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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2021

Neubau Schulzentrum Unterland II in Ruggell (LI)

6. Rang

Gähler Flühler Architekten

Architektur

Erläuterungstext

Genius loci / Ortsbau

Die übergeordneten, markanten Strukturen des Rheintals mit seinen Strassen und Wegen sowie den umliegenden Anbauflächen, sind orthogonal ausgerichtet und verlaufen überwiegend in Flussrichtung des Rheinlaufes. Sie erzeugen die besondere Atmosphäre der Landschaft und den einzigartigen Charakter der Örtlichkeit. Sie bilden die Entwurfsgrundlage für das vorliegende Konzept. Diese vorbildhaften, klar ablesbaren Strukturen bilden die Basis für die Setzung und Ausrichtung der orthogonalen Volumetrie des Neubaus. Der Perimeter liegt mittig in der landschaftlichen Zäsur zwischen den beiden Dörfern Ruggell und Gamprin. Die geometrisch präzis geschnittenen Felder liegen wie Kissen in der Landschaft. Sie artikulieren sich als präzis ablesbare, dreidimensionale Körper, die sich in einer Art Transformation im Neubau wiederfinden. Die Geometrie des Baukörpers, mit seinen zu beiden Dörfern hin ausgerichteten Schmalseiten verhindert, dass mittig, im Freiraum, eine querlaufende bauliche Zäsur entsteht. Der projektierte Aussenraum fliesst entlang den Längsfassaden und changiert dialektisch und verbindend zwischen Ruggell und Gamprin. Dieser konzeptionelle Entscheid erweist sich für die Zukunft als zwingend, sollten sich die beiden Dörfer beidseits der Schulanlage baulich weiterentwickeln.
Durch das Neubauvolumen entsteht ein Identität stiftender Ort mit einer überregionalen Ausstrahlung, was durch die westliche Setzung im Bereich der Landstrasse (Hauptverkehrsachse), verdeutlicht wird. Es entsteht eine klare Zuweisung der Freiräume. Im Westen der Zugang und die Parkierungsanlage, im Osten die Freizeit- und Sportflächen. Die geforderte Mehrfachnutzung von Räumen, die Schonung des Baulandes sowie die geforderte Optimierung des Energieverbrauchs führen zu einem kompakten, vielfältigen Anlagekonzept.
Der Projektvorschlag eröffnet grosszügige und flexibel nutzbare Aussenräume. Die Adressierung ist klar ausformuliert und führt über den gedeckten Eingang in ein Foyer das allen Nutzern zur Verfügung steht. Nebst einer Aufstockung wird die Erweiterbarkeit auf den beidseitigen grosszügigen Aussenflächen gewährleistet.

Landschaft

Die weite Landschaft wird je nach Jahreszeit gegliedert. Im Winter liegen die landwirtschaftlich genutzten Flächen brach und prägen eine karge Umgebung. Im Sommer gliedern grosse Maisfelder die Weite und schaffen klare Begrenzungen. Die grosszügigen Aussenflächen orientieren sich an den Dimensionen der Felder und gliedern sich in drei klare, funktionelle und stimmungsvolle Begegnungs- und Aufenthaltsräume. Der Ankunftsort dient der Parkierung und dem Pick-up, ist aber auch Treffpunkt und Wartezone. Aufbauend auf dem Netz von Strassen und Wegen gliedern sich auch die Aussenberieche für Sport und Spiel. Die Wegführung vernetzt sich mit den Ränder der beiden Dörfer, schlägt einen durchgehenden Radweg vor und zeichnet die zukünftige Erschliessung des Entwicklungsgebietes vor. Der Sportbereich ist klar organisiert. Vereinzelte Baumgruppen spenden den Sportlerinnen und Sportlern Schatten oder dienen als Zuschauerzonen. Unterschiedliche Baumpflanzungen aus vorwiegend heimischen Baumarten akzentuieren die drei verschiedenen Aussenbereiche. Im Süden rahmt eine Baumallee die Anlage entlang des Entwässerungsgrabens und der Sportanlagen. Diese Allee bildet den Rücken der Gesamtanlage.

Die Parkierung wird entsprechend dem ordnenden Charakter mittels geometrischen Baumblöcken gefasst und zoniert die einzelnen Nutzungen. Im Gegensatz dazu wird die grosszügige Parkanlage mit einer verspielten Anordnung von Einzelbäumen und Baumgruppen konzipiert. Dies um den unterschiedlichen Nutzergruppen verschiedenste Aufenthaltsorte zu ermöglichen. Im Park kann man sich in kleinen Gruppen zum Plaudern treffen, die grosszügige chaussierte Fläche vor dem gedeckten Pausenplatz schafft einen öffentlicheren Begegnungsort der auch bei grossen Veranstaltungen und Sportanlässen als Aufenthalts- und Verpflegungszone genutzt werden kann.
Die Retension gelingt über einen Meliorationsgraben der bewusst aufgeweitet wird und das Wasser je nach Wettersituation mehr oder weniger aufstaut. Es entsteht ein wertvoller Lebensraum für die spezifische Flora und Fauna der Auenlandschaft.

Organisation und Gliederung

Der Hauptzugang wird durch einen grosszügigen, gedeckten Eingangsbereich ausformuliert. Ob die Ankunft mit ÖV, Schulbus oder Velo geschieht, der Verkehr wird an der Landstrasse abgefangen. Es resultiert eine fussläufig durchlässige Gesamtanlage mit einer klaren Aussenraumgliederung. Die Adressbildung ist klar auf den Ankunftsort ausgerichtet.
Über einen grosszügigen Windfang gelangen die Jugendlichen und jungen Erwachsenen in das gemeinsame Foyer, das der Aula vorgelagert ist. Zwei separierte, dem Foyer direkt zugeordnete Treppenanlagen, ermöglichen einen unabhängigen Zugang für die Schüler der SEK 1 und BMS. Das Sekretariat beider Schulen hat direkten Kontakt zum Foyer und dient als Auskunfts- und Anlaufstelle. Das Erdgeschoss schafft eine durchlässige Verbindung zum ostseitigen Sport- und Aufenthaltsbereich der über einen gedeckten Aussenraum erreichbar ist. Vor dem Pausenbereich gibt es auch grosszügige Bereiche zur Verpflegung, kombinierbar mit Kiosk und Küche.
Während im Süden die Sporthalle projektiert ist, gliedern sich nordseitig die Verwaltungs- und Hauswirtschaftsräume, aber auch der abschliessbare Bereich Hauswirtschaft, der am Abend auch für externe Nutzer zugänglich ist.

SEK 1

Die SEK 1 ist aus dem Foyer über eine abschliessbare Türfront erreichbar. Diese ermöglicht die autonome Schliessung des gesamten SEK 1 Bereichs. Die Schülerinnen und Schüler gelangen in die zentrale Erschliessungszone, welche durch ein grosszügiges Atrium gegliedert und belichtet wird und Blickbezüge in andere Geschosse ermöglicht. Über das mit Tageslicht versehene Treppenhaus gelangen die Jugendlichen in die beiden oberen Geschosse wo die Cluster angeordnet sind. Das Treppenhaus schliesst die Clusterzone ab, verbindet diese aber mit den gemeinsam genutzten Schulbereichen wie Naturwissenschaften, Werken und dem Lehrerbereich.
Mittig, zwischen der BMS und der SEK 1 sind die Schulräume geplant, die sowohl von der SEK 1 als auch von der BMS genutzt werden können. Die unmittelbare Nähe zu beiden Schulkörpern schafft Synergien. Aus dem Treppenhaus kommend, gelangen die Schülerinnen und Schüler in den Aufenthaltsbereich. Er kann für die Verpflegung, die Pause oder als Wartebereich genutzt werden und verfügt auch über WC-Anlagen- Entlang dem Atrium gelangt man zu den Garderoben und Schliessfächer und von dort zum zentralen Marktplatz.

Dieser bildet das Zentrum eines jeden Clusters und verfügt über direkten Bezug zu allen Klassenzimmer, aber ebenso zum Lehrerzimmer und zum gedeckten Aussenraum, der als Freiluftklassenzimmer genauso genutzt werden kann wie auch als Aufenthaltsort für die Schülerinnen und Schüler. Im Erdgeschoss sind die Bibliothek und der Medienraum, sowie die Hauswirtschaft angeordnet. Über das Treppenhaus SEK 1 ist auch der Sportbereich im Untergeschoss direkt erreichbar.

BMS

Die BMS-Cluster sind im 2. Obergeschoss organisiert. Über das südliche Treppenhaus gelangt man im 1. Obergeschoss zu den Naturwissenschaftlichen Klassenzimmer und zum Lehrerbereich sowie im 2. Obergeschoss zu den beiden Cluster und den gemeinsam genutzten Werk-Ateliers. Verschiedene Aufenthaltszonen auf beiden Geschossen dienen dem Aufenthalt und der Verpflegung, oder der Recherche und dem Selbststudium. Mittig, zwischen der BMS und der SEK 1 sind die Schulräume projektiert, die sowohl von der SEK 1 als auch von der BMS genutzt werden können. Die unmittelbare Nähe zu beiden Schulkörpern schafft Synergien.
Über das zweiseitig belichtete Treppenhaus gelangt man in den Aufenthaltsbereich der über Schliessfächer Lift und WC-Anlagen verfügt. Dem begehbaren Atrium folgend gelangt man zum Marktplatz, der das Herz des Clusters bildet und alle Räume miteinander verbindet. Die Gruppenräume liegen direkt am Atrium und ermöglichen es den Studierenden, das eingeschossige Atrium auch als zusätzlichen Aussenraum mitzunutzen. Auch der gedeckte Aussenraum dient als abwechslungsreiche Lernzone, zur Verpflegung oder als Freiluftklassenzimmer. Der Medienraum ist für beide Schulen im Erdgeschoss angeordnet und selbstredend steht die zweigeschossige Aula mit Küche für schulische und gesellschaftliche Anlässe zur Verfügung.

Sport

Der grosszügige Windfang ermöglicht eine autonome Erschliessung der Sporthallen. Die Sporthalle kann somit an den Abenden und an den Wochenenden separat erschlossen werden. Über eine separate Treppe gelangen die Sporttreibenden ins Untergeschoss, wo sich die Sporthallen, der Mehrzweckraum und die Garderoben befinden. Die Dreifachhalle kann mittels Hubwänden unterteilt werden. Zudem verfügen die Hallen über ausziehbare Tribünen für internationale Spiele oder grosse Turnanlässe.
Durch die Absenkung der Sporthalle um ein Geschoss gelangen die Zuschauer und Schüler ebenerdig auf die Galerie. Von dort haben sie einen guten Überblick über die Hallen und Kontakt zum Aussenraum sowie dem Cateringbereich. Um die Aussensportplätze direkt mit den Hallen und Garderoben zu verbinden gibt es einen zusätzlichen Treppenaufgang. Über einen abschliessbaren Windfang gelangt man so zu den Aussenanlagen. Grundsätzlich ist auch die Ausbildung eines Schmutz- und Saubergang-Konzeptes möglich.
Für grosse Sportveranstaltungen an den Wochenenden kann das Foyer und die Aula mitgenutzt werden. Zusammen mit der Küche und dem Kiosk, sowie dem anschliessenden gedeckten Aussenraum entsteht eine grosse Aufenthaltsfläche für Sportlerinnen und Sportler, Vereine und Zuschauer. Zusätzliche Sitzplätze für die Verpflegung können auch in der Aula eingerichtet werden.

Sportanlass Weekend

Die Dreifachhalle bietet den Vereinen die Möglichkeit, grosse Sportfeste und Wettkampfweekends als Veranstalter anzubieten. Die Dreifachhalle mit der Sportinfrastruktur im Untergeschoss kann für grosse Veranstaltungen mit den Räumlichkeiten im Erdgeschoss ergänzt werden. Der Zugang ist dann auch über das Foyer möglich. Die Aula sowie Kiosk und Cateringbereich können als Verpflegungs- und Aufenthaltszonen mitgenutzt werden. Kiosk und Küche liegen direkt vor dem Aussenbereich, so dass auch dieser mittels Catering bedient werden kann.

Auch die Aufstellung eines zusätzlichen Festzeltes ist möglich. Die Aussensportbereiche haben über den separaten Treppenaufgang eine direkte Anbindung zu den Hallen und Garderoben wo sich auch die WC-Anlage für die SportlerInnen befindet. Die Besucher-WC’s sind im ersten Obergeschoss. Der sehr grosszügige Ankunftsbereich bietet auch bei grossen Anlässen genügend Parkierungsmöglichkeiten für PW und Vereinsbusse.

Vereinsnutzung Abend

Die Erschliessungsstruktur ermöglicht die unabhängige Nutzung der verschiedenen Räume. Die Sporthallen verfügen über einen eigenständigen Zugang, sowohl zu den Hallen als auch zu den Aussensportanlagen. So können die Hallen und der Aussensportplatz von unterschiedlichen Vereinen genutzt werden.
Parallel dazu kann auch die Aula von Dorfvereinen oder für Informationsveranstaltungen mit Apéro bespielt werden. Über den Haupteingang gelangt man in das von der Halle abtrennbare Foyer, das über einen direkten Zugang zu Küche und Kiosk verfügt. Die Besucher-WC’s sind im 1. Obergeschoss.
Auch die Hauswirtschaftsräume können in sich abgeschlossen und von aussen zugänglich gemacht werden, so dass eine unabhängige Nutzung gewährleistet ist.
Schulfest mit Aulanutzung

Die Aula steht auch den beiden Schulen SEK 1 und BMS für Elternabende, Diplomfeiern oder Ausstellungen zur Verfügung. Auch hier bietet sich die Möglichkeit, den Kiosk und die Verpflegungsbereiche mitzunutzen. Auch eine Anlass der die Schulräumlichkeiten in den Obergeschossen mitnutzt ist gut denkbar.

Für Schulsporttage steht eine ideale Sport- und Verpflegungsinfrasktruktur zur Verfügung.

Cluster als fliessende Lernlandschaften

Je vier Klassenzimmer werden zusammen mit einem Gruppenraum, einem Marktplatz und einem Aussenraum als attraktive, zusammenhängende Lernlandschaften angeboten. In jedem Cluster können die Nutzungen flexibel zugeordnet werden. Durch die abgeschlossenen Treppenhäuser gibt es keine Einschränkungen durch den Brandschutz. Die Statik ist reduziert auf einen durchgehenden Stützenraster mit wirtschaftlichen Spannweiten. Dieses Tragsystem ergibt für die Zukunft eine hohe Flexibilität bei der Umsetzung von unterschiedlichen pädagogischen Unterrichtsformen. Die Atrien und die gedeckten Aussenbereiche erzeugen lichtdurchflutete, helle Räumlichkeiten sowie Transparenz in- und ausserhalb der Cluster. Lift und WC-Anlagen sind im Erschliessungskern organisiert. Die Garderoben sin dem Cluster vorgelagert, die Gruppenräume auf das Atrium ausgerichtet.

Konstruktion / Nachhaltigkeit und Energie

Der Neubau wird in nachhaltiger Bauweise konzipiert und hält die Anforderungen an MINERGIE-P/A-ECO ein. Untergeschoss und Treppenkerne werden in Massivbauweise (RC-Beton) erstellt, die Primärstruktur der Sporthalle aus Betonträgern gefertigt. Das restliche Bauwerk wird als vorfabrizierter Holzbau erstellt. So sind kurze Bauzeit und hohe Ausführungsgenauigkeit garantiert. Der durchgängige Stützenraster ermöglicht einen hohen Wiederholungsgrad. Es entstehen Spannweiten und Lastabtragungsachsen die sich optimal für die Holzbauweise eignen. Die absorbierenden Flächen für eine ideale Schulzimmerakustik werden in die Holz-Beton-Verbunddecke integriert. Die Gebäudehülle wird aus hochgedämmten Holzelementen konstruiert. Langlebige Holzmetallfenster und mehrere Lüftungsflügel je Zimmer garantieren einen hohen Nutzkomfort, fördern die Luftzirkulation und ermöglichen eine wirkungsvolle Nachtauskühlung.

Bei Bedarf können die vom Marktplatz angrenzenden Aussenflächen und das Atrium ebenfalls zur Nachtauskühlung genutzt werden. Ein aussenliegender Sonnenschutz schützt vor sommerlicher Überhitzung.
Bauteile haben eine voneinander abweichende Nutzungsdauer. Die einzelnen Schichten sind einfach zugänglich und ersetzbar. Die Gebäudetechnik kann unabhängig von der Primärstruktur installiert werden und kann separat erneuert werden. Die Steigzonen sind zentral geführt und einfach zugänglich. Die gewählte Baustruktur, die ökologischen Baumaterialien sowie die gute Tageslichtnutzung garantieren eine hohe Behaglichkeit. Der bewusste Umgang mit den Ressourcen sind am Recyclingbeton ersichtlich, der Systemtrennung, der Holzkonstruktion und der linearen Statik.

Statische Struktur und Nutzungsflexibilität

Sieben Längsachsen im Abstand von 7.40m bilden das statische Grundgerüst. Ausgesteift durch Wandscheiben und Treppenkerne in rezykliertem Stahlbeton. Durch diese Disposition entsteht in den Obergeschossen mit den Klassenzimmern ein flexibles System. Die Spannweite von 7.40m in Querrichtung ist für eine wirtschaftliche Holzbauweise konzipiert. In Längsrichtung werden zusätzliche Stahlträger eingezogen um die Anzahl Stützen zu reduzieren und die Flexibilität zu maximieren. Statisch effiziente Holz-Beton-Verbund-Deckenelemente mit integrierter Akustik überspannen die Räume. Die Flachdecken unterstützen die Offenheit und Zusammengehörigkeit der Clusterräume.
Die Sporthallen werden auf den Längsachsen mit Betonträgern und mit den Holz-Verbund-Decken in Querrichtung überspannt. Die Statik kann auch für eine spätere Aufstockung ausgelegt werden um das geforderte, langfristige Erweiterungspotential auszuschöpfen.

Haustechnik

Zur Erreichung der geforderten Wirtschaftlichkeit werden einfache Konzepte für die Lüftung vorgeschlagen. Ein tiefer Technisierungsgrad und minimales Kanalnetz spart Erstellungskosten und hält die Unterhaltskosten tief. Die Frischluft wird über ein Erdregister (Kühlung im Sommer, Vorwärmung im Winter) der Zentrale zugeführt. Für die Cluster genügen reduzierte Luftmengen, da Gleichzeitigkeit berücksichtigt werden kann. Sämtliche Schulrume werden über eine gemeinsame, auf dem Dach angeordnete Lüftungsanlage be- und entlüftet. Die Marktplätze dienen als Verteilräume. Über diese gelangt mittels Verbundlüfter die Zuluft in die Klassenräume. Die verbrauchte Luft wird über die WC-Anlagen abgesogen.
Die Aula wird ebenfalls mit der Lüftungsanlage der Schulräume belüftet. Es wird auch hier von einer Gleichzeitigkeit ausgegangen und der Luftvolumenstrom nicht addiert.
Die Dreifachturnhalle wird natürlich belüftet. Es werden Schächte vorgesehen, welche die Ebene 2 überwinden. Im Lüftungsfall werden die Fenster /Lüftungsflügel und der Schacht mechanisch geöffnet.
Die Raumheizung und Raumkühlung in den Klassenzimmer erfolgt über ein Konvektor an der Fassade (Rio-Therm). Je nach Wärmeerzeugung, Grundwasser oder Fernwärme, kann die Effizienz signifikant optimiert werden. Die Sporthallen werden über eine Bodenheizung erwärmt.

Brandschutz

Beim vorliegenden Projekt handelt es sich um ein «Gebäude geringer Höhe» (Höhe < 11 m) mit der Nutzung Schule und einer 3-fach Sporthalle mit grosser Personenbelegung (> 300 Pers.). Die Schutzziele werden mit einem baulichen Konzept umgesetzt. Gemäss BSR 14-15 werden die vertikalen Fluchttreppenhäuser in Massivbauweise RF1 erstellt, während innerhalb der Nutzungseinheiten vorzugsweise das Material Holz zum Einsatz kommt. An die Holzfassade werden aufgrund der Gebäudegeometrie keine besonderen brandschutztechnischen Anforderungen gestellt.
Die Korridore und die dem Schulbetrieb zugeordneten Nutzungen wie z.B. Schul- und Gruppenräume, Lager, etc. werden im gleichen Brandabschnitt (max. Fläche 3’600m2) als Nutzungseinheit zusammengefasst. Spezialräume wie Labore, Küchen, etc. sind als eigenständige Brandabschnitte auszubilden.

Die Entfluchtung der Anlage wird mit den beiden vertikalen Fluchtwegen sichergestellt, die im Erdgeschoss direkt ins Freie führen. Durch die einfache Anordnung der Räume entlang der Fassade ist die Raumabfolge über max. einen angrenzenden Raum gegeben. Die max. Fluchtweglänge von 35m innerhalb der Nutzungseinheit kann konsequent eingehalten werden.
Brandfallgesteuerte Tore im Erdgeschoss erlauben eine grösstmögliche, betriebliche Flexibilität im Alltagsbetrieb. Die Maximalbelegung der 3-fach Sporthalle beträgt bei Mehrzwecknutzung mit ausgezogener Tribüne 600P. Die Tribüne dient im Brandfall als Fluchttreppe, die Galerie führt direkt ins Freie. Die Brandmeldeanlage steuert sowohl die brandfallgesteuerten Türen / Tore als auch die Entrauchungsöffnungen der NRWA im Bereich der Sporthalle.
Das gewählte Konzept überzeugt durch den geringen Flächenanteil für Fluchtwege. Die konsequente Anordnung von Nutzungseinheiten bietet grosse Nutzungsflexibilität, erlaubt vielfältige Möglichkeiten in der Materialisierung und ermöglicht eine ökonomische Haustechnik.