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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2017

Erweiterung der Anne-Frank-Schule

Lageplan

Lageplan

ein 2. Preis

Preisgeld: 18.000 EUR

michael weindel & junior | architekten | gbr

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Das gesamte Raumprogramm wird in Neubauten entwickelt. Die Verortung des neuen Schulgebäudes an der Ostseite des Bestandsgebäudes ermöglicht einen Bauablauf, der weitgehend ohne provisorische Auslagerungsgebäude auskommt, was nicht nur hinsichtlich der Kosten, sondern auch hinsichtlich des Schulbetriebes einen großen Vorteil darstellt. Zugleich werden die Neubauten so gestellt, dass ein offenes Ensemble der unterschiedlich großen Einzelgebäude entsteht und zwischen diesen großzügige und trotz Differenzierung übersichtliche Pausenflächen entstehen. Auch bleibt eine künftige weitere Entwicklung bzw. ergänzende Bebauung des Schulgeländes möglich.
Mit Blick auf die umliegenden Stadtstrukturen bzw. die Einbindung des Schulgebäudeensembles im Kontext der umliegenden Freiräume wird die Verortung der Baumasse an der Grenze zum ostseitig anschließenden übergeordneten Grünzug als kritisch beurteilt.
Die Erschließung des Grundstückes von Westen her, die sowohl die hergebrachte Eingangssituation im Nordwesten fortschreibt, als auch von Süden kommenden Schülern direkten Zugang zum Schulgelände gewährt, wird positiv beurteilt. Das neue Mensagebäude ist gut positioniert und strukturiert; die zu kleine Speisaalgröße lässt sich unproblematisch vergrößern.
Die Positionierung des Schulgebäudeeingangs in Winkel des Erdgeschosses liegt zwar den Zugangsseiten zum Schulgelände entfernt, jedoch konzeptionell folgerichtig.

Der Typus der im Erdgeschoss winkelförmig unterbauten Ringfigur wird kontrovers diskutiert. Zwar stellt die entstehende überdachte Fläche am zweiseitig umbauten Hof ein prinzipiell wertvolles Freiflächenangebot dar – auch der somit an die Freiflächen angebundene Hof - jedoch lässt die niedrige Höhe des Erdgeschosses und die Tiefe der überdachten Fläche eine gedrungene und etwas düstere Atmosphäre erwarten, die zudem auf dem Weg zum Gebäudeeingang zwangsläufig durchlaufen werden muss. Dem Gebäudeeingang schließt sich ein großes Foyer an, das sich zudem durch große Lufträume mit offener Treppe über alle drei Geschosse entwickelt. In dieser Ausdehnung erscheint der Foyerbereich deutlich überdimensioniert. Zudem generiert er Probleme im Brandschutz, da das gesamte Foyervolumen verrauchen kann und somit von anschließenden Räumen die notwendigen Treppenräume nicht mehr erreicht werden können.
Die Ringfigur wird in klarer Weise eingerichtet. Die dargestellte, allseitige Anordnung der Unterrichtsräume entspricht der frei stehenden Position des Gebäudes. Die großzügigen Grundrisstiefen gewähren in der weiteren Entwicklung ein hohes Maß an Flexibilität, sodass auch differenziertere bzw. vielfältigere Ausgestaltungen unterschiedlicher Lernsituationen im Sinne des pädagogischen Konzeptes entwickelbar erscheinen. In der dargestellten Form bleiben hinsichtlich der tatsächlichen Raumordnungen viele Fragen offen.

Insgesamt erscheint die Gebäudegestalt unkritisch, wenn auch etwas undifferenziert. Die vorgeschlagene helle Klinkerfassade ist sicher angemessen. Das Hauptgebäude gewinnt durch die weitgehendende geschosshohe Verglasung des Erdgeschosses zwar an Bezug zu den umliegenden Freiflächen – jedoch korrespondiert die gestalterische Differenzierung des Erdgeschosses von den Obergeschossen nicht mit der im Wesentlichen gleichen Nutzung.
Zur Materialität des Ausbaus wie auch zur Konstruktion des Gebäudes ist kaum eine Aussage getroffen.

Insgesamt lässt die relativ kompakte Figur der beiden Neubauten den Kennwerten nach eine mittlere bis gute Wirtschaftlichkeit erwarten. Die damit einhergehende materialsparende Konstruktion stellt einen Beitrag im Sinne nachhaltigen Bauens dar – ansonsten werden keine außergewöhnlichen Beiträge im Sinne der Nachhaltigkeit gezeigt oder beschrieben. Der Verglasungsanteil ist relativ hoch – nicht nur an den äußeren, sondern auch an den inneren Fassaden.

Insgesamt stellt die Lösung einen wertvollen Beitrag dar, da nicht nur der Bauprozess berücksichtigt bzw. die Problematik von Provisorien weitgehend vermieden wurde, sondern v.a., da die Lösung eine starke Entwicklung der Gesamtanlage der Schule ermöglicht.