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Offener Wettbewerb | 12/2021

Schulanlage Moosmatt Luzern: Gesamtsanierung und Erweiterung (CH)

2. Rang / 2. Preis

Preisgeld: 55.000 CHF

gzp architekten

Architektur

CHRISTOPH WEY LANDSCHAFTSARCHITEKTEN

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

StÀdtebauliches Gesamtkonzept
Das alte Schulhaus Moosmatt prĂ€gt die Ecke zwischen der Moosmattstrasse und der Voltastrasse. Zusammen mit den umliegenden WohnhĂ€usern bildet es eine prĂ€gnante und weitgehend intakte Bebauung um die Kreuzung und bildet den eigentlichen Kern des Quartiers. Dem bestehenden SchulgebĂ€ude kommt eine hohe stĂ€dtebauliche Bedeutung zu. So schlagen die Verfasser vor, dass die Klassenzimmer im bestehenden Schulhaus mit der Hauptadresse zur Kreuzung belassen werden und die Erweiterung mit einem ausgeprĂ€gten Kopf von der Strasse zurĂŒckversetzt in die Parklandschaft gestellt wird. Der schmale Baukörper nimmt die Flucht der angrenzenden WohnhĂ€user auf und komplettiert die Hofrandbebauung auf eine einfache und sinnvolle Weise.

Landschaftsarchitektonisches Gesamtkonzep
Mit der stĂ€dtebaulichen Setzung wird die vorgefundene Hoffigur gestĂ€rkt und eine klare Gliederung vom Aussenraum geschaffen. Die vorgeschlagene Erdgeschossnutzung und die beschriebene Aussenraumzonierung entsprechen sich nur in geringfĂŒgiger Weise. Die Vernetzung und Anbindung der einzelnen AussenflĂ€chen ist zum Teil nicht nachvollziehbar. Einzelne Bereiche sind nicht unabhĂ€ngig erschlossen, was im Schulalltag die NutzungsflexibilitĂ€t beeintrĂ€chtigen kann. Die prĂ€zise Ausformulierung der Schulanlage und die Schaffung einer stimmigen AtmosphĂ€re können diesen negativen Umstand nicht gĂ€nzlich aufheben.

Architektonisches Gesamtkonzept
Der dreigeschossige, schmale GebÀudekörper ordnet sich mit seiner minimalen Kopfbildung der Bestandesanlage respektvoll unter. Gleichzeitig schafft er mit den publikumswirksamen RÀumen, Aula und Bibliothek, ein attraktives Gesicht zur Moosmattstrasse. Der Haupteingang an der Verbindungsachse zwischen Moosmattstrasse und Sternmattstrasse ist gut auffindbar und erhöht die stadtrÀumliche Vernetzung im Quartier. Dank einer subtilen Farbigkeit und der feinen Gliederung der Fenster schafft es der Neubau unter Wahrung seines eigenstÀndigen Charakters in einen angemessenen Dialog mit dem Bestand zu treten.

Denkmalpflegerischer Umgang mit dem Bestand
Kopfartig erhöht der Neubau seine PrĂ€senz zu Moostrasse und bildet eine neue Adresse zur Moostrasse. In Anbetracht der Nutzung und Grösse des Neubaus eine spezifische Reaktion auf die Situation. Das Neubauvolumen reiht sich ein in die Zeile der Wohnbauten. Stimmig zeigt die Visualisierung, wie das eher ortsbildfremde Material Holz auch mit Farben kontextualisiert werden kann. Die Eingriffe in die Bausubstanz sind zurĂŒckhaltend und vorbildlich. Aufgrund des Planungsstandes im Stadium Wettbewerb lassen sich generell keine abschliessenden RĂŒckmeldungen bezĂŒglich Eingriffstiefe schliessen.

BerĂŒcksichtigung der Funktions-und NutzungsqualitĂ€t
Die Erschliessung des Neubaus erfolgt vom Verkehr abgewandt entlang der neuen Verbindungsachse im Kopf des GebĂ€udes und bietet den KindergĂ€rtlern einen sicheren Zugang. Die «Loki» beinhaltet nebst den öffentlichkeitswirksamen RĂ€umen Aula und Bibliothek im Kopf die KindergĂ€rten im Erdgeschoss und die Tagesbetreuung im ersten Obergeschoss. Die Tagesbetreuung wird im Osten separat erschlossen und hat grosszĂŒgige und flexibel unterteilbare RĂ€ume im ersten und zweiten Obergeschoss. Das Erdgeschoss verfĂŒgt ĂŒber offene Garderoben, die von allen KindergĂ€rten gemeinsam genutzt werden und die Möglichkeit zum Austausch bieten. Leider ist die Situation fĂŒr den Betrieb durch den stĂ€dtebaulichen Entscheid fĂŒr einen schmalen Baukörper zu beengt. Zudem orientieren sich zwei KindergĂ€rten nicht auf den dazugehörigen Garten, sondern zum Platz. Die Aula und die Bibliothek können unabhĂ€ngig vom Schulbetrieb benutzt werden. Die vorhandene Turnhalle wird vom Garderobenanbau befreit. Am Kopf wird im bestehenden GerĂ€teraum eine Treppe und ein Lift eingebaut, welche die Garderoben im ersten Obergeschoss erschliessen. Die Klassenzimmer im Bestandesbau verfĂŒgen nicht alle ĂŒber ein separates Gruppenzimmer und vermögen darum die Anforderungen der Schule nicht vollstĂ€ndig zu erfĂŒllen. Die im Korridorbereich angebotenen Arbeits- und Lesenischen sind nicht in der Lage das Defizit zu kompensieren. Im Untergeschoss werden die WerkrĂ€ume angeordnet und die Fenster wieder auf ihre ursprĂŒngliche Grösse erweitert. Im Dach liegen die RĂ€ume fĂŒr das Textile Werken. Die bestehende Raumstruktur bleibt erhalten. Der ErgĂ€nzungsbau ist als Holzbau konzipiert. Die einfache PrimĂ€rstruktur aus StĂŒtzen und BrettschichtholztrĂ€gern ermöglicht eine flexible Einteilung der RĂ€ume und eine einfache Anpassung an zukĂŒnftig geĂ€nderte Anforderungen.

Wirtschaftlichkeit, insbesondere Bau- und Betriebskosten
Das Projekt 'Loki' liegt, unter BerĂŒcksichtigung der Neubauten/ Erweiterungen beim Bestandsbau, bezĂŒglich beanspruchter Geschoss- und UntergeschossflĂ€che an erster (bester) Stelle. Daraus resultiert, zusammen mit den minimalen Massnahmen am Bestandsbau, gesamthaft gesehen ein sehr wirtschaftlicher Lösungsvorschlag.

Energie und Nachhaltigkeit in Bau- und Betrieb (nur Erweiterungsbau)
Der Neubau kann die Anforderungen an Minergie-A mit grösseren Anpassungen (deutliche Vergrösserung und Optimierung Jahresertrag der PV-Anlage) einhalten. Seitens ECO sind alle angeschauten Punkte eingehalten.

WĂŒrdigung
Trotz der EigenstĂ€ndigkeit in der Materialisierung gelingt es der «Loki» ĂŒber die Farbgestaltung der Holzfassade und mit der Idee der Kopfbauten einen stimmigen Bezug zum bestehenden Schulhaus Moosmatt herzustellen und somit die Vorstellung eines attraktiven und lebendigen Gesamtorganismus von bestehender und neuer Schule zu erzeugen. Neben den gestalterischen QualitĂ€ten zeichnet das Projekt zudem die integrierende und selbstverstĂ€ndliche stĂ€dtebauliche Setzung und die attraktive Vernetzung mit dem Quartier aus. Die Entwicklung der Grundrisse bleibt leider etwas hinter der stĂ€dtebaulichen QualitĂ€t zurĂŒck, die Anforderungen der Schule an die Clusterbildung wurde nicht in ausreichendem Masse berĂŒcksichtigt.