Erweiterung Hans-Küng-Gemeinschaftsschule Tübingen

Als sehr qualitätvoll wird die Adressbildung zur Westbahnhofstraße gewertet. Mit dem Neubau gewinnt die vom öffentlichen Raum eher verborgen gelegene Hans-Küng-Gemeinschaftsschule ein angemessenes Gesicht zur Stadt. Diese bewusste und eindeutige Ausrichtung zur Öffentlichkeit geht allerdings zulasten einer direkten Anbindung des Neubaus an den zentralen Schulhof. Bei einer weiteren Bearbeitung des Entwurfs wäre zu prüfen, inwieweit dies über eine direkte Zugänglichkeit von der Außenfläche der Mensa kompensiert werden kann.

Bei einer Weiterverfolgung des Entwurfs muss geprüft werden, wie die nord-westliche Gebäudeecke bezüglich der Abweichung vom gültigen Planrecht gelöst werden kann.

Die zwei Obergeschosse entwickeln sich um eine zentrale Erschließungshalle mit großzügigen Bewegungs- und Kommunikationsflächen. Alle Unterrichtsräume werden von hier aus übersichtlich und auf direktem Wege erschlossen. Alle Erschließungsflächen erhalten Tageslicht und haben einen schönen Außenbezug. Im 2. OG über eine Attraktive Dachterrasse und im ersten OG über dem halboffenen Bereich des Lernateliers.

Die sehr stringent und konstruktiv aufgebaute Gebäudestruktur ist sehr gut für eine Umsetzung in einer Holzbauweise geeignet. Lediglich im Bereich der Mensa erscheint der Tragwerksentwurf nicht gelöst. Hier sind zusätzliche Stützen zu erwarten, die allerdings die Nutzbarkeit für Veranstaltungen einschränken könnten.

Die ebenerdig auf der Schulhofseite angeordnete Sportfeld lässt sich sowohl von der Schule als auch außerhalb der Schulzeiten unkompliziert und ohne besonderen Aufsichtsbedarf nutzen. Seine Größe unterschreitet geringfügig die Flächenvorgabe.

Die Kennwerte zur Wirtschaftlichkeit weisen hohe Werte bei der Bruttogeschossfläche auf bei der nachgewiesenen Nutzfläche auf. Gleichzeitig ist der Entwurf sehr kompakt, was sich am günstigen A/V-Wert ablesen lässt.

Insgesamt besticht der Beitrag durch eine wohltuende und klare Architektur für diesen städtebaulich heterogenen Standort, der durch eine hohe Funktionalität bei der Anordnung der schulischen Nutzungen besticht.