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Offener Wettbewerb | 05/2022

Erweiterung Schulanlage Luchswiesen in Zürich-Schwamendingen (CH)

7. Rang / 7. Preis

Preisgeld: 10.000 CHF

BS+EMI Architektenpartner AG

Architektur, Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Beitrag ROBIN gründet in der Idee der Adaption und des Weiterbauens: Er sieht vor, nur so viel abzubrechen und neu zu bauen, wie für die Bedürfnisse der Schule notwendig ist. Beide Bauten aus dem Jahr 2006 bleiben bestehen und werden adaptiert, respektive neu programmiert. Die Einfachsporthalle sowie Trakt A werden abgebrochen. Ein neues Schulhaus ergänzt als paralleler Zeilenbau den bestehenden Schultrakt B geschickt und spannt dazwischen einen Erschliessungs- und Pausenhof auf. 

Das Schulhaus B wird auf seiner Westseite um drei Achsen angebaut. Hier stolpert man erstmals über den insgesamt mutigen und interessanten Entwurf. Denn das bestehende Gebäudevolumen wird wesentlich verlängert. Was im Situationsplan im Zusammenhang mit dem Neubau logisch und austariert aussieht, wirkt bei genauerer Betrachtung forciert: Der wohlproportionierte Kollbrunner- Bau aus den 1950er-Jahren wirkt nun wie ein zu lang geratener Riegel, der den Grünraumsaum des Schulareals an der Südwestecke nachteilig verengt. 

Die Sporthalle schliesst nordwestlich als rein unterirdischer Bau an das neue Schulhaus an und wird durch ein geschosshohes, oberirdisches Lichtband belichtet. Dieser durchgehende Bau entlang der Glattwiesenstrasse wird städtebaulich kritisch beurteilt. Zu sehr trennt er den öffentlich nutzbaren Grünraum der Schule vom übergeordneten Grünzug. 

Der adaptierte Städtebau im Herz der Anlage ist vielversprechend gelöst. Die klar gegliederten, differenziert gestalteten und gut nutzbaren Aussenräume werden positiv beurteilt. Insbesondere der neue Pausenhof verspricht in seiner Ausformulierung und den attraktiven Zugängen hohe Aufenthaltsqualität. Gleichzeitig schränken Pausendächer und Baumbestand die Nutzung jedoch ein. 

Das neue Schulhaus wird als Pendant zum bestehenden Trakt B konzipiert. Es übernimmt die Grundrisstypologie des Kollbrunner-Baus und adaptiert ihn auf die Cluster- Schulform. Vier Schulcluster sowie diverse Spezial- und Nebenräume sind darin untergebracht, was räumlich überzeugend und organisatorisch gut gelöst ist. Der fünfte Schulcluster wird ausgelagert und zwängt sich ungünstig in den Anbau des bestehenden Schulhauses B. Er ist über zwei Geschosse verteilt und funktioniert in dieser Anordnung nicht optimal. 

Das bestehende Gebäude mit Kindergarten und Betreuungsangebot wird mit wenig Aufwand sinnvoll umgenutzt und mit Spezialräumen wie Handarbeits- sowie Werkräumen belegt. Interessant erscheint die Möglichkeit einer späteren Nachverdichtung in diesem Bereich. 

Die Neubauten werden als Holzskelettbauten erstellt und mit Photovoltaik-Schindeln verkleidet. Die Wände sind grösstenteils nichttragend ausgebildet. Die Konstruktion entspricht einer nachhaltigen Bauweise und wird positiv gewertet. Struktur und Ausdruck orientieren sich an den Bestandesbauten, lassen jedoch die Subtilität des Vorbildes vermissen. 

Das Projekt schneidet bei der Flächeneffizienz unterdurchschnittlich ab. Die Anstrengungen bezüglich Nachhaltigkeit werden positiv beurteilt, wobei die umfangreichen unterirdischen Bauten das Bild relativieren. 

Insgesamt zeichnet sich der Entwurf mit dem sorgfältigen Umgang des Ensemblegedankens im Kontext des Gartenstadtraumes in Schwamendingen aus. Der Projektvorschlag überzeugt mit seiner im Umgang mit den Bestandesbauten nachhaltigen Lösung. Das Herzstück der Anlage mit dem zentralen Erschliessungs- und Pausenhof sowie den ergänzenden Vordächern ist überzeugend gelöst und wird, als eigentliche Erfindung, positiv beurteilt. Der Übergang des Grünzuges ins Schulareal und die verengte Grünraumstelle an der südwestlichen Ecke hingegen werden als städtebauliche Schwachstellen taxiert.