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4. Rang 5 / 5

Offener Wettbewerb | 06/2022

Neubau Schulanlage Kehlhof in Adligenswil (CH)

5. Rang / 5. Preis

Preisgeld: 20.000 CHF

GAUTSCHI LENZIN SCHENKER

Architektur

ORT AG für Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

WMM Ingenieure AG

Bauingenieurwesen

Böni Gebäudetechnik AG

TGA-Fachplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Hauptelement des Projekts ist die sogenannte «Esplanade» im Süden des Schulhauses. Dieser Freiraum ist sowohl Zugangsbereich zur Schule, als auch eine übergeordnete Verbindung von der Udligenswilerstrasse in Richtung Pflegezentrum. Die «Esplanade» scheint auf den ersten Blick eine klare Konzeption und vielversprechende freiräumliche Lesung.
Es stellt sich jedoch die Frage, ob die «Esplanade» genügend räumliche und atmosphärische Kraft entwickeln kann. Der zur Verfügung stehende Raum ist schmal und die topografischen Herausforderungen scheinen – zumindest stellenweise – nicht gemeistert. Das Zusammenspiel der «Esplanade» mit den Lerngärten, der Heizzentrale und der Strasse «Im Zentrum» ist wenig überzeugend. Die «Esplanade» in der vorliegenden Form wirkt eher trennend denn vernetzend und einladend.
Der dreigeschossige, monolithische Längsbau wird parallel zum Obmattschulhaus auf ein horizontales Fundament am leicht geneigten Hangfuss gesetzt. Mit der Anschüttung des natürlichen Terrains bis auf die Erdgeschosskote und den Hauptzugang zur neuen Schulanlage, entsteht zwischen dem Zentrum Teufmatt, der Zufahrtsstrasse und dem dazu leicht erhöht situierten Neubauvolumen eine willkommene Distanz. Der Versuch einer parkähnlichen Zugangssituation kann jedoch wie eingangs beschrieben nicht ganz überzeugen.
Der Gebäudekörper orientiert sich in seinem Volumen klar an den grossvolumigen Neubauten der Nachbarschaft, Teufmatt und Riedbach. Als weiteren Baustein dieses Ensembles wird für die zweite Bauetappe auf dem freien Hanggrundstück oberhalb des Pflegezentrums - leicht abgedreht - die Doppelturnhalle vorgeschlagen.
Die Komposition der Schulfreiräume nördlich des Gebäudes ist gelungen. Hier entsteht eine Art Schulpromenade am Hangfuss, welche selbstverständlich die unterschiedlichen grösseren und kleineren Teilräume zusammenbindet und gleichzeitig eine wichtige übergeordnete Wegverbindung schafft. Eine etwas sorgfältigere Ausgestaltung der einzelnen Freiräume und detailliertere Aussagen zu diesen Schulfreiräumen wären wünschenswert gewesen. Die Aussage der Projektverfassenden, dass dieser Teil als «nicht pfannenfertig» zu betrachten ist, entbindet nicht von einer klaren gestalterischen Grundhaltung.
Generell bleibt der Freiraum des Projekts «Esplanade» eher oberflächlich und schematisch. So fehlen leider auch Aussagen zur Vegetation, zu ökologischen und stadtklimatischen Aspekten und zum Nutzwert der Anlage ausserhalb der Schulzeiten.
Bei der Gestaltung der Dachlandschaft bezieht sich der Neubau auf die hinterliegenden hangseitigen Schul- und Wohnbauten. Die Faltung des Daches versucht den Massstabssprung zu kaschieren. Die Breiten der Dachflächen entsprechen aber auch dem inneren Konstruktionsraster und machen diesen über die ganze Länge des Gebäudes, auch in den Fassaden, sichtbar.
Bezüglich seiner Funktionalität erfüllt der Vorschlag die pädagogisch-räumlichen Vorgaben des entwickelten Adligenswiler Clusters, mit dem mittigen Eingangsbereich für die zentrale Aula mit Foyer und den seitlich autonom möglichen Ein- und Aufgängen zu den Clustern über die drei Geschosse, sehr gut. Die zu den Obergeschossen im mittigen Gebäudeteil vorgeschlagenen Lehrerbereiche und Spezialräume sind hingegen, bedingt durch die beiden Lichthöfe für die Aula und die zentrale Dachterrasse im zweiten Obergeschoss, bezüglich ihrer funktionalen Beziehungen zueinander, nicht alle optimal situiert.
Dank der beiden getrennten Vertikalerschliessungen kann sowohl die Brandabschnittsbildung wie auch das Fluchtwegkonzept gut gelöst werden. Entsprechend offen gestaltbar bleiben die pädagogischen Bereiche innerhalb der Cluster. Auch die separate Eingangssituation und ebenerdige Fluchtmöglichkeit der Aula begünstigt ein problemloses und konfliktfreies Nutzungskonzept auch für ausserschulische Anlässe.
Eine Zufahrt zum Haupteingang für Anlieferung und Entsorgung wird jedoch nicht aufgezeigt. Die Heizzentrale und der Pavillon bleiben bestehen und können funktional in die Gesamtanlage integriert werden.
Der Neubau wird als reiner Holzbau auf einer massiven Bodenplatte vorgeschlagen. Diese selbst wird nur mittig partiell mit einem Untergeschoss unterkellert, der Rest muss wohl bis auf die vorgesehene Erdgeschosskote teilweise massiv aufgeschüttet werden. Die Holzkonstruktion und dessen Raster ist auch in der, allerdings sehr reduziert dargestellten, Fassadengestaltung sichtbar und mit dieser kohärent. Die Faltung der Dachlandschaft entspricht diesem Raster, generiert eine gewisse Massstäblichkeit, die das grosse Volumen verträglich erscheinen lässt und ist zudem eine gute Ausgangslage für die angedachte Photovoltaikanlage.
Der Projektvorschlag ist in seinem Volumen zwar sehr kompakt, generiert aber aufgrund seiner lediglich drei Geschosse und dem mittleren Gebäudeteil mit viel Verkehrsfläche, zwei Lichthöfen und Dachterrasse viel Fläche und entsprechend viel Volumen. Die tragende Idee der «Esplanade» kann mit der vorgeschlagenen Ausgestaltung und unter Berücksichtigung gegebener Rahmenbedingungen wie der Topografie nicht ganz überzeugen
4. Rang 5 / 5