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Offener Wettbewerb | 05/2022

Neubau Schulanlage Tüffenwies in Zürich (CH)

Aussenraum mit Schulanlage

Aussenraum mit Schulanlage

1. Rang / 1. Preis

Preisgeld: 65.000 CHF

Michele Broglia

Architektur

Ricardo Dias

Architektur

EDER Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Raumanzug GmbH

Akustikplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Als kompakter Baukörper steht das Gebäude im westlichen Drittel des Grundstücks und richtet sich parallel zur Bändlistrasse aus. Die vertikale Gliederung in einen Sockel mit öffentlichem Erdgeschoss und ein zurückgesetzt angeordnetes Volumen mit vom Lärm geschützter Terrasse über der Sporthalle überzeugt. So entsteht ein klar strukturierter Baukörper, der sich mit seiner Form gut in die Umgebung integriert und gleichzeitig das komplexe Raumprogramm angemessen abbildet.


Die Kompaktheit des Baukörpers bildet eine optimale Ausgangslage zur Schaffung eines Aufenthaltsorts für Schule und Quartier. Der Baumbestand bleibt weitgehend erhalten und wird zu einem das Grundstück fassenden Baumkranz ergänzt, der gegen Innen einen spezifischen und gefassten Freiraum definiert. Entlang der Meierwiesenstrasse vermittelt ein mit Bäumen bepflanzter Vorplatz einladend zwischen Quartier und Schulanlage. Im Erdgeschoss liegt die Eingangshalle mit den Sportflächen im Freien in einer axialen Raumfolge. Innen- und Aussenraum verzahnen und ergänzen sich und generieren auf der knapp bemessenen Grundstücksfläche eine unerwartete Weite und Grosszügigkeit. Die Anordnung der gemeinschaftlichen Funktionen im Erdgeschoss ist richtig und die von den Verfassenden angestrebte Durchlässigkeit des Sockels nachvollziehbar. Teilweise bleibt die Gestaltung des Erdgeschosses jedoch schematisch und es stellt sich die Frage, ob das tiefe Gebäudevolumen und die funktionalen Anforderungen der vorgesehenen Nutzungen mit der angestrebten Transparenz vereinbar sind.


Die grossen Fenster der Sporthalle stellen einen Bezug zwischen Aussen- und Innenraum her, für den Zuschauerbereich und die dahinter gelegenen Nutzungen ergeben sich attraktive Blicke in die Umgebung. Die von den Hallen abgeschnittenen Geräteräume sowie die im 1. Untergeschoss peripher angeordneten Garderobeneinheiten generieren jedoch lange Wege und sind zu hinterfragen.


In der mit farbig lasierten Holzelementen verkleideten Fassade ist das sich zur Terrasse öffnende 4. Obergeschoss auch von aussen ablesbar. Über diesem als «Piano Nobile» bezeichneten repräsentativen Geschoss liegen konsequenterweise die über gut belichtete Treppenhäuser erschlossenen Schulcluster. Zusammen mit den gemeinschaftlichen Nutzungen der Sekundarschule und der als begrünten Terrasse angelegten Pausenfläche entsteht das Bild einer angenehm übersichtlichen Sekundarschule. Die Schulcluster selbst sind effizient organisiert. Die in der Mitte der Cluster angeordneten Vorzonen sowie der zentrale Korridor überzeugen als Begegnungsfläche und gemeinschaftlich genutzter Ort jedoch noch nicht vollends.


Die nach Süden orientierte Pausenfläche im 4. Obergeschoss liegt geschützt im Lärmschatten des Sockels und niveaugleich in direktem Bezug zum Betreuungsangebot. Eine berankte Pergola-Konstruktion sorgt für Schatten und Behaglichkeit. Die grosszügige Pausenfläche wird durch das Fugenraster und Grünelemente strukturiert und räumlich gegliedert. Als Gegenstück ist der öffentliche Park auf Stadtebene zurückhaltend naturnah gestaltet. Insgesamt entsteht eine überraschende Vielfalt an Freiräumen mit unterschiedlichen Funktionen und räumlichen Angeboten.


Kompaktheit, ein kleiner Gebäudefussabdruck und ein minimiertes Untergeschoss des als Holz-Beton-Hybridkonstruktion ausgebildeten Projektvorschlags wirken sich positiv auf die Wirtschaftlichkeit und die ökologische Nachhaltigkeit aus. Der grosse Anteil begrünter Aussenräume fördert die Biodiversität.


TODOS JUNTOS gelingt es, die Sport- und Schulnutzungen mit den dazugehörigen Aussenräumen zu einer eigenständigen Form zu verweben. Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen des Grundstücks geht das Projekt auf differenzierte Art einen Dialog mit seiner Umgebung ein. Die vielfältigen Freiraumqualitäten kommen nicht nur den schulischen Nutzungen, sondern auch dem Quartier zugute und bedeuten einen klaren Mehrwert für die Öffentlichkeit. Die effizient organisierte Anordnung der unterschiedlichen Nutzungen ist in sich schlüssig und unterstützt mit dem Angebot von Nischen und Rückzugsorten das Bilden von Gemeinschaften; gleichzeitig präsentiert sich die Schulanlage offen und einladend. Im Vergleich vorbildliche Werte bezüglich der Treibhausgasemissionen in Erstellung und Betrieb runden den gelungenen Projektvorschlag ab und lassen erwarten, dass die Schulanlage ihren Beitrag an das städtische Netto-Null-Ziel leistet.

Das offene Erdgeschoss verbindet die Schule mit den umliegenden Aussenräumen

Das offene Erdgeschoss verbindet die Schule mit den umliegenden Aussenräumen

Silhouette des neuen Schulhauses

Silhouette des neuen Schulhauses

Begegnungsraum

Begegnungsraum

Mehrzweckraum im 2. Obergeschoss

Mehrzweckraum im 2. Obergeschoss

Eine Pergola spannt sich ueber die ganze Terasse im 4. Obergeschoss

Eine Pergola spannt sich ueber die ganze Terasse im 4. Obergeschoss

Ein Baumring dient als grüner Filter zum angrenzenden Strassenraum

Ein Baumring dient als grüner Filter zum angrenzenden Strassenraum

Modell

Modell