modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 11/2022

Etappenweise Erweiterung der Landesberufsschulen 1-3 in Bregenz (AT)

1. Rang / 1. Preis

Preisgeld: 15.000 EUR

riccione architekten

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf gibt eine überzeugende programmatische Antwort, sowohl auf die räumlichen Erfordernisse der etappenweisen Erweiterung der Landesberufsschulen 1-3 in Bregenz, sowie auf die Ziele des Landes Vorarlberg bezüglich der ökologischen und ökonomischen Nachhaltigkeit.
Der Entwurf ist ein Plädoyer für die Minimierung des Massenstroms, der grauen Energie und des Treibhauspotenzials. Mit seinen minimalen Ergänzungen, den zwei vor allem erdgeschossigen Anbauten, der Dachaufstockung und dem Erhalt und Sanierung des zum Abbruch freigegeben Bauteil D, gelingt es dem Entwurf in der ersten Etappe zukunftsfähig mit wenigen Mitteln den Bedarf der Erweiterung zu decken und gleichzeitig Treibhausgase und finanzielle Mittel einzusparen.

Die Weiternutzung des Bauteil D für die LBS 3 bringt räumliche, atmosphärische und identitätsstiftende Qualitäten für den Schulbetrieb, die in dieser Großzügigkeit kein unter wirtschaftlichen Kriterien erstellter Neubau liefern kann. Zudem wird die graue Energie erhalten und die wertvolle Materialisierung nicht zu Müll. Selektive Sanierungsansätze können den Zustand des Gebäudes mit maßvollen Mitteln wesentlich verbessern und den Schulbetrieb gut konditionieren.

In der 1. Etappe schlägt der Verfasser vor, den Gebäudeteil A für die LBS1 mit einer Aufstockung zu versehen, was bereits geprüft und möglich ist. Zudem erhält der Bauteil C einen eingeschossigen Erweiterungsbau aus Holz, der mühelos an der vorhandenen Erschließung angeschlossen werden kann und so extrem effektiv die notwenigen Flächen herstellt. Die für zwei Werkstätten notwendige Zweigeschossigkeit im südlichen Teilbereich, wird wegen der Einschränkung der Belichtung der vorhandenen Räume kritisch diskutiert. Hier wird von der Jury ein Tausch der Räumlichkeiten mit den Räumen im Neubau an der Ostgrenze angeregt. Das würde auch den Zusammenhang der 1. Etappe mit Zusatzbau und Aufstockung stärken.

In der 2. Etappe erhält der Bauteil A entlang der Grundstücksgrenze einen Zusatzbau, der sich im abgesenkten Erd/Untergeschoß mit dem Bestandgebäude verbindet und dadurch auch geschickt die Abstandflächen zum Nachbarn einhält. Der sich nach Süden öffnende Innenhof hat das Potential für die neuen Räumlichkeiten Außenbereich und Freiklasse zu werden.

Die neue zentrale Mitte im Bauteil B spannt sich zwischen die bestehenden Gebäude. Gut auffindbar, schafft der zweigeschossige Neubau in der 2. Etappe Herz und Verteiler zu sein, indem er alle wichtigen Gemeinschaftsfunktionen und die Küche aufnimmt, miteinander verbindet und sich zum grünen Innenhof breit öffnet. Der Zugang von Süden und Norden ist gleichwertig und eindeutig angeordnet. Die Direktionen liegen im 1. Obergeschoss an der richtigen Stelle.

Alle An- oder Aufbauten können als leichte Holzbauten konstruiert in einer ökologischen, CO2- reduzierten und mit wenig Technik angereicherten Bauweise ausgeführt werden und entsprechen damit den Klimazielen unserer Gesellschaft. Durch die klare und einfache Struktur der Holzgebäude ist auch die Anpassungsfähigkeit für sich ändernde Nutzungen gesichert.

Mit seinem angemessenen baulichen Fußabdruck und den wirtschaftlichen, unter dem Mittel liegenden Flächenzahlen, stellt der Entwurf eine sehr kompakte und effiziente, alle geforderten Werte einhaltende Lösung dar, die ein großes Potential zur einfachen Realisierung mitbringt.

Insgesamt bietet der Entwurf, von der Baukörpersetzung, der Erscheinung, Grundrisskonfiguration, Bauweise und Materialgestaltung einen sehr guten und zukunftsfähigen Beitrag zur Aufgabenstellung.
Lageplan

Lageplan