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7. Rang 8 / 8

Offener Wettbewerb | 10/2023

Ersatzneubau Schulanlage Utogrund in Zürich (CH)

8. Rang / 7. Preis

Preisgeld: 12.000 CHF

Manetsch Meyer Architekten AG

Architektur

bonowicz studio

Visualisierung

Beurteilung durch das Preisgericht

Für die Verfasser*innen des Beitrags DER LAUF DER DINGE bestand die Hauptherausforderung darin, sämtliche Nutzungen in einem Gebäude zu organisieren. Das als kompakter Zeilenbau konzipierte Schulhaus steht parallel zu Dennlerstrasse. Zur Stadtachse Albisriederstrasse bäumt sich das Volumen sechsgeschossig auf und staffelt sich zum Quartier hin auf vier Geschosse ab. Die Hauptadressierung der Schule erfolgt über den grosszügig gestalteten, mit Velounterstand markierten Bereich zwischen Schule und bestehender Villa zum strassenabgewandten Haupteingang. An die grosse Eingangshalle schliessen öffentlich wirksame Nutzungen wie Mehrzwecksaal und Mensa an. Ein zweiter Eingang von der Albisriederstrasse her – etwas unbeholfen über eine grosszügige Wiesenfläche verstellt – erschliesst vor allem die Musikschule. Die Setzung, Adressierung und Erdgeschossnutzung verpassen die Chance, einen Dialog des öffentlichen Gebäudes zur Dennlerstrasse und dem Wohnquartier aufzuspannen, vielmehr wird der Bezug nur punktuell zum Arealinnern gesucht.

Im Nordosten öffnet sich ein geschützter und vielseitig nutzbarer Freiraum. Es entstehen begrüssenswerte freiräumliche Qualitäten für unterschiedlichste Altersklassen. Die Allwetterplätze mit Tribüne und darin integrierten Nutzungen für Aussengeräte und Container werden anstelle des Sporthallengebäudes vorgesehen, die Tiefgarage darunter angeordnet. Die bestehende Einfahrt der Bereitstellungsanlage kann mitgenutzt werden, es ist kein neuer Aushub notwendig. Der Anspruch, alle Nutzungen kompakt an einem Standort zu organisieren, widerspricht der baulichen Besetzung und Versiegelung des nordöstlichen Bereiches trotz Abriss des Bestandes. Der ergänzende Gummigranulatbelag der Laufbahn überzeugt nicht wirklich im Anspruch, die gesamte Anlage zusammen zu binden. Eine mittig im Volumen platzierte Haupttreppe führt zu den drei aus Sicht des Schulbetriebs äusserst gut organisierten Clustergeschossen. Alle Klassenzimmer verfügen über einen wohlproportionierten Grundriss, die Gruppenräume sind einfach zuschaltbar, die Vorzonen haben dank viel Tageslicht eine hohe Aufenthaltsqualität.

Die zwei im dritten Untergeschoss angeordneten Einfachsporthallen greifen mit sogenannten Lichthallen ins Erdgeschoss. Ob diese Massnahme dem Anliegen nach natürlicher Belichtung des Untergeschosses gerecht wird und gleichzeitig das partiell nicht nutzbare Erdgeschoss aufwiegt, wird von der Jury angezweifelt. Bezüglich Volumeneffizienz wie auch hinsichtlich des unterirdischen Gebäudevolumens liegt das Projekt im Mittelfeld.

Das Schulgebäude wird als Holzbau mit Untergeschossen in Massivbauweise vorgeschlagen. Die umlaufende, stark horizontal zeichnende Balkonschicht pro Geschoss dient gleichzeitig zur Beschattung und Entfluchtung sowie zu Lärmschutzzwecken und zur Energiegewinnung (die Brüstungen werden mit PV-Elementen belegt). Diese Funktionalität der Balkonschicht lässt den Ausdruck der Schule etwas beliebig erscheinen – weder die Lage im Stadtkörper noch der Volumenversatz werden differenziert ausgestaltet. Der sehr hohe Glasanteil schlägt in der Nachhaltigkeitsberechnung negativ zu Buche. Zudem reichen die additiven Glaswände als Lärmschutzmassnahmen nicht aus.

DER LAUF DER DINGE verfolgt einen soliden Projektansatz mit einer kompakten Setzung sowie differenzierten Aussenräumen. Hinsichtlich stadträumlichen Mehrwerts und Grundriss-Innovation bleibt der Beitrag jedoch hinter anderen Vorschlägen zurück.
1. und 2. Obergeschoss

1. und 2. Obergeschoss

Längsschnitt

Längsschnitt

7. Rang 8 / 8