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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2020

Erweiterung der Schulanlage Nägelimoos in Kloten (CH)

Projekt: "Bonavista"

Projekt: "Bonavista"

4. Rang / 4. Preis

Preisgeld: 21.000 CHF

Guignard & Saner

Architektur

Berchtold . Lenzin Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Steiner Hutmacher Bauleitung

Projektsteuerung

Beurteilung durch das Preisgericht

Die aus den Siebzigerjahren stammenden Teile der Schulanlage Nägelimoos mit der auffällig gestaffelten, orthogonalen Grundrissstruktur werden vollständig rückgebaut. An ihrer Stelle werden zwei polygonale, den Verlauf der Höhenkurven folgende längliche Baukörper vorgeschlagen, welche sich im architektonischen Charakter maximal von der Ursprungsanlage unterscheiden. Nur der Schulhausneubau aus dem Jahre 2010 erinnert noch an die campusartige Disposition der Situationslösung. Diese vorerst mal erstaunliche Wandlung der Gesamtanlage schafft bei genauerer Betrachtung doch sehr differenzierte Aussenräume, indem die geknickten Volumen geschickt voneinander getrennte Raumbereiche für die unterschiedlichen Klassenstufen definieren. Auf der offenen Südseite der Gebäude werden in der Höhenlage gestaffelte Zugangszonen und Pausenplätze geschaffen, welche über attraktive, bepflanzte Stufenanlagen miteinander in Beziehung stehen. Geschickt in die Hanglage sind auch die Haupt- und Nebeneingänge zu den Schulhausbereichen angeordnet und erlauben dadurch einen weitgehend behindertengerechten Zugang zu den verschiednen Aussenlangen.
Was bei der Gegenüberstellung des Schulhauses von 2010 und dem neuen Primarschulhaus gut zu funktionieren scheint, will am östlichen Abschluss der Anlage mit dem bewusst tief gesetzten Volumen der Doppelturnhalle nicht richtig gelingen. Die hier streng orthogonale Ausbildung der Eingangshalle zum oberen Pausenplatz wirkt fremd in der polygonalen Setzung der neuen Hauptgebäude und kann sich nicht richtig in die Gesamtsituation einbinden.
Gegen Norden wird ein eher introvertierter, dem Waldrand zugeordneter Aussenbereich mit abwechslungsreichen Spiel- und Aufenthaltsbereichen geschaffen und unterscheidet sich damit bereichernd von der besonnten Aussichtsseite der Anlage.
Die innere Organisation der Schulhäuser folgt dem Prinzip der mehrheitlich einbündig erschlossenen Klassenräume gegen Süden und einer gegen Norden orientierten erweiterten Korridorzone. Diese ist in ihrer Grundrissstruktur an sich spannend entwickelt, erscheint aber in ihrer Dimensionierung eindeutig zu grosszügig ausgefallen zu sein. Die Attraktivität dieses weiten Korridors als Lernzone wird angezweifelt und funktioniert wohl nur in den eindeutig als geschützte Raumerweiterungen ausgebildeten Zonen in den Knicken und Enden der Erschliessungsräume.
Die grosse Flexibilität der Klassenzimmer und Gruppenräume bezüglich Planung aber auch künftigem Wandel der Schule wird hingegen sehr positiv beurteilt. Dass in der Fassadenausbildung von Nord- und Südfassade gegen die freie Aussicht ein sturzfreies Fenster und gegen den Wald hin ein brüstungsloses Fenster vorgeschlagen wird, bereichert das architektonische Konzept des Schulhauses. Leider wird aber diese überraschende Differenzierung über eine durchgehend als strikte Gitterstruktur sichtbare Fassadenausbildung wieder etwas abgeschwächt.
Der Projektvorschlag vermag die Ziele der Ressourcen- und Klimaschonung (2000Watt-Gesellschaft) nicht ganz zu erfüllen. Die massgeblichen Kriterien wie Kompaktheit, Effizienz (EBF zu GF), Anteil von Fensterflächen, liegen lediglich im Mittelbereich. Positiv zu erwähnen sind die gewählte Mischbauweise und deren Materialisierung. Die bauphysikalischen und bautechnischen Massnahmen machen Sinn. Speziell zu erwähnen sind der hohe Wärmedämmstandard und die klare Schichtentrennung bei der Gebäudehülle. Innovativ ist die Mehrfachnutzung der PV-Module zur Stromproduktion und des Witterungsschutzes. Ausserhalb der Dämmschicht befindet sich eine sinnvoll separat abgestützte sekundäre Tragkonstruktion mit vorfabrizierten Elementen im Deckenbereich. Das Lüftungskonzept mit der Horizontalverteilung in der herunter gehängten Decke vermeidet Einlagen und führt zu dünneren Decken und zu einer Materialersparnis beim Beton.
Den Projektverfassern gelingt es mit diesem Vorschlag, die grossen Baukörper der neuen Schule subtil in die Topographie einzubetten. Aufgrund der zu grossen und undifferenzierten Erschliessungszonen sowie die problematische Positionierung der Doppelturnhalle im Gesamtkonzept vermag das Projekt nicht vollständig zu überzeugen.
Projekt: "Bonavista"

Projekt: "Bonavista"

Projekt: "Bonavista"

Projekt: "Bonavista"

Projekt: "Bonavista"

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