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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2019

Neubau der Grundschule im Allenfeld in Merchweiler

Lageplan

Lageplan

2. Preis

Preisgeld: 10.500 EUR

ATELIER . SCHMELZER . WEBER Architekten PartGmbB

Architektur

Höhne Fitschen + Partner Architekten PartGmbB

Architektur

Erläuterungstext

Der Neubau wird auf dem vorgegebenen und räumlich limitierten Baugrundstück verortet, welches sich durch seine zentrale Lage in Merchweiler auszeichnet. Die vorhandenen Schulgebäude wurden als Solitäre ausgebildet und prägen den zusammenhängenden Schulcampus. Der Trakt 1 im Norden des Campus wird durch einen kompakten und klar positionierten Baukörper im Süden ersetzt.
Ziel der städtebaulichen Setzung ist zum einen den Grundcharakter der solitären Einzelkörper zu erhalten und dennoch miteinander zu vernetzen und zum anderen eine Kubatur zu generieren, welche eine Realisierung nach §34 BauGB zulässt.
Die nach Süden stark abfallende Topographie wird dabei als besonderer Standortvorteil verstanden, welcher mit dem neuen Baukörper kommuniziert und hohe Qualitäten im Innenraum zulässt. Die Setzung des Baukörpers stärkt die vorhanden räumlichen Kanten zur Sport- / Schwimmhalle und formuliert eine eindeutige Schulhofsituation zwischen Alt- und Neubau. Dennoch erlaubt die moderne und zugleich geordnete Gestalt des Neubaus eine architektonische Ruhe, die mit einem eigenen Charakter den Ort zeitgemäß ergänzt und zugleich die vorhandene Bausubstanz respektiert.
Die Erschließung des Neubaus erfolgt von Norden über den gemeinsam genutzten Pausenbereich und führt in das offene, einladende und kommunikative Foyer, welches geschossübergreifend alle Ebenen vertikal miteinander verbindet. Eine großzügige Treppenlage mit Sitzstufen bildet ein multifunktional nutzbares Atrium und vermittelt innerhalb der stark abfallenden Topographie. Dieses kann unter anderem für Pausenaufenthalte, Unterrichtsvorträge oder Versammlungen genutzt werden.
Das zentrale und lichtdurchflutete Atrium bildet die lebendige Mitte des Neubaus, um die alle Nutzungsbereiche ringförmig angeordnet werden. Im Erdgeschoss wird zentral aber dennoch ruhig die Schulverwaltung und der Lehrerberiech gut auffindbar verortet. Durch die zentrale Lage sind für das pädagogische Personal von hier alle Bereiche auf gleich kurzem Weg erreichbar. Die skulpturale Sitztreppe leitet in die dreiseitig belichtete Aula im Souterrain. Zwei gleich große Multifunktionsräume können der Aula problemlos zugschaltet werden. In Kombination aus Aula und Sitzstufen lässt sich ebenfalls eine multifunktional nutzbare Bühnensituation generieren. Die Nähe zum Musikfachraum erlaubt eine unkomplizierte Bespielung, einen besonderen Mehrwert sowie verschiedene Synergien untereinander. Für die Pausenverpflegung wird angrenzend zur Aula eine nach Süden ebenerdig angeordnet Terrasse vorgesehen. Zudem kann der vorgeschlagene Schulgarten in unmittelbarer Nähe zur Schulküche einen nachhaltigen Mehrwert bilden.
Im Obergeschoss werden allseitig um das kommunikative Atrium alle Unterrichtsräume angeordnet. Diese haben sowohl räumlich als auch visuell einen unmittelbaren Bezug zu den mittig konzipierten Teamzonen. Vom Lehrerpult sind dadurch die Teamzone sowie die Differenzierungsräume direkt einsehbar. Ergänzt wird die moderne Lernlandschaft durch differenzierte Lern-, Pausen-, Garderoben und Spielnischen, die in die schrankartigen Wandbereiche integriert werden.
Die zwei gegenüberliegenden gut auffindbaren Treppen, werden zur Schulhalle hin verglast und stellen sowohl die vertikale Erschließung als auch die notwendigen Fluchtwege sicher. Beide Treppenhäuser führen ebenerdig ins Freie. Bei der Anordnung der Treppenräume wurden die maximalen Fluchtwegelängen eingehalten. Zur Sicherstellung von zwei unabhängigen Rettungswegen besonders aus dem Obergeschoss werden alle Räume miteinander verbunden, wodurch über einen sogenannte „By-Pass“ alle Unterrichtsräume in ein unabhängiges Treppenhaus entfluchtet werden können. Der zweite unabhängige Rettungsweg kann über das Foyer nachgewiesen werden.
Die Konstruktion und Fassadenbekleidung des Gebäudes wird im Hinblick auf die Herstellungs-, Betriebs- und Unterhaltungskosten wirtschaftlich gewählt. Horizontale Bänder aus Betonfertigelemente gliedern das Gebäude in die einzelnen Geschossebenen. Stehende Holzlisenen unterstreichen den landschaftlichen Bezug und strukturieren die Fassade. Im Innenraum wird das Materialkonzept durch sichtbare geschliffene Estrich- bzw. Terrazzoböden sowie Einbaumöbel und Sitzelemente aus Holz ergänzt.
Bei der Wahl der Materialien wird neben den wirtschaftlichen Aspekten auf eine hohe ökologische Nachhaltigkeit wert gelegt. Alle Baustoffe sind durch eine vollständige Recycelbarkeit gekennzeichnet. Zudem sind diese besonders robust, langlebig und somit wartungsarm. Der Neubau wird als Stahlbetonskelettbau mit aussteifenden Kernen und Wänden konzipiert.
Zu allen Jahreszeiten sollen im Gebäude optimale Lern- und Arbeitsbedingungen unter Beachtung eines behaglichen Klimas erreicht werden. Daher bleiben die massiven Wand-und Deckenbereiche auf Grund der hohen speicherwirksamen Fähigkeit überwiegend unbekleidet. Die akustischen Maßnahmen erfolgen innerhalb des notwendigen Innenausbaus.
Alle sonnenexponierten Fassaden werden mit einem außenliegenden, wetterunabhängigen, schienengeführten und raumweise steuerbaren Sonnenschutz ausgestattet. Zudem verfügen alle Nutzräume über einen innenliegenden Blendschutz. Regelmäßig angeordnete Fensteröffnungsflügel erlauben nicht nur eine wirtschaftlich, effiziente, natürliche Lüftung sondern auch eine unkomplizierte Wartung und Reinigung der Fassade. Im Kontext mit dem geschossübergreifenden Atrium ist ebenfalls eine potentielle Nachtauskühlung der Räume möglich.
Das Flachdach wird als Ausgleich zu überbauten Fläche mit einer extensiven Dachbegrünung geplant. Ausreichende Aufstellflächen für Photovoltaik und Solarthermie werden ebenfalls vorgesehen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Unter geschickter Ausnutzung der topographischen Gegebenheiten formuliert der Entwurf einen dreigeschossigen Baukörper, der mit Abstand zum Bestandsgebäude platziert ist. Die Setzung als Solitär wird als wohltuend empfunden, der Zwischenraum mit Außentreppe und Blick nach Süden, den Hang hinab besitzt Aufenthaltsqualität.
Die Eingangsebene nimmt den Lehrerbereich sowie die Fachklassen auf. Die Aula, kombinier- und erweiterbar mit zwei Multiräumen ist im Sockel-/ Hanggeschoss angeordnet, sie wird über eine großzügige Treppe mit dem Foyer vernetzt. Das räumliche Angebot, die Sitzstufen, der Blick nach Süden in die Freiflächen, lässt eine vielfältige Nutzung des Bereichs erwarten. Die Küche (inkl. Anlieferung) auf dieser Ebene erscheint möglich, kann aber in der vorgeschlagenen Form noch nicht überzeugen.
Der gesamte Klassenbereich ist vollständig im Obergeschoss angeordnet. Die Clusteridee findet sich in den Grundrissen wieder. Die offene Struktur des Gebäudes, mit einem Luftraum über alle Geschosse wirft u.a. hinsichtlich der Akustik sowie der brandschutztechnischen Anforderungen Fragen auf.
Die vorgeschlagenen Geschosshöhen werden allgemein als zu gering bewertet. Die Ausbildung der Fassaden wird innerhalb der Jury unterschiedlich hinsichtlich der Angemessenheit und des Einfügens in die Umgebung bewertet. Der hohe Glasanteil wird aufgrund der sommerlichen Überhitzung zumindest auf der Südseite hinterfragt.
Insgesamt handelt es sich um eine gelungene Arbeit trotz der aufgeführten Mängel bzw. Fragestellungen.
Innenraum

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