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6. Rang 7 / 7

Offener Wettbewerb | 11/2022

Erweiterung Schulanlage Entlisberg in Zürich-Wollishofen (CH)

"Papillon"

"Papillon"

7. Rang / 7. Preis

Preisgeld: 5.000 CHF

Anne Hangebruch Mark Ammann Architekten GmbH

Architektur

HKP Bauingenieure AG

Tragwerksplanung

Makiol Wiederkehr AG

Tragwerksplanung, Brandschutzplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Das neue Schulgebäude befindet sich an der Ecke Owenweg-Moosstrasse, in grösstmöglicher Distanz zum hochwertigen Schutzobjekt der bestehenden Schulanlage. Im Vergleich zu anderen Projektvorschlägen mit ähnlichen städtebaulichen Setzungen in dieser Ecklage steht der vorgesehene Neubau PAPILLON direkt an der Strassenkreuzung und schafft so eine neue Eingangssituation. Der das Schulareal begleitende Grünsaum erfährt so allerdings eine Zäsur; er wird in diesem Abschnitt durch eine an der Moosstrasse vornehmlich funktional ausgebildete Vorzone (Anlieferung) ersetzt und tritt so nur noch durch drei kleinere Bäume in Erscheinung. Der Quartierspielplatz wird an gut auffindbarer Randlage im Eckbereich Balbernstrasse-Owenweg positioniert. Die vorgeschlagene Umsetzung stellt jedoch nur ein mässig interessantes Angebot in Aussicht und gefährdet den Baumbestand.

Das neue Gebäude weist vier Vollgeschosse auf und erstreckt sich längs des Owenwegs. Es ist über mehrere Eingänge erschlossen, die je nach Funktion – Schule, Sporthalle, Kindergarten beziehungsweise Küche – unterschiedlich ausgerichtet sind. Südlich schliesst eine neue gedeckte Verbindung an den Gebäudekörper an. Pergolaartig erstreckt sie sich von der Moosstrasse aus Richtung Westen über die gesamte Länge des bestehenden Klassentraktes, ohne direkt an diesen anzudocken. Jedoch wird so der Zugang zur Eingangshalle vom Altbau unpassend stark und kompliziert verbaut. In ihrer trennenden Wirkung widerspricht die Pergola somit dem ursprünglichen Freiraumkonzept von Gustav Ammann.

Die Organisation des Gebäudes erinnert an eine dreibündige Anlage, in der die Klassenzimmer südlich und nördlich entlang eines Ost-West ausgerichteten Erschliessungsraumes, der neben der Treppenanlage auch die Clusterräume und Gruppenzimmer umfasst, angeordnet sind. Diese räumliche Disposition, die bezüglich der Brandschutzvorgaben weiter geklärt werden müsste, findet im Fall der Spezialnutzungen in den Obergeschossen eine leicht adaptierte Anwendung. Im Erdgeschoss wiederum ist eine Neuausrichtung dieser längssymmetrischen Anordnung zu beobachten – auch, da die Sporthalle mit ihren grossen Dimensionen über das Erdgeschoss natürlich belichtet wird. So wird der nordseitige, entlang des Mooswegs liegende Gebäudebund zum öffentlichen Gesicht der Schule, akzentuiert durch geschosshohe Verglasungen. In den Obergeschossen weisen die rundumlaufenden Fensterbänder eine Brüstung auf, deren in einem Rotton lasierte Massivholzelemente das Gebäude in seinem architektonischen Ausdruck prägen und einen Bezug zum Bestand suchen.

Trotz seiner Grösse steht das Projekt aufgrund seiner Kompaktheit aus wirtschaftlicher Sicht gut da. Bezüglich Treibhausgasemissionen und der Produktion von Solarstrom liegt das Projekt im Mittelfeld.

Die Erscheinung des Erweiterungsbaus als einladendes und transparentes Gebäude mit öffentlicher Ausstrahlung wird durch die grosszügigen Verglasungen, seine dreiseitige Zugänglichkeit und seine Stellung an der Strassenkreuzung ausgespielt. Architektonisch wie städtebaulich konsequent durchgearbeitet, stellen sich jedoch Fragen: nach den Dimensionen des Gebäudevolumens, das im schützenswerten Ortsbild mit seiner Höhe und Längsausdehnung sehr mächtig erscheint, oder auch bezüglich der einzuhaltenden besonderen Rücksichtnahme gegenüber der bestehenden Schulanlage, die inklusive ihres Gartens im Inventar der Denkmalpflege geführt ist. Der maximal öffentliche Auftritt an der Kreuzung ist zudem nur bedingt mit einer Primarschule in diesem durchgrünten Wohnquartier in Einklang zu bringen und lässt den Neubau nicht mehr als in die Gesamtanlage der Schule eingebundenen Bestandteil erkennen.
Grundriss EG

Grundriss EG

Längsschnitt

Längsschnitt

Nordansicht

Nordansicht

6. Rang 7 / 7