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Offener Wettbewerb | 07/2022

Erweiterung Schulanlage HinterbĂŒel in Wangen bei Olten (CH)

Der Hauptraum des Kindergartens mit Blick auf den Spielplatz

Der Hauptraum des Kindergartens mit Blick auf den Spielplatz

1. Rang / 1. Preis

Preisgeld: 26.000 CHF

Guerra Clauss Garin Architekten

Architektur

ErlÀuterungstext

Die Strategie fĂŒr den Campus:
Durch die subtile Verschmelzung von Natur und Architektur konzentriert sich unser Vorschlag auf einen einfachen stĂ€dtebaulichen Ansatz zur Erweiterung der bestehenden orthogonalen Anordnung der GebĂ€ude, die von dem Architekten Hans Zangger 1959 definiert und durch die Erweiterung von 1967 fortgefĂŒhrt wurde.
So wird der dreigeschossige HauptflĂŒgel des HB I auf die gleiche Weise um 3 neue Achsen von derzeit 6 auf 9 erweitert. In diesem neuen Anbau HB III werden verschiedene KlassenrĂ€ume untergebracht (Zimmer BiG/TG/Bibliothek und Lehrerzimmer).
Die fĂŒr den Kindergarten benötigten RĂ€ume sind in einem zweiten, leicht abgetrennten, eingeschossigen GebĂ€ude mit Ă€hnlichen Proportionen wie der HB I-Anbau untergebracht.
Das Projekt "Wo die wilden Kerle wohnen" schlÀgt vor, den Schulkomplex Hinterbuel durch eine Erweiterung des HauptgebÀudes, einen Neubau und eine Vielzahl einzigartiger AussenrÀume in einen kleinen Campus im Massstab des Viertels und vor allem im Massstab der Kinder zu verwandeln, die dort wachsen und lernen werden.

1 + 1 = 3 - Arbeit an der Erweiterung des Bestehenden, um neue Möglichkeiten zu bieten
Unser Erweiterungsprojekt ist stark von dem Wunsch bestimmt, die architektonischen und funktionalen QualitÀten der bestehenden GebÀude zu erhalten.
ZusĂ€tzlich zu diesem Wunsch besteht die Notwendigkeit, der Schule weitere Funktionen hinzuzufĂŒgen.
Die Summe dieser beiden EinschrĂ€nkungen ergibt ein neues kohĂ€rentes Ganzes mit einer IdentitĂ€t, die durch das HinzufĂŒgen neuer Programme und RĂ€ume leicht verĂ€ndert wurde.
So sind die neuen Klassen- und ZeichensÀle Àhnlich wie bei H. Zangger direkt an den Bestand (und in dessen VerlÀngerung) aneinandergereiht und auch die hervorragende Belichtung der KlassenrÀume wird beibehalten. Das Erdgeschoss des HB I bleibt sehr offen und die Bibliothek wird mit einem meditativen Lesesaal zum Wald hin umgestaltet. Eine neue visuelle Verbindung wird im Durchgang zum Anbau des HB I geschaffen. Ein Aufzug wird leicht nach aussen versetzt, um eine maximale FlexibilitÀt auf jeder Etage zu erhalten.
Der Kindergarten ist in einem neuen freistehenden GebÀude untergebracht, er ist einerseits Teil des Campus und andererseits doch etwas abseits gelegen und wird so zu einem rÀumlich eigenstÀndigen Ort, der reiche spielerische und pÀdagogische Situationen schafft.

ZusammenhÀngende GebÀude
Das Campussystem und die einzelnen FunktionsgebÀude werden durch effiziente Verbindungen aufgewertet:
FĂŒr den Anbau des HB III wird ein neuer Haupteingang sowie ein separater Nebeneingang fĂŒr Lehrer geschaffen.
Auch der Kindergarten hat einen eigenen Eingang.
Die Verbindung zwischen HBI und HBIII erfolgt direkt im Erweiterungsbau und ermöglicht eine ĂŒberdachte und direkte Verbindung der beiden Enden des Campus (z.B. vom Parkplatz zu den SportplĂ€tzen).
Die FahrradabstellplÀtze bestehen aus leichten Tragstrukturen, die strategisch an jedem Eingang des GelÀndes positioniert sind. Sie sind mit Sonnenkollektoren ausgestattet, um ein Maximum an Energie zu gewinnen.

Bequeme und anpassungsfÀhige ArbeitsplÀtze.
Im Erweiterungsbau HB III sind die Klassenzimmer und die Zimmer fĂŒr BiG/TG in der gleichen Weise angeordnet wie in den ursprĂŒnglichen PlĂ€nen von H. Zangger. Sie sind auf jeder Etage durch einen Gruppenraum mit beweglichen TrennwĂ€nden verbunden. So kann bei Bedarf ein grosser Raum zum Treppenhaus hin geöffnet werden. Auch die Verbindung durch die "Enfilade" wird erweitert.
Der Kindergarten wurde in Àhnlicher Weise konzipiert, mit der Möglichkeit, jeden Raum je nach Platzbedarf der Erzieher:innen leicht umzugestalten.
Ganz allgemein ermöglicht diese flexible Aufteilung der Schule, die Anordnung der KlassenrÀume in Zukunft problemlos zu Àndern.
Jedes Klassenzimmer hat Fenster auf gegenĂŒberliegenden Seiten, was eine optimale natĂŒrliche BelĂŒftung der RĂ€ume ermöglicht.

Ein vorgefertigtes und demontierbares Bausystem fĂŒr ein ökologisches und ökonomisches Projekt
Die Tragstruktur des Erweiterungsbaus HB III und des Kindergartens wurde direkt von den Konstruktionen des Architekten und Ingenieurs Jean Prouvée inspiriert.
Es basiert auf einem sich wiederholenden modularen System, das aus HaupttrÀgern aus recyceltem und, wann immer möglich, wiederverwendetem Stahl, Böden aus Holzkassetten und aussteifenden WÀnden aus CLT-Holzplatten besteht.
Dieses gemischte Tragsystem ist auch eine Neuinterpretation des bestehenden Tragsystems (Stahl und Betonkasten), nur in kompakterer Form und vor allem weniger CO2 und graue Energie produzierend.
Gleichzeitig ermöglicht es eine trockene Baustelle, die fast vollstÀndig in einer Fabrik vorgefertigt wird, wodurch die Umweltverschmutzung und die BelÀstigung der Nachbarschaft begrenzt wird, wÀhrend die Schule wÀhrend der Bauzeit normal funktionieren kann.
Vor allem aber bietet diese Struktur und die Art, wie sie zusammengebaut wird, vollstÀndig zerlegbare Konstruktionen. Jedes Teil kann in naher Zukunft je nach Bedarf wiederverwendet werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Auf selbstverstĂ€ndliche Weise wird die bestehende, auf einem orthogonalen Raster aufgebaute Schulanlage weitergebaut: Das bestehende Primarschulhaus HB I wird um drei Achsen erweitert, der Doppelkindergarten wird eingeschossig als neues GebĂ€ude in gleicher Flucht mit dem bestehenden eingeschossigen vorgelagerten SchulgebĂ€ude HB II konzipiert. Durch ihre Volumetrie und Setzung werden die ergĂ€nzten GebĂ€ude Teil der gesamten Schulanlage, als wĂ€ren sie schon beim Entwurf von Hans Zangger 1959 so vorgesehen gewesen. Die QualitĂ€t der nun erarbeiteten Gesamtanlage liegt auch in der hangparallelen Anordnung von GebĂ€uden und AussenrĂ€umen. Das dreigeschossige Primarschulhaus vermittelt zur hohen Waldkulisse im Hintergrund, wĂ€hrend die eingeschossigen Vorbauten einen massstĂ€blichen Übergang zu den niedrigen Wohnquartieren im Westen und SĂŒden bilden.
Die Zuordnung der Nutzungen Kindergarten Primarschule, Sekundarschule und Sport zu je einem eigenen GebĂ€ude stĂ€rkt die IdentitĂ€t und Übersichtlichkeit der gesamten Schulanlage.
Die vorgeschlagene zusĂ€tzliche Erschliessung der erweiterten Primarschule von SĂŒden erscheint sowohl funktional wie rĂ€umlich ĂŒberdimensioniert. Sie ist wohl den ungeeignet platzierten temporĂ€ren AutoabstellplĂ€tzen geschuldet. Die neue Erschliessung konkurrenziert den bestehenden Hauptzugang zum Schulhof im Osten. Das gleiche gilt fĂŒr den Zugang zum Kindergarten. AutoabstellplĂ€tze sind hier nicht erwĂŒnscht. Der gedeckte Ankunftsbereich hingegen ist eine willkommene und aussenrĂ€umlich qualitĂ€tsvolle Bereicherung fĂŒr den Kindergartenbetrieb.
Die kreisförmigen Veloabstellanlagen sind bewusst nicht Teil der orthogonalen Struktur, sondern formal eigenstĂ€ndige Anlagen welche locker in die Umgebungsgestaltung integriert werden können. Die beiden nördlichen Standorte ĂŒberzeugen jedoch nicht.
Durch eine Fuge und mit einer leicht differenzierten Gestaltung ĂŒbernimmt der Erweiterungsbau wesentliche Merkmale der Bestandesarchitektur: Konstruktionsraster, Geschosshöhen, BrĂŒstungs- und Fensterhöhe. Mit einem Stahlskelettbau, Holzkassettendecken und Holzverkleidungen, welche aussen verputzt sind, wird eine nachhaltige Bauweise vorgeschlagen und gleichzeitig eine gestalterische AnnĂ€herung an den Bestand erreicht, sich aber durch die konstruktive Profilierung der Fassade in konsequenter Weise davon unterscheidet. Das gleiche Konstruktionskonzept ist auch fĂŒr den Kindergarten vorgesehen. Diese weitestgehend trockene Bauweise kann vorgefertigt werden, ermöglicht eine kurze Bauzeit an Ort und gewĂ€hrt einen durchgehenden Schulbetrieb.
Die rĂ€umlichen QualitĂ€ten des bestehenden SchulgebĂ€udes werden weitergefĂŒhrt und mit einer formal ĂŒberzeugenden Lösung fĂŒr die Bibliothek ergĂ€nzt. Diese liegt zentral und die grosszĂŒgige Sichtbeziehung zum nahen Wald unterstĂŒtzt Konzentration und stilles Arbeiten. Durch die gewĂ€hlte Konstruktion entstehen auch im Kindergarten eine massstĂ€blich angemessene Dimension und eine rĂ€umlich ĂŒberzeugende AtmosphĂ€re. Die NebenrĂ€ume sind allerdings zu knapp geraten.
Das gewĂ€hlte grosszĂŒgige Konstruktionsraster ermöglicht in beiden neuen GebĂ€uden funktionale FlexibilitĂ€t und rĂ€umliche Anpassungen.
Zu den im Wettbewerbsprogramm beschriebenen energetischen Anforderungen werden ausser den Photovoltaikanlagen auf den DÀchern der neuen GebÀudeteile keine konkreten Angaben gemacht.
Die zu erwartenden Investitionskosten bewegen sich vergleichsweise im Mittel aller eingegangenen Projekte. Wirtschaftliche und betriebliche Vorteile dieses Projektes liegen in der Trockenbauweise und der kurzen Bauzeit ohne Provisorien.
Das Projekt ĂŒberzeugt mit dem Konzept der Schulerweiterung als Fortsetzung des Bestandes und mit dem freigestellten eigenstĂ€ndigen neuen Kindergarten. Die IdentitĂ€t der Schulanlage wird gestĂ€rkt. Geschickt werden die Möglichkeiten von neuen rĂ€umlichen QualitĂ€ten genutzt. Erschliessung und Parkierung sind in der Weiterbearbeitung zu ĂŒberprĂŒfen.
Hauptansicht der Erweiterung

Hauptansicht der Erweiterung

Die neue Schulbibliothek mit einem meditativen Lesesaal mit Blick auf den Wald

Die neue Schulbibliothek mit einem meditativen Lesesaal mit Blick auf den Wald

Situationsplan

Situationsplan

Isometrie des gesamten Hinterbuël Campus

Isometrie des gesamten Hinterbuël Campus

Erdgeschoss und Ansicht

Erdgeschoss und Ansicht

PlÀne und Schnitte

PlÀne und Schnitte

Der Hauptraum des Kindergartens mit Blick auf den Spielplatz

Der Hauptraum des Kindergartens mit Blick auf den Spielplatz

Konstruktionsisometrie

Konstruktionsisometrie