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Offener Wettbewerb | 01/2022

Neubau Lehrschwimmbecken Schulanlage Neumatt (CH)

4. Rang

Preisgeld: 10.000

atelier ORA

Architektur

fernweh architettura

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

In Anlehnung an das nur partiell umgesetzte Wettbewerbsprojekt von Walter Schindler schlagen die Projektverfassenden im Endausbau eine diagonal gegeneinander versetzte Abfolge von Bauköpern und Aussenräumen vor. Den Auftakt der Erweiterung übernimmt das Lehrschwimmbecken an der Stelle der heutigen Turnhalle. Bereits in der zweiten Etappe wird der Schulpavillon im Osten durch einen kompakten, zweigeschossigen Baukörper ersetzt, der die Anlage gegen den Parkplatz hin abgrenzt. Abgeschlossen wird das Erweiterungskonzept durch einen dritten Baustein, welcher wiederum diagonal versetzt im nordöstlichen Bereich der Parzelle platziert wird und dadurch den Eingangsbereich gegen die Hühnerhubelstrasse aufwertet. 


Das neue Lehrschwimmbecken befindet sich auf einer Zwischenebe zwischen Pausenhof und Rasenspielfeld und soll durch seine architektonische Ausgestaltung zwischen diesen beiden Räumen vermitteln. Durch diese konsequent verfolgte Strategie wird jedoch die städtebaulich wichtige Fassung des Pausenhofs gegen Westen unterminiert. 


Sämtliche öffentlich zugänglichen Räume befinden sich auf dem Eingangsgeschoss, was eine effiziente, hindernisfreie Grundrissorganisation erlaubt. Die Technikräume auf der unteren, gegenüber der Spielfläche leicht abgesenkten Ebene sind demge genüber wenig effizient über zwei innenliegende Treppen erschlossen und ermöglichen den Anschluss an die Garderoben der Dreifachturnhalle. 


Sowohl die Westfassade gegen das Spielfeld als auch die Ansicht gegen den Pausenbereich sind grosszügig verglast und erlauben den Durchblick vom Pausenhof bis auf das Rasenspielfeld. Die Umsetzung dieser Leitidee ermöglicht aber leider auch den ungehinderten Blick von der belebten Pausenzone auf die vulnerablen Schwimmschülerinnen und -schüler, was die Jury als problematisch erachtet.


Das in Hybridbauweise und nach den Prinzipien der Systemtrennung erstellte Gebäude wird mit einer Fassade aus Holz und Beton errichtet, die sich gestalterisch klar vom Bestand abhebt, jedoch farblich seine Nähe sucht. Zusätzliche, präzisere Aussagen zu Nachhaltigkeit und zum Haustechnikkonzept werden vermisst.


Auch auf der Ebene der Landschaftsarchitektur wird der ursprüngliche Vorschlag der diagonal gegeneinander versetzten Aussenräume weiterverfolgt. Der im Vergleich zum Wettbewerbsprojekt aus den 1970er-Jahren fehlende nördliche Abschluss gegen die anschliessende Wohnbebauung und die unentschiedene Gestaltung des Eingangsbereichs auf der Seite der Neumattstrasse schwächen das Projekt jedoch empfindlich und vermögen in der vorliegenden Form nicht gänzlich zu überzeugen.


Palimpsest weist einen kompakten Fussabdruck und damit verbunden auch ein kleines Volumen auf. Der Neubau befindet sich an der Stelle der ehemaligen Turnhalle wodurch kostspielige Aushubarbeiten entfallen, was zusätzliche ökonomische Vorteile verspricht.


Die Jury würdigt den Ansatz, die Konzeption des ursprünglichen Wettbewerbsprojekts aufzugreifen und übersetzt in die Erweiterungsstrategie der Anlage einzubinden. Jedoch kann die städtebauliche Disposition mit fehlendem räumlichem Abschluss gegen Norden sowie die vorgeschlagene Einbettung des Lehrschwimmbeckens in den Geländesprung nicht restlos überzeugen. Zudem kann der konzeptionell nachvollziehbare Wille zur Durchsicht vom Pausenplatz bis zum Rasenspielfeld nur über den grundlegenden Nachteil der ungeschützten Einsicht in die Schwimmhalle erkauft werden.