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Projektwettbewerb im offenen Verfahren | 06/2023

Neubau Berufsbildungscampus Ostschweiz in Sulgen (CH)

4. Rang / 4. Preis

Preisgeld: 25.000 CHF

Kuyucu Chau Architekten

Architektur

Michel Frey Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Ingenieur Patrick Ole Ohlbrock

Tragwerksplanung

G+T Ingenieure GmbH

TGA-Fachplanung

Gutknecht Elektroplanung AG

TGA-Fachplanung

Büro für Nachhaltigkeit am Bau Stefan Schrader AG

Energieplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Projektvorschlag midpoint geht von vier freistehenden Baukörper aus, die im Untergeschoss mit einer Fahrzeughalle miteinander verbunden werden. Parallel zur Auholzstrasse ist das Schulungsgebäude angeordnet. Es bildet mit der Dreigeschossigkeit das Rückgrat der Anlage. Parallel zur Auwiesenstrasse und orthogonal zum Schulungsgebäude gedreht, bilden zwei gegenüberliegende Werkstattgebäude mit zwei Vollgeschossenen einen inneren Werkplatz ab. Im Zentrum dieser Gebäude ist mit öffentlichen Charakter ein Pavillon mit Mensa und Mehrzweckraum angeordnet. Dieser ermöglicht eine gute Anbindung des bestehenden Ausbildungszentrums.

Mit der kompakten und doch offenen Bebauung schafft die Setzung der Gebäudevolumen den Bezug zum ländlichen Kontext und differenzierte Aussenräume, die in vielen Hinsichten das Areal und die Nutzung stärken. Zum einen wird der Raum zwischen den Werkstätten aktiviert und kann neben der Anlieferung auch als Aussenschulraum genutzt werden. Zum anderen werden die Nutzenden des Areals um das zentral gelegene Pavillongebäude eine grossflächige, multifunktionelle Platzgestaltung finden, die als Veranstaltungsort, Pausenplatz und Treffpunkt des Campus genutzt werden kann. Die Gebäude sind so angeordnet, dass die Erweiterungen an den Arealrändern, ausserhalb der Campusmitte erfolgen können, ohne die Schulungsgetriebe zu beeinträchtigen.

Der architektonische Ausdruck der Schulungs- und Werkstatttrakte orientiert sich an einfache Industrie- und Landwirtschaftsbauten, ist gestalterisch robust und architektonisch überzeugend. Der geschickte Einsatz von runden Fassadenöffnungen, konstruktivem Holzschutz und partiell metallischen Elementen führen zu einer spezifischen, unverwechselbaren und einprägsamen Architektur.

Das Untergeschoss, die Kerne und aussteifende Innenwände bestehen aus Beton. Stützen und Träger in Holz bilden für die Hauptgebäude eine direkte, durchgehende Primärstruktur. Für die Decken sind aufgelegte Fertigbeton-Elemente vorgesehen. Für den eingeschossigen Pavillon mit dem grosszügigen Vordach, ist ein Trägerrost vorgeschlagen. Interessant wäre hier ein Lösungsansatz für die Kreuzpunkte der Träger gewesen. Das Holztragwerk ist gut durchdacht, die Stabilität gegen Wind und Erdbeben kann gut gelöst werden.

Der Entwurf geht von vier eigenständigen Gebäuden aus. An dieser Aufteilung orientiert sich auch die Haustechnik. Jedes Gebäude soll über ihre eigene, für die Nutzung optimierte Technikzentrale verfügen, was zu kurzen Wege und effizienten Systemen führen wird.

Betrieblich überzeugt der Vorschlag durch flexible Raumanordnungen und einem schlüssigen Fluchtwegkonzept über sämtliche Gebäude. In den Werkstätten wird die geforderte, lichte Durchfahrtshöhe nicht erfüllt. Diese Abweichung wirft Fragen auf, wäre doch die geforderte Höhe durch eine Anpassung der Geschosshöhen der zweigeschossigen Werkstatttrakte problemlos zu erfüllen gewesen. Im Schulungsgebäude sind die technischen Kursräume knapp ausgefallen. Dieser Mangel wird mehrheitlich durch eine gut nutz- und bespielbare Raumgeometrie wettgemacht.

Der gesamthaft überzeugende Projektvorschlag, mit drei einfachen, langgezogenen Baukörpern die um einen eingeschossigen Pavillonkörper angeordnet sind, bettet sich hervorragend in den ortsbaulichen Kontext am Siedlungsrand ein, beruht auf dem Campusgedanken und legt ein grosses Augenmerk auf die Nutzungsflexibilität und Nachhaltigkeit. Die seriell gerichtete Struktur der Gebäudetrakte ist klug gedacht, die Erweiterungsmöglichkeiten durch Anbauten sind jedoch nur begrenzt möglich.