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Offener Wettbewerb | 11/2022

Erweiterung Schulanlage Entlisberg in Zürich-Wollishofen (CH)

"Doppelhas"

"Doppelhas"

4. Rang / 4. Preis

Preisgeld: 20.000 CHF

Liechti Graf Zumsteg Architekten

Architektur

David & von Arx Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

dsp Ingenieure & Planer AG

Tragwerksplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Schulanlage Entlisberg bildet zusammen mit dem Kirchgemeindehaus ein baumgesäumtes Geviert, das sich mit seiner flachen, bodenbezogenen Bebauung als öffentlicher Raum von den umgebenden vier- bis fünfgeschossigen Stadtkörpern differenziert. Aus der Absicht, mit dem neuen Schulhaus diese Qualität der Zentrumsfunktion beizubehalten oder sogar zu stärken, schlagen die Projektverfassenden einen explizit flachen Baukörper vor. Die zweigeschossige Anlage mit den Stirnfassaden sucht sowohl in ihrer städtebaulichen Positionierung als auch in ihrer architektonischen Ausgestaltung einen offensichtlichen Bezug zum denkmalgeschützten Schulhaus. Dabei gelingt eine interessante Umdeutung, indem der bestehende Baumsaum nicht allein als Umfassung eines inneren Schulareals verstanden wird, sondern über die Platzierung der Zugänge im Norden und die öffentliche Adressierung des Hortes zum Owenweg einen neuen Ankunftsort bildet. Im Umkehrschluss wird der unter Denkmalschutz stehende Garten als intimer, öffentlicher Ort eingefasst und bindet Bestand sowie Neubau zusammen. Durch das Auskragen des Dachgeschosses wird ein schmaler, gedeckter Aussenraum entlang des Gebäudes angeboten. Dieser mag in seiner Intimität überzeugen.

Unter Einbezug des Baumbestands erhält der Längsbau auf der Nordseite eine bekieste Vorzone mit Baumhain. Diese Zone soll als Eingangsbereich und Pausenfläche dienen. Ein Band aus Natursteinbelag entlang des Gebäudes zeichnet den Übergang und die zwei Eingänge aus. Im westlichen Bereich wird im Hain an gut erreichbarer Lage der Quartierspielplatz integriert. Alle diese Massnahmen sind mit den Anforderungen an den Baumschutz kaum verträglich. Zum Kindergarten wird kein nennenswerter Aussenbereich geschaffen. Die Situation mit Anlieferung und Parkplätzen an der Moosstrasse führt gegenüber dem Quartier zu einem kargen Auftritt.

Die Nutzungen sind sehr klar strukturiert und naheliegend organisiert, beginnend mit den beiden Erschliessungshallen und dem dazwischen liegenden Hort im Erdgeschoss sowie den vier Clustern im Obergeschoss, von denen jeweils zwei über ein Treppenhaus erschlossen werden. Dabei schaffen es die Projektverfassenden, die Spezialräume gleich einem Schulraumcluster gebündelt anzuordnen. Der Kindergarten ist sowohl in Bezug zum Aussenraum wie auch zur inneren Schulhausorganisation klug positioniert.

Die Zweigeschossigkeit führt zu einem relativ breiten Baukörper, der über eine Pultdachlösung jedoch geschickt das Potenzial nutzt, die Klassenzimmer bis in die Tiefe zu belichten. Im Bestreben auch die Sporthalle mit natürlichem Licht zu versehen, wird diese über das Eingangsniveau angehoben. Da dies zu einer niedrigen Raumhöhe im Hort und zu schwierigen Betriebsabläufen führt, ist das Anheben der Halle in Frage zu stellen.

Der architektonische Ausdruck wird konsequent als bodenbezogene Pavillonschule vorgeschlagen. Die Ausformung der Stirnfassade beim Kindergarten mag in ihrem lustvollen Zitat überzeugen, die Stirnfassade zur Moosstrasse hingegen wirkt wenig einladend.

Das Gebäude liegt trotz sehr guter Flächeneffizienz aufgrund des grossen Volumens leicht über den Zielkosten. Bei den Treibhausgasemissionen liegt es im Mittelfeld, generiert hingegen viel Solarstrom.

Insgesamt besticht das Projekt durch das Einbinden in die flache Bestandsstruktur der öffentlichen Schulanlage, die Umdeutung des umfassenden Baumsaums zur Adresse und eine sauber strukturierte Nutzungsverteilung. Auch DOPPELHAS weist durch den grossen Fussabdruck und den breiten Baukörper den Nachteil auf, dass die für den Betrieb notwendigen Aussenflächen in den Bereich des schützenswerten Baumsaums gedrängt werden. Dies ist mit dem Baumschutz nicht vereinbar und spielt zu wenig Aussenraumfläche frei.
Grundriss EG

Grundriss EG