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Offener Wettbewerb | 10/2022

Erweiterung Höhere Bundeslehranstalt und Bundesamt für Wein- und Obstbau in Klosterneuburg (AT)

Straßenansicht / Hofladen

Straßenansicht / Hofladen

1. Rang / Gewinner

Caspar Wichert Architektur ZT GmbH

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Dem Team gelingt es, sich mit einem L-förmigen, streng orthogonalen Baukörper in das bestehende Ensemble der Gesamtanlage der HBLA wie selbstverständlich einzufügen und im Zusammenspiel mit den zwei schiefwinkeligen Grundstücksgrenzen besondere Außenraumqualitäten zu generieren. Der historische Vorgarten und Grünraum des Bestandsensembles findet nun mit der Platzierung des neuen Baukörpers einen adäquaten Abschluss. Sowohl die Höhenentwicklung als auch die Proportionen der Fassaden orientieren sich am Bestand, die Materialität transformiert den neuen Baukörper jedoch in die Gegenwart. Zur östlich gelegenen Wiener Straße wird im Erdgeschoss der geschosshoch verglaste AbHof Verkauf öffentlichkeitswirksam platziert. Zur ansteigenden westlichen Leopoldstraße wird im 1. Obergeschoss eine großzügige, innere Verbindung hergestellt. Diese mündet in einem attraktiven, verkehrslärmberuhigten und von vielen alten Bäumen umstandenen Vorplatz, der von Besucher*innen, Schüler*innen und Angestellten genutzt werden kann. Für die PKW wird eine Tiefgarage angeboten.

Die Haupterschließung der Schulanlage zwischen Erdgeschoss und Obergeschoss im Bereich des Turn- und Festsaals wurde auf eine selbstverständliche und großzügige Art gelöst. Sowohl der Ab-Hof-Verkauf als auch die Räume der Übungsfirma können bei Bedarf dem Foyer zugeschaltet werden. Die dazugehörige verbindende Sitz-Treppenanlage ist überzeugend dimensioniert, die Tribüne erweitert das Foyer zusätzlich. Im 1. Obergeschoss wird ein Übergang ins bestehende Gebäude angeboten. Dieser bietet den Schüler*innen eine direkte Verbindung vom alten Schulgebäude zum neuen Turnsaal und dem westlichen Außenbereich. Die Organisation der Büros, Labore und Glashäuser im 2. Obergeschoss und im Dachgeschoss wird ebenfalls positiv beurteilt. Die Gänge lassen Licht und Luft ins Innere. Es bestehen klare Zuordnungen und alle Räume werden natürlich belichtet. Sowohl die Glashäuser als auch die Büroräume im Dachgeschoss werden als Teil des Gebäudes entwickelt und nicht lediglich aufgesetzt.

Die verschiedenen Nutzungsbereiche sind klar und zusammenhängend organisiert. Die Wegeführung ist sehr übersichtlich, barrierefrei und intuitiv. Die Trennung zwischen öffentlich und halböffentlich ist gegeben.

Eine konsequent angedachte Holzskelettbauweise in Kombination mit vorgefertigten hochgedämmten Holz-Sandwich-Elementen für die Fassade verspricht eine wirtschaftliche Umsetzung des Neubauprojekts. Die erdberührten Bauteile aus Stahlbeton ergänzen den Holzbau. In den ökologischen Bereichen werden die Zielsetzungen der Ausloberin erfüllt.
 
Der kompakte Baukörper generiert ein günstiges Verhältnis von Oberfläche zu Volumen. Eine einfache, robuste Haustechnik mit einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung wird angedacht. Statt Klimatisierung wird ein einfacher außenliegender Sonnenschutz mit Lichtlenkung und Sommernachtslüftung vorgeschlagen. Der Fokus wird auf ökologische Materialien gelegt, ein großes Augenmerk wird auf die akustischen Maßnahmen wie Vorhänge und Deckenmaßnahmen gelegt.

Das Projekt stellt eine überzeugende Lösung der Aufgabe dar, die in der Umsetzung nicht nur die pädagogischen und forschenden Aspekte der Nutzung berücksichtigt, sondern auch im ortsbaulichen Kontext mit den räumlichen Angeboten und Bezügen die hohen Qualitätsansprüche der Ausloberin zu erfüllen vermag. 
Wettbewerbsplakat 1

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Wettbewerbsplakat 2

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Wettbewerbsplakat 3

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