichtet Lernlandschaft, der Hof kann auch begangen und als Außenbereich genutzt werden. Die Trennung zwischen der Lernlandschaft und den Klassen bzw. Gruppenräumen soll weitestgehend transparent gestaltet werden, ohne auf Schallschutz verzichten zu müssen. Bei zwei direkt nebeneinanderliegenden Gruppenräume gibt es die Möglichkeit, durch Öffnen der mobilen Trennwand einen großen Gruppenraum zu bilden.
Die Lehrerarbeitsplätze sind sehr zentral im Cluster untergebracht und vom Hof her belichtet. Somit ist der geforderte Überblick zur Erfüllung der Aufsichtspflicht bestens gegeben.

Das als Massivbau konzipierte Gebäude soll auch als solches in Erscheinung treten. Das Erdgeschoß ist zum Schul- und Sportplatz hin sehr transparent, wirkt der Baukörper massiv mit großformatigen Einschnitten und Öffnungen. Die Erscheinung in Sichtbeton zeigt Robustheit und Schutz, im inneren schafft das Holz an Böden und Decken die so wichtige Behaglichkeit.


Bericht des Lüftungsplaners
Durch die Positionierung der Lüftungsanlage im obersten Geschoß können Frisch- und Fortluft optimal und auf kurzem Weg gelöst werden. Auch die Verbindungen, insbesondere in die direkt darunterliegende Sporthalle funktioniert hervorragend. Die Entwicklung des Tragkonzepts berücksichtigt bereits die Leitungsführung der Lüftungsanlagen. Denn von der Zentrale aus wird in der Hallendecke und von dort aus auch in alle anderen Bereiche verfahren.

Beschreibung des Geotechnikers
Die Unterkellerung und somit auch die Baugrube in der vorgeschlagenen Lösung sind mit vertretbaren Mitteln umsetzbar. Die Reduktion der Pfahllängen kompensiert wiederum einen Teil der Aufwände für Baugrube und allfällige Wasserhaltung.
Die unterschiedlichen Niveaus durch die Teilunterkellerung spielen in Bezug auf Setzungen keine Rolle, da ohnehin eine Tiefenfundierung erforderlich ist.


Beschreibung des Statikers
Die neue Volksschule wird als Massivbau realisiert. Das funktionale und kompakte Raumkonzept wird dadurch erzielt, dass die Zweifachturnhalle zentral im Gebäude über UG und EG situiert wird. Die Länge der Turnhalle von etwa 30 m wird im OG durch einen zweifach symmetrischen Kastenträger überspannt, dessen Stege gleichermaßen Raum schaffen für Lüftung und Nasszellen und als Trennung der Unterrichtslandschaften fungieren. Dennoch ist im mittleren Bereich des Trägers eine Verbindung der Cluster untereinander möglich.
Quer zum Hauptträger wird als Sekundärtragwerk eine Stahlbetonrippendecke vorgesehen, zwischen den Rippen kann mit den großen Lüftungskanälen verfahren werden kann.
Die vier massiven Wandscheiben, jeweils auf den Achsen der Stege angeordnet, bilden das Auflager des Hauptträgers und über weitere Randstützen und Wandelemente werden die Lasten über eine Tiefenfundierung in den Untergrund abgeleitet. Erdberührende Bauteile werden sinnvollerweise als wasserundurchlässige Elemente in WU-Beton realisiert.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Haupterschließung erfolgt über den südwestseitigen Eingang. Über den Bereich der Aula erhält der Turnsaal einen direkten Bezug zum Haupteingang und bildet im Erdgeschoß das zentrale Element. Die Belichtungssituation zeigt eine besondere Qualität auf. Im Obergeschoß bildet der kompakt angeordnete Cluster ein introvertiertes Erscheinungsbild, das durch zwei kleine Hofsituationen unterstrichen wird. Durch seine kompakte Bauweise verbleibt genügend Raum für eine qualitätsvolle und überzeugende Freiraumgestaltung. Die Kleinklasse und weitere Bereiche des Obergeschosses werden jedoch nur über die beiden Innenhöfe belichtet. Aus Sicht der Fachjury stellt dieser Umstand einen Nachteil für eine flexible Nutzung mancher Zonen dar.