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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2021

Schulneubau und Sanierung IGS Langenhagen

3. Preis

Preisgeld: 35.000 EUR

Gerber Architekten GmbH

Architektur

Martin Zimmer

TGA-Fachplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit der Positionierung der Baukörper unter Einbindung insbesondere des Mensatrakts gelingt den Entwurfsverfassern eine sinnhafte Verortung des Ensembles; die neu ergänzten teils 3-geschossigen, klar strukturierten Baukörper gruppieren sich um den eingeschossigen, zurück- gesetzten Zentralbau, der gleichermaßen als Erweiterung des vorgelagerten Platzes funktioniert. So entsteht ein Marktplatz, eine Mitte, an der sich die öffentlichsten Funktionen anordnen. Dass dieses offene, durchlässige wie verbindende Foyer das Potential besitzt, den Bürger*innen als 3. Ort zu dienen, an dem Veranstaltungen durchgeführt werden können, erscheint als realistisch wie auch als großer Mehrwert nicht nur für den Schulbetrieb. Das Freiraumkonzept verwebt über eine organisch geformte Abfolge von Wegen und Plätzen überzeugend den Schulstandort mit der Landschaft. Die westlich gelegene Stadtachse wird gestärkt, die Engstelle zum Bestand jedoch kontrovers diskutiert. Ein wohltuend hoher Grünanteil auch in den Höfen fördert die Aufenthalts- und Grünqualität und stärkt die ökologischen Funktionen. Neben der konsequenten, den Lernclustern zugeordneten und gut belichteten Atrien bietet ein begehbares Gründach auf dem Foyer zusätzliche Aufenthaltsmöglichkeiten im Freien an zen- traler Stelle. Die Haupterschließung des Ensembles erfolgt über einen funktional und gestalterisch präzise und differenziert entwickelten Vorplatz im Süden. Die sonstigen Bausteine reagieren angemessen 2 bis 3-geschossig auf die jeweilige städtebauliche Situation. Die Bausteine sind strukturell simpel und intelligent und somit funktional von hoher Flexibilität geprägt. Die Verfasser zeigen glaubhaft auf, dass die finale Organisation der Cluster in den Unterrichtsbereichen unter Gewährleistung hoher innenräumlicher Qualitäten auf Grund der gewählten Gebäudestruktur eine gute Anpassung an die pädagogischen Erfordernisse ermöglicht (Lernzonen versus Flurschule). Strukturell und architektonisch ist das Ensemble innenräumlich wie auch im Hinblick auf die Fas- sadengestaltung von großer Klarheit. Der Anteil verglaster und geschlossener Fassadenanteile wird als angemessen bewertet. Einen großen Mehrwert bietet der Dachgarten über dem zentralen Foyer: Dieser kann im 1. OG als erweiterte Unterrichtsfläche ebenso genutzt werden wie auch als Pausenbereich. Die Jury diskutiert intensiv über die Engstelle an der westlichen Grundstücksflanke: Die städtebauliche Zielsetzung, eine stärkere Anbindung wie Sichtbarkeit des Stadtparks erreichen zu wollen, wird auf Grund der Verengung, verursacht durch die Positionierung des nord-westlichen Bausteins, als nicht erfüllt bewertet. Auch ist die Befahrbarkeit durch Autos bei dieser Gebäudeanordnung nicht umsetzbar. Die Gebäude weisen eine kompakte Bauform auf und erfüllen damit die Voraussetzung für einen energetisch effizienten Betrieb. Der Wärmedämmstandard geht mit einem anvisierten EG55- Standard über die Anforderungen des Gesetzgebers hinaus. In dem Entwurf werden nachhaltige Baustoffe vorgesehen. Mit einem außenliegenden Sonnenschutz sowie einem Blendschutz wird eine Überhitzung des Baukörpers vermieden. Im Wesentlichen ist eine Fensterlüftung vor- gesehen, Einzelbereiche werden maschinell gelüftet. Regenerative Energien werden über eine Gas-Motor-WP und eine Photovoltaik-Anlage in die Versorgung des Gebäudes eingebunden. E-Mobilität und LED-Beleuchtung sind berücksichtigt. Die Anforderungen an Nachhaltigkeit und die Einbindung regenerativer Energien werden erfüllt. Negativ bewertet die Jury die deutliche Überschreitung der Flächenvorgaben des Raumprogramms um annähernd 30%; somit erscheint das Erreichen einer auch wirtschaftlich darstellbaren Lösung unter Beibehaltung der entwurfs- spezifischen Qualitäten als nicht realistisch.