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Offener Wettbewerb | 04/2021

Bauliche Erweiterung der Kantonsschule Baden (CH)

3. Rang / 3. Preis

Bollhalder Eberle Architektur

Architektur

antón landschaft GmbH

Landschaftsarchitektur

Borgogno Eggenberger + Partner AG Bauingenieure

Bauingenieurwesen

Wirkungsgrad Ingenieure AG

TGA-Fachplanung

WSMAG Walter Salm, Meier & Partner AG

TGA-Fachplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Kennwort bezieht sich auf den italienischen Bauingenieur Sergio Musmeci, einer der wichtigsten Vertreter des italienischen Strukturalismus. Hauptmerkmal des Projekts ist denn auch das gefaltete Dach, das den ganzen Bau überspannt und in den darunterliegenden Schulgeschossen eine räumlich spannende Atmosphäre schafft. An diesem Dach ist auch die Decke der Doppelsporthalle mittels Zugelementen befestigt. Die Unterrichtsräume und die Doppelsporthalle werden in einem Gebäude zusammengefasst, welches die Zone mit den Hauptbauten gemäss Konzept von Fritz Haller im Osten abschliesst. Zwischen dem Gebäude 6 und dem Neubau spannt sich ein neuer Platz auf, der als bewusster Kontrast und als Ergänzung zum bestehenden Platz vor dem Hauptgebäude im Westen als baumbestandener chaussierter Platz ausgebildet ist. Er dient als frei bespielbarer Pausenplatz sowie als Aussenraum für die angrenzende Mensa und weist eine hohe AufentSituationsplan haltsqualität aus. Die Erschliessung entlang den Baumreihen wird übernommen und gegen Osten weitergeführt. Bedingt durch den grösseren Fussabdruck des Neubaus im Vergleich zum Hauptgebäude Hallers springen die Baumreihen beim neuen Platz um mehrere Meter zur Seite. Die Absicht, das Erschliessungskonzept von Fritz Haller und Albert Zulauf weiterzuführen, kann dadurch nicht erfüllt werden. Zusammen mit dem baumbestandenen Platz entsteht eine neue Raumfigur, die den Neubau eher aus dem Ensemble herauslöst. Südlich vom Neubau, in der Zone der Sportbauten, liegen konsequenterweise der Allwetterplatz sowie die BeachVolleyballfelder. Die kompakte Setzung dieser Aussenanlagen erlaubt einerseits einen problemlosen Übergang zum kleinmassstäblichen Wohnquartier sowie anderseits eine neue Grünfläche nördlich der Aula als durchlässige Verbindung zur Wettingerstrasse. Am neuen Platz liegen an den Gebäudeecken die zwei gleichwertigen Haupteingänge, die über eine mittige Treppenanlage den Sportbereich in den Untergeschossen sowie die Unterrichtsräume in den Obergeschossen erschliessen. Die sehr effiziente Erschliessung und die intelligente Anordnung des Raumprogramms führen zu einer grossen Kompaktheit der Anlage, welche eine wesentliche Qualität des Wettbewerbsbeitrags bildet. Das Erdgeschoss wird grösstenteils durch den Luftraum der Doppelsporthalle eingenommen. Es ist zwar transparent ausgebildet, durch die fehlende Nutzung auf der Fussgängerebene aber gleichwohl auf drei Seiten von derselben isoliert. In den zwei Obergeschossen, die mittels eines Luftraums miteinander verbunden sind, bildet eine Lernlandschaft die räumlich anregende Mitte der Unterrichtsflächen. Während die oberste Ebene mit Oblichtern im Faltdach grosszügig belichtet wird, erscheint es fraglich, ob die helle Atmosphäre der Visualisierung auch auf der unteren Ebene, bedingt durch die grosse Raumtiefe und die mannigfaltige Möblierung, tatsächlich erreicht werden kann. Ein Luftraum verbindet ebenfalls das 1. Obergeschoss mit der Eingangshalle im Erdgeschoss. Da diese Halle auch unabhängig vom Schulbetrieb im Rahmen von Sportveranstaltungen genutzt werden soll, könnten jedoch Nutzungskonflikte entstehen. Wie bei den Bauten Hallers ist die Transparenz bei der Ausgestaltung des Baukörpers ein wichtiges Thema. Der architektonische Ausdruck mit semitransparenten Brüstungen und Bandfenstern ist jedoch grundsätzlich anders und verstärkt zusammen mit der gewählten Materialisierung die bereits oben erwähnte Herauslösung des Neubaus aus dem Ensemble. Die ambivalente Haltung gegenüber dem Bestand zeigt sich auch im Entscheid der Projektverfasser, die stark bewegte Dachlandschaft mit hohen Blenden unsichtbar zu machen, um so rundherum doch noch eine zurückhaltende Gestalt zu erreichen.