modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 03/2011

Neubau der Grundschule Nord in Bremervörde

Forum und Foyer

Forum und Foyer

1. Preis

Preisgeld: 7.000 EUR

Architekturbüro Tabery Inhaber: Architekt Hendrik Kück

Architektur

V+W Voigt + Wittig Ingenieurplanung

Energieplanung

Ingwar Block

Visualisierung

amh l architektur.modelle.hogrefe

Modellbau

Erläuterungstext

Städtebauliche Einbindung - Umfeldbezug mit optimierter Grundstücksausnutzung

Die Anordnung der Gebäude orientiert sich am Grundstückszuschnitt, der Erschließung von Süden, den Ergebnissen der Bodenuntersuchung und den für die schulischen Außenanlagen prädestinierten Bereichen im Ostteil des Grundstücks. Die Schule liegt als kompakter Baukörper im nord-westlichen Grundstücksteil, mit Abpflanzung zum süd-westlich gelegenen Wohnhaus und mit Abstand zur südlich vorgelagerten Sporthalle. Zwischen den Gebäuden ergibt sich ein geschützter Eingangs- und Pausenhof, der dem Geländegefälle folgend, abgesenkt wird. Die ggf. auch nachträglich zu errichtende Sporthalle ist für außerschulische Nutzungen erschließbar, ohne das eigentliche Schulgelände betreten zu müssen. Im nord-westlichen Grundstücksteil können die Klassengärten rund um das Schulgebäude angeordnet werden. Abgrenzungen zur Welt der Sinne bleiben erhalten.

Der vorhandene Fuß- und Radweg wird teilweise ausgebaut. Auf die Nutzung der nördlich hiervon gelegenen Grundstücksfläche wird verzichtet. Dieses spart Kosten, und erhält vertraute Wegeverbindungen, sowie die Chance späterer Nutzungs- oder Pflanzungsergänzungen. Die Fußwegedistanz zwischen der Feldstraße und dem Schulgebäude kann (optional) durch ein Schutzdach überbrückt werden. Hieran sind auch Fahrradstellplätze und Sporthalle angebunden; der Pausenhof wird durch die Konstruktion nach Westen abgegrenzt. Die Zufahrtsmöglichkeit für Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf, für die Feuerwehr und für die Anlieferung der Essensausgabe erfolgt über einen zweiten, parallel verlaufenden Erschließungsstrang zwischen den Gebäuden und den Sportfreiflächen, der auch über den Weg im Norden anzufahren ist.

Gebäudeplanung - funktionsorientierte Baukastenschule mit kompakter Hülle

Schule und Sporthalle sind bei gleichbleibenden Grund- und Aufrissen in unterschiedlichen Ausbaugraden realisierbar, die in einzelnen Bereichen auch später ergänzt werden können, um z.B. zur Verbesserung der energetischen Bilanz oder zu weiteren Funktionsverbesserungen beizutragen.

Das EG der Schule wird auf der Ostseite um ca. 1,05 m abgesenkt. Die größere Geschosshöhe kommt Forum, Musik-, Mehrzweckraum und dem Essbereich zu Gute. In den zugehörigen Nebenräumen wird zudem die Raumflächen sparende Unterbringung dezentraler Lüftungsanlagen unterhalb der Raumdecken möglich. Außerdem können im Forum (Sitz),Stufen eingebaut werden.

Die Lernhäuser werden über den zentralen Eingang und über separate Außenzugänge durch eigene Garderoben für je zwei Klassenräume erschlossen. Im OG erfolgt dies über Außentreppen, die gleichzeitig als Fluchtweg dienen. Die Überlagerung von Funktions- und Verkehrsflächen trägt bei den Selbstlernzentren zur Flächeneinsparung bei. Sie erhalten Tageslicht über eine Dachverglasung oder über den Lichthof, der sowohl vom Selbstlernzentrum im EG, als auch vom Foyer aus zugänglich ist und ein zusätzliches Nutzungsangebot darstellt. Zur Gewährleistung des Fluchtweges aus den Klassenräumen zum Treppenhaus können in den Selbstlernzentren - falls erforderlich – aufrollbare Rauch- bzw. Brandschutzvorhänge in den Deckenhohlräumen eingebaut werden.

Da die Klassenräume für Gruppenarbeiten und parallele Sitzkreiskreisnutzung eine Grundfläche von ca. 9 x 9m erfordern ist das Gebäude auf einem entsprechenden Raster, mit einem Subraster von ca. 3 x 3m, aufgebaut. Zur natürlichen Belichtung der größeren Raumtiefen dient eine mindestens zweiseitige Lichtführung, wobei Glasdächer über den Verkehrsflächen im Obergeschoss bzw. ein Lichthof und Oberlichter auf den flurseitigen Klassenraumwänden zur Tageslichtversorgung der inneren Raumflächen eingesetzt werden. Der Lichthof dient als unbeheiztes Atrium gleichzeitig als Pufferzone und Abluftkamin. Die Glasdächer erhalten RWA-Lüftungs-klappen.

Das Forum soll mit beweglichen und stapelbaren (Sitz-) Podesten zum Höhenausgleich der Stufen möbliert werden, die ggf. auch als Bühnenelemente verwendet werden können. Hierdurch lassen sich variationsreiche Sitz- und Kletterlandschaften herstellen.

Die Sporthalle erhält Ein- und Ausblickmöglichkeiten, z.B zum Sportgelände. Der erforderliche Prallschutz erfolgt hier über Glasprallwände. Zur Erschließung der Halle ist eine Zwangsführung durch die Umkleiden möglich.

Konstruktion - hoher Vorfertigungsgrad und Ressourcen schonende Materialverwendung

Das Schulgebäude soll flach gegründet werden. Für die Außenwände wird eine vorgefertigte Holzrahmen-konstruktion mit vorgesetztem, wärmebrückenfreien Wärmedämmverbundsystem und innerer Installations-ebene vorgeschlagen. Alternativ kann auch Porenbetonmauerwerk mit Zusatzdämmung und/oder eine HPL-Plattenfassade errichtet werden. Stahlbeton-Innenwände dienen zur Gebäudeaussteifung, als Auflager für die Holz-Betonverbunddecken und als thermisch aktivierbare Speichermasse. Die Holz-Betonverbundwirkung ermöglicht eine hinsichtlich des Brand- und Schallschutzes, der Raumakustik und der Herstellungskosten optimierte Bauweise. Die Deckenelemente werden mit endbehandelter akustisch wirksamer Untersicht aus Weißtannen-Holzlamellen vorgefertigt eingebaut. Das geringere Gewicht gegenüber reinen Stahlbetondecken wirkt sich positiv auf die Lastabtragung aus. Außenwände und Decken werden mit hohem Vorfertigungsgrad erstellt.

Fenster und Pfosten-Riegel-Fassade bestehen aus Holz-Aluminiumprofilen und feststehenden Unterlichtern (Fensterbanknutzung) in Passivhauskonstruktion mit Dreifachverglasung. Der sommerliche Wärmeschutz wird für die Räume an der Ost, -Süd- und Westfassade durch Außenraffstores sichergestellt. Auf der Nordseite und bei der Forumsverglasung kann wegen der Bauteilverschattung auf einen Sonnenschutz verzichtet werden. Musikraum, Mehrzweckraum und Essbereich sind über mobile, schalldämmende Trennwände vom Forum abgetrennt. Ggf. kann auch das Forum vom Foyer über eine bewegliche Trennwand abgeschirmt werden.

Für die Sporthalle werden besondere Gründungsmaßnahmen erforderlich. Innenwände und Stützen bestehen aus Stahlbeton, im übrigen entspricht der Vorfertigungsgrad dem Schulgebäude. Zum Einsatz kommt bei beiden Gebäuden, im Sinne nachhaltiger Materialverwendung und wegen der positiven physiologischen und psychologischen Eigenschaften, in großen Teilen der nachwachsende Rohstoff Holz (Außenwände, Decken, Fenster, Türen, Ausbauelemente, Möbel), wobei weitgehend helle, lichtstabile Oberflächen (z.B. Weißtanne) eingesetzt werden sollen. Abgestimmt hierauf erhalten die inneren Sichtbetonwände helle, lasierende Anstriche nach Farbkonzept.

Die Dächer von Schule und Sporthalle sind als Warmdächer konzipiert, können jedoch auch eine (optionale) flach geneigte Kaltdach-Eindeckung aus Zinkblech oder Aluminium erhalten.

Technische Gebäudeausrüstung - einfache Technik und nachrüstbare Grundausstattung

Schulgebäude und Sporthalle sind im Passivhausstandard (PHPP) mit entsprechenden Lüftungskonzepten angelegt. Die Gebäude sind auf Plus-Energiestandard ausbaubar.

Der Wärmeerzeuger liegt in einem eigenen Technikgebäude. Hier kann ein normaler Gasanschluss vorgesehen oder z.B. eine Biogas- oder Hackschnitzelheizung aufgestellt werden. Ein nachträglicher Anschluss z.B. für geothermische Energienutzung ist denkbar. Wärme- und Frischluftversorgung erfolgen über getrennte Systeme. Wegen des geringen Energiebedarfs der Schule übernimmt die Beheizung der Klassen- und Funktionsräume jeweils ein kleiner, individuell einstellbarer Heizkörper pro Raum, leitungs- und kostenoptimiert an den Flurwänden angeordnet. Außerhalb der Nutzungszeiten wird die Heiztemperatur abgesenkt. Eine automatische Heizungsabschaltung per Software erfolgt bei Fensteröffnung über den gemessenen Temperaturabfall.

Während im Sommer über Lüftungsflügel gelüftet werden kann erfolgt die Zu- und Abluftführung in der Heizperiode über eine vereinfachte Induktionslüftung und -steuerung. Die Leitungen liegen weitgehend im Zwischendeckenraum. Der notwendige Luftwechsel wird bedarfsabhängig durch CO2 Fühler über verschiedene Lüftungsgeräte mit Wärmerückgewinnung hergestellt, die in Abhängigkeit von den Himmelsrichtungen raumgruppenweise (semizentral) steuerbar sind. Dies ermöglicht gegenüber einer zentralen Anlage einfachere Regelungen, kürzere und geringer dimensionierte Leitungsnetze, geringere Stromkosten und die Vermeidung des Ausfalls der gesamten Gebäudelüftung bei ggf. auftretenden Störungen. Durch Außenluftkühlung über Erdwärmetauscher und Bypassschaltung wird im Sommer eine Nachtkühlung möglich.
Lageplan

Lageplan

Erdgeschoss

Erdgeschoss

Obergeschoss

Obergeschoss

Modellfoto

Modellfoto