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Offener Wettbewerb | 04/2021

Bauliche Erweiterung der Kantonsschule Baden (CH)

5. Rang / 5. Preis

Burkard Meyer Architekten

Architektur

MAURUS SCHIFFERLI, LANDSCHAFTSARCHITEKT

Landschaftsarchitektur

Siplan AG

Brandschutzplanung

Mebatech AG

Fassadenplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Schultrakt des Projektes ist in der Fortsetzung der Hauptachse der Haller-Bauten angeordnet und komplettiert die Schulanlage gemäss dem ursprünglichen Gedanken. Der baumumrandete Platz zwischen dem Neubau und Gebäude 6 mit der Mensa im Erdgeschoss weist eine grosse Aufenthaltsqualität auf und wertet die aktuelle Situation auf. Die neue Sporthalle setzt die Achse der Sporthallen am südlichen Rand des Campus fort. Aufgrund der heutigen Anforderungen besitzt das Volumen jedoch einen grösseren Fussabdruck als die Bestandesbauten. Gesamthaft binden sich die beiden Gebäudevolumina gut in die Gesamtanlage ein und schaffen Zwischenräume mit Qualität, auch wenn zwischen Turnhalle und Schulgebäude eine gewisse Enge entsteht. Die Umgebung baut ebenfalls auf der Struktur von Fritz Haller auf und entwickelt sie stimmungsvoll weiter. An der Stelle des rückgebauten Gebäude 9 entsteht ein grosser Platz mit einem dichten Baumdach. Von dort aus wird ein neuer, grosszügiger Eingang von der Bushaltestelle an der Wettingerstrasse geschaffen. Der Baumbestand wird an mehreren Orten ergänzt und hält die Gesamtanlage stimmig zusammen. Allgemein weisen die Aussenanlagen eine hohe Qualität auf. Im äusseren Erscheinungsbild des Schultraktes zeichnen sich das konstruktive Prinzip und die offene Grundrissstruktur deutlich ab. Ob die Vollverglasung dem vorgeschlagenen System gerecht wird, ist zu verifizieren. Der kompakte Grundriss des Schultraktes orientiert sich am Grundrissprinzip von Fritz Haller's Gebäude 1. Das rückspringende Erdgeschoss schafft einen gedeckten Aussenbereich. Die Eingangshalle kann als Aufenthaltsfläche für die Schüler angesehen werden, lädt in seiner derzeitigen Ausarbeitung aber nicht zum Verweilen ein. Während die Orientierung im Erdgeschoss etwas schwierig ist, ist die Wegführung in den Obergeschoss selbstverständlich gelöst. In den 3 Obergeschossen sind die Klassenzimmer dreiseitig um die Mittelzone mit vertikaler Erschliessung, Nasszellen und Luftraum organisiert. Der Luftraum wird über eine Dachlaterne, welche als Reminiszenz an Gebäude 1 verstanden werden kann, mit Tageslicht versorgt. Das Stützenraster ermöglicht eine gewisse Flexibilität des Grundrisses, diese ist jedoch eingeschränkt durch die relativ dominierende Mittelzone. Die Anordnung der Arbeitsplätze für die Schüler in den Obergeschossen wirkt zufällig. Dem Konzept von Gebäudestruktur, Tragwerk und Haustechnik wird eine hohe Gewichtung geschenkt. Die Tragstruktur besteht aus Stahl-Beton-Stützen und -Trägern, die Deckenelemente sind eine Beton-Holz-Hybridkonstruktion. In Verbindung mit dem Klimapuffer des geschlossenen ETDS („earth tube double skin system“) -Fassadensystem soll das ganze Gebäude nur über die Lüftung geheizt werden können. Die Mehrkosten, welche durch dieses System entstehen, sollen durch die Reduktion der restlichen Haustechnik kompensiert werden. Die Jury hinterfragt das vorgeschlagene Fassadensystem und hat Bedenken, ob es nicht zu einer zu starken Wärmeentwicklung kommen kann und der Aufwand zur Kühlung den gewünschten ökologischen Effekt zunichte macht. Auf dem Dach der zu 2/3 im Boden versenkten Sporthalle befindet sich der Allwetterplatz, welcher über einen Treppenaufgang im nordöstlichen Gebäudeteil erschlossen ist. Im Erdgeschoss der Sporthalle befinden sich attraktive Arbeitsplätze für die Schüler sowie die Unterrichts- und Vorbereitungsräume für die Fachschaft Sport. Über 2 Treppenhäuser gelangt der Besucher in das Zwischengeschoss mit Garderoben und Nasszellen sowie der Galerie, welche den Blick in die tieferliegende Sporthalle erlaubt. Funktional sind alle geforderten Elemente vorhanden. Der Gebäudeausdruck des Schulhauses fügt sich gut in das bestehende Gefüge ein und nimmt Bezug zur Architektur der Haller-Bauten. Im Gebäudeinneren bleiben die Projektverfasser recht vage und lassen viel Spielraum zur Interpretation. Dies gilt insbesondere für die Sporthalle. Zu dieser werden nur wenig gestalterische Angaben geliefert. Das Projekt versucht mit innovativen Konzepten bei der Haustechnik ein nachhaltiges Schulhaus zu zeigen, fokussiert dadurch aber sehr stark aufs technische Detail.