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4. Rang 5 / 5

Offener Wettbewerb | 09/2023

Neubau Primarschulhaus Hofmatt Gelterkinden (CH)

5. Rang / 4. Preis

Preisgeld: 10.000 CHF

Alessandro Luraschi Architekten

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Verfasserteam positioniert das Projekt «Kalina» senkrecht zur Topografie und passt es massgenau ins Terrain ein. Die nördliche Setzung generiert einen verhältnismässig kleinen Vorbereich vor dem Haupteingang als Ankunfts- und Pausenplatz. Die Primarschule über die beiden vorgeschlagenen Wege des Grünkorridors zu erschliessen, entspricht nicht dem Ziel einem für die Primarschüler eigenen Schulweg, wie er heute über die gedeckte Verbindung besteht.

Ein Nebeneingang im Westen erschliesst den seitlichen Pausenhof mit Regengarten. Direkt am Bündtenweg sind die Parkplätze für die Anlieferung und ein gedecktes Parking für Velo & Mofa. Die bestehenden Vegetationsstrukturen werden mit dem Regengarten und der Fassadenbegrünungen erweitert und punktuell mit Bäumen ergänzt. Im Bereich des bestehenden Pausenplatzes sind bepflanzte Kiesinseln angelegt. Der Pumptrakt und der Verkehrsgarten bleiben weitgehend erhalten. Die erweiterte Strukturvielfalt ermöglicht vielfältige Nutzungen.

Das zweigeschossige Gebäude ist ein weiterer Mosaikstein auf dem bestehenden Primarschulareal, welcher weder volumetrisch noch im Ausdruck einen extravaganten Auftritt. Der Ersatzbau wird als unprätentiöses Weiterbauen mit elementaren Werten verstanden. Der Vorschlag orientiert sich auch bezüglich der Konstruktion am vorhandenen Einfachen des Bestandes. Die Schulräume inklusive der Erweiterung auf nur zwei Geschosse zu verteilen, hat betrieblich Vorteile, generiert jedoch einen sehr flächenintensiven Fussabdruck.

Die Gesamterscheinung mit den vertikal gegliederten Längsfassaden und den Fensterausfachungen mit Brüstungen aus gewellten Faserzementplatten hat eine Leichtigkeit, die sich bis über das Dach mit den aufgesetzten PV-Elementen erstreckt. Das Äussere ist ein inneres Abbild der hölzernen Tragstruktur mit ökonomischen Spannweiten von 4.40m. Mit dem gewählten Stützenraster ist auch in Zukunft eine flexible Raumeinteilung möglich. Der Querschnitt verdeutlicht die funktionelle Logik des Gebäudes. Mit den beiden flankierenden ‘Fingerbauten’ und dem Mittelbau hat das dreiteilige Volumen eine angemessene Massstäblichkeit und bindet sich gut ins Gefüge der vorhandenen Schulbauten ein. Die attraktive zweiseitige Belichtung der Haupträume des Obergeschosses über die hochliegenden Seitenfenster und die Fassaden wird durch das Wechselspiel von Flach- und Schrägdach ermöglicht. Das Atrium im Mittelbau belichtet die zentrale Treppe bis ins Erdgeschoss. Die Grundrisse sind behindertengängig, übersichtlich und kompakt organisiert. Die alternierend angeordneten Klassenzimmer und Gruppenräume bilden auf den Geschossen Raumfiguren, welche über die verglasten Gruppenräume belichtet sind. Alle Klassenzimmer und Gruppenräume sind direkt vom zentralen Erschliessungsraum aus erschlossen. Sie sind nutzungsneutral und flexibel bespielbar. Die sehr nahe nebeneinander angeordneten Zimmertüren dürfen zeitweilig zu kleinen Staus führen. Der seitliche Eingang im oberen Geschoss hingegen leistet einen wichtigen Beitrag zur Entspannung des Verkehrsflusses im Tagesbetrieb. Bei der eingeschossigen Erweiterung im Süden sind die Zirkulationsflächen für die zu bewältigenden Schüler zu knapp bemessen.

Etliche Hinweise zeugen von der Absicht, mit einem geringen CO2-Ausstoss nachhaltig zu bauen. Ein wirkungsvoller Beitrag dabei ist der geringe Aushub. Zudem kommt das Projekt als Holzbau mit wenig Beton aus. Die Bauweise im Trennsystem mit leichten und CO2 armen Materialien ist zeitgemäss. Um der Überhitzung des Leichtbaus mit Speichermasse entgegenzuwirken, sind in der Dachkonstruktion Betonplatten eingebaut. Die geschliffenen Böden aus Lehm lassen ein angenehmes Raumklima erwarten.

«Kalina» präsentiert sich als sorgfältiges Projekt, dass sich sensibel in den Bestand integriert und daraus differenzierte Lösungen entwickelt. Ungünstig hingegen ist die flächige Erscheinung und der übermässig grosse Fussabdruck.
4. Rang 5 / 5