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Studienauftrag | 10/2017

Erweiterung und Sanierung Schulhaus Wetzwil

Gewinner

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Thomas Melliger Bauplanung

sonstige Fachplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Projektverfasser schlagen eine Situierung mit einem freistehenden Baukörper vor, welcher in selbständiger Ausrichtung das heutige historische Ensemble mit Kirche, Bentzelheim, und Altes Schulhaus ortsbaulich überzeugend ergänzt. Mit der Setzung des Baukörpers erreichen die Projektverfasser, dass der Geländesprung zwischen dem KirchenplatzNiveau und dem tiefer liegenden Sportplatz- und Garten-Niveau in selbstverständlicher Art und Weise baulich unterbrochen wird. Der Sportplatz muss zwar von der heutigen Position weichen, wird jedoch an der Nord-Ecke des Areals neu und gut platziert. Das bestehende Primarschulhaus sowie der Neubau stehen so in direktem Bezug zur Sportnutzung im Freien.

Die Projektverfasser erreichen mit ihrem Projektvorschlag einen guten Übergang von der angrenzenden Kulturlandschaft ins Innere der Anlage mit den gewachsenen Bäumen und den durchgrünten Freiflächen. Das vorgeschlagene Dach verbindet die bestehenden Schulgebäude mit dem neuen, bildet einen platzabschliessenden, gedeckten Aufenthaltsbereich, welcher den Wechsel von einem Gebäude zum anderen auch bei schlechter Witterung trockenen Fusses ermöglicht. Die zwischen dem bestehenden Primarschulhaus und dem Neubau eingespannte, grosszügige Freitreppe verbindet die beiden Spielbereiche so, dass für Lehrpersonen die Schüler-Aufsicht über beide Bereiche gut möglich ist.

Der architektonische Ausdruck des neu geplanten Gebäudes will sich bewusst und richtig den historischen Gebäuden unterordnen. Dies manifestiert sich in einer ansprechenden, schlicht gehaltenen, verputzten Lochfassade mit gleichmässig verteilten und konsequent gleichförmig gestalteten Fenstern. Diesbezüglich stellt sich allerdings die zu überprüfende Frage, ob die Lichtverteilung für die geplante Schulnutzung genügend ist. Das Gebäude ist so organisiert, dass es von verschiedenen Seiten und über verschiedene Niveaus erreicht werden kann. So ist der Haupteingang in richtig angedachter Abfolge über den Kirchenhof sowohl vom bestehenden Primarschulhaus als auch vom historischen Schulhaus her ebenerdig erreichbar. Über die halbgeschossig verteilten inneren, behindertengerechten Erschliessungswege (Lift) verbinden Sekundärzugänge das Gebäude sowohl mit dem tiefer gelegenen Sportplatz als auch mit dem tiefer gelegenen rückwärtigen Gartenbereich mit Spielplatz und Spielwiese. Das Gebäude ist von allen Nutzungs-Bereichen ebenerdig, gut durchdacht und behindertengerecht erreichbar.

Die Grundrissorganisation zeigt eine geschickte Verteilung der Schul- und der Hortnutzung. Die Horträume sind im unteren Bereich des Gebäudes, die Schulnutzungen im oberen Bereich klar verständlich angeordnet. Die Haupträume wie Ess- und Aufenthaltsräume des Hortbetriebs sowie die Klassenzimmer mit Gruppenräume des Schulbetriebs sind Eckräume mit starkem und wünschbarem Bezug zum Aussenraum. Die Anordnung der inneren Erschliessung, insbesondere der halbgeschossig versetzten Korridore geben zwar eine wohnliche und familiäre Stimmung, sind jedoch in ihrer Abfolge etwas kompliziert organisiert. Ebenso ist in der Weiterbearbeitung zu überprüfen, ob die WC-Anlage im Untergeschoss richtig positioniert und genügend gross ausgelegt ist.

Vorgeschlagen wird eine Massivbauweise mit inneren tragenden Betonwänden und einem verputzten Einsteinmauerwerk als Gebäudehülle. Das ergibt ein sinnvolles Aussenwandsystem mit einer hohen Beständigkeit. Schacht- und Tragkonzept sowie die Anordnung der Nasszonenbereiche sind sorgfältig ausgearbeitet und vermögen zu überzeugen.

Trotz der nur mittleren Kompaktheit jedoch dank dem niedrigen Fensterflächenanteil kann davon ausgegangen werden, dass die Ziele nach dem SIA-Effizienzpfad Energie für ein ressourcen- und klimaschonendes Bauen im Sinne der 2000-Watt-Gesellschaft knapp erreicht werden. Eine Verbesserung und somit die Zielerreichung im Rahmen der weiteren Projektentwicklung wird als realistisch erachtet, erfordert jedoch spezielle Anstrengungen.

Durch die geschickte Platzierung des Gebäudes im Grundstück können die beiden Pavillons auch während der Bauzeit weiter genutzt werden. Damit erreichen die Projektverfasser eine optimierte Etappierung, die bewirkt, dass auf zusätzliche Provisorien verzichtet werden kann.

Das Projekt überzeugt das Beurteilungsgremium durch eine sehr intelligente, präzise und spannungsvolle Setzung der Anlage. Diese generiert in der nicht ganz einfachen Grundstücksform grundsätzlich gut nutzbare, stimmungsvolle und ortsbaulich gut dimensionierte Aussenräume. Allerdings ist zu überprüfen, ob die etwas engen Aussenraumverhältnisse des höher gelegenen Schulhofs mit einer leichten Verschiebung in nordwestlicher Richtung verbessert werden könnten. Zusammen mit den funktional gut durchdachten Grundrissen und dem durch seine Einfachheit überzeugenden architektonischen Ausdruck des Baukörpers, stellt das Projekt einen wirtschaftlich interessanten und gelungenen Beitrag zur Lösung der gestellten Aufgabe dar.

Das Projekt wird mit den Empfehlungen zur Weiterbearbeitung beantragt, die Platzsituation durch eine leicht korrigierte Setzung zu verbessern, die Grundrisse (insbesondere die WCAnlagen) zu optimieren und die Zielwerte des SIA-Effizienzpfads besser zu erreichen.