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Projektwettbewerb im selektiven Verfahren | 07/2023

Neugestaltung Schulanlage Luberzen in Dietikon (CH)

Visualisierung

Visualisierung

Crescent

3. Rang / 3. Preis

Preisgeld: 16.000 CHF

Esch.Sintzel Architekten

Architektur

Studio Céline Baumann GmbH

Landschaftsarchitektur

dsp Ingenieure & Planer AG

Tragwerksplanung

Wichser Akustik & Bauphysik AG

Akustikplanung, Bauphysik

Bogenschütz AG

TGA-Fachplanung

Filippo Bolognese Images

Visualisierung

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf Crescent betont die Wichtigkeit von Sport und Spiel in der Schule Luberzen. Es stellt diese Nutzungen ins Zentrum, umrahmt von der neuen einheitlichen Schulanlage. Damit schöpft der Beitrag selbstbewusst die Möglichkeiten aus, die sich durch einen kompletten Rückbau der bestehenden Anlage bieten. Die grosszügige, hufeisenförmige Anlage schafft eine einladende Geste zum Quartier. Die Sportanlage wird sehr überzeugend am mittigen Durchgang von der Schulanlage angebunden. Eine grosse Freitreppe führt zu den Allwetterspielplätzen auf dem Dach und knüpft an den Luberzenweg an. Kontrovers wird die rückwärtige Lage sowie die Ausbildung dieses Quartiersplatzes diskutiert; der Raum zwischen den geschlossenen Stirnfassaden wirkt zu eng und zu wenig attraktiv. Zu den Rändern der Anlage hin gibt sich die Grossform undifferenziert.
Mit der städtebaulichen Setzung der Gebäude wird auch der Aussenraum der Schulanlage von Grund auf neu geschaffen. Die Setzung macht einen souveränen Umgang mit der vorhandenen Topographie möglich, so dass fast komplett auf grosse Treppenanlagen verzichtet werden kann. Im Bereich der Rasenstufen rund um das Rasenspielfeld kann die Topographie aufgefangen werden. Die Stufen bilden hier vielfältig nutzbare Aussenräume.
Um das Rasenfeld herum entsteht ein Boulevard, der die Erschliessung gewährleistet und die Schulnutzungen und Freizeitnutzungen miteinander verbindet. Im südlichen Bereich öffnen sich die Schulgebäude mit den öffentlichkeitswirksamen Nutzungen, wie Bibliothek und Mensa, zum Platz mit den Platanen hin. In den anderen Bereichen erzeugt eine Grünzone vor den Schulgebäuden einen Puffer zwischen Bewegungsraum und Schulraum.
Abgewandt vom Boulevard entstehen im Bereich des umgebenden Grüngürtels intime Aussenräume, die kleinräumig die öffentlichen Nutzungen ergänzen. Sie sind mit Trittsteinen erschlossen, was eventuell zu einer Anpassung bezüglich Barrierefreiheit führen könnte. Dass die Versiegelungen in der Anlage insgesamt auf ein Minimum reduziert sind – nämlich auf die Bewegungsräume – wird sehr geschätzt. Die zahlreichen Baumpflanzungen auf der Zivilschutzanlage werden jedoch infrage gestellt.
Das Hufeisen ist in vier lediglich dreigeschossige Segmente unterteilt. Jedes Segment beinhaltet pro Geschoss zwei Cluster, welche die gewünschte familiäre Aufenthaltsqualität einlösen können. Der Klassenverband ist aber im Bereich der Erschliessung und Garderobenbereiches etwas allzu kompakt dimensioniert. Die Barrierefreiheit ist noch nicht gegeben. Jedes Treppenhaus bräuchte einen eigenen Lift.
Bedauerlich ist, dass die Figur offenbar nicht sehr viel Elastizität aufweist. So wirkt beispielsweise der Saal recht unvorteilhaft in die vorhandenen Geometrien hineingedrängt, die Raumhöhe ist für die Nutzung unzureichend. Die Anlieferung ist hingegen gut gelöst.Die Holzfassade ist sorgfältig und atmosphärisch überzeugend ausgearbeitet. Durch die hohe Abwicklung und die Konzeption ohne Vordach ist sie jedoch unterhaltsintensiv.
Der Sanitätsposten wird überbaut und der Einsatz eines Trägerrostes ist eine pragmatische, gute Lösung. Die bestehenden Schutzräume unter den abgebrochenen Schulgebäuden müssen neu erstellt werden. Die Etappierung erscheint sinnvoll und ohne Provisorium auf dem Areal umsetzbar. Mittels Aufstockungen wird ein zusätzliches Verdichtungspotenzial ausgewiesen, welches zusätzliches Erweiterungspotential verspricht. Aufgrund des überdurchschnittlichen unterirdischen Volumens, der teilweisen Massivbauweise, der schlechten thermischen Kompaktheit und dem Verzicht auf Bestandserhalt fällt die energetisch-ökologische Beurteilung kritisch aus. Der Standard SNBS scheint grundsätzlich erfüllbar, die SIA 2040-Zusatzanforderungen bedingen Optimierungen bei der Erstellung. Das Projekt verfügt über eine vergleichsweise kleine Geschossfläche, wird hinsichtlich Erstellungskosten jedoch etwas überdurchschnittlich eingeschätzt. Insgesamt lässt es eine akzeptable Wirtschaftlichkeit erwarten.
Hinsichtlich Lärmschutz zahlt sich die Strategie aus, mit einem niedrigen Volumen nahe zur Quelle zu bauen, wodurch die Aussenräume vom Lärm geschützt werden können. Es blieben insgesamt acht Unterrichtsräume im ersten Obergeschoss vom Lärm betroffen. Sie weisen allerdings sehr geringe Überschreitungen auf, so dass sie im Grenzbereich liegen, welcher im Weiteren zu überprüfen wäre.
Crescent ist ein sehr eigenständiger Beitrag, der zu vielerlei Diskussionen anregt. Die aus kleinen Einheiten zusammengesetzte Grossform vermag viele Bedürfnisse der Schule aufzunehmen. Leider fehlt ihr aber die Flexibilität, situativ zum Ort oder spezifisch zu den Nutzung zu reagieren.
EG

EG

OG

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