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Offener Wettbewerb | 07/2023

Erweiterung und Neubau einer Sporthalle am Bildungszentrum in Brückl (AT)

Lageplan

Lageplan

3. Rang

formfolgt Architekten ZT GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Plädoyer für mehr Platz für Alle

Stadträumliches, Architektonisches & Funktionales Konzept
Mit dem Abriss der alten Turnhalle, deren Nebengebäude und dem Neubau ergeben sich Potentiale für Freiräume, Erschließung und Verkehrsentflechtung, die auch im Hinblick auf die Erweiterung/Adaptierung der Schule einen wesentlichen Mehrwert darstellen.
Der annähernd quadratische Baukörper der neuen Sporthalle wird an die östliche Widmungsgrenze angebaut. Zwischen Schule und neuer Sporthalle entsteht ein über 20m breiter Freiraum, der als barrierefreier Zugangsbereich für Kindergartenkinder und Schüler genutzt wird. Die fußläufige Erschließung wird von der motorisierten entkoppelt. Der neu geschaffene Raum bietet Aufenthaltsqualität für wartende Eltern und SchülerInnen vor und nach dem Unterricht oder für die Nutzung als Außenklasse.
Sporthalle und Schule werden durch den breiten Freiraum als eigenständige Baukörper entsprechend ihrer Errichtungszeit wahrgenommen.
Das Erdgeschoss der Sporthalle ist von der Grundgrenze der 10. Oktober Straße zurückgesetzt, wodurch sich ein überdachter Vor- und Eingangsbereich bildet. Dieser kann vor und nach einem Match oder einer Schulveranstaltung als erweiterte Aula des Besucherbereichs genutzt werden. Das Volumen der Sporthalle wird von der kleinteiligen Bebauung stärker distanziert.
Der Kindergartenbaukörper wird eingeschossig von Süden bis an die Nahtstelle der Vor- und Rücksprünge im Erdgeschoss in die Schule eingeschoben. Er wird ebenfalls über den neuen Freiraum erschlossen. Der Eingang ist separat neben dem Schuleingang unter einem gemeinsamen großzügigen Flugdach positioniert.
Klassische Gangflächen werden vermieden, die interne Erschließung des KiGa wird aufgeweitet und stellt zusätzlichen Spielraum zwischen den Gruppen- und Bewegungsräumen dar, in welchen die Küche als zentrales Element integriert ist.
Der KiGa-bezogene Freiraum ist östlich und südlich angeordnet und direkt aus den Gruppenräumen über vorgelagerte Terrassenflächen zugänglich.
Der westliche Eingang vom Parkplatz bleibt sowohl für die Schule (Lehrer, Eltern) als auch für den Kindergarten (z.B. Anlieferung Essen) erhalten.
Der derzeitige, provisorische Außengeräteraum wird in den Neubau der Sporthalle integriert.

Freiraumkonzept
Die Erschließung zwischen den Gebäuden ist ein wesentlicher Teil der Freiraumgestaltung und als Aneignungsfläche vielfältig nutzbar. Der Zugang zu Kindergarten, Schule und Sporthalle ist barrierefrei und durch Baumpflanzungen im Erdkörper großzügig zoniert. Durch die Rampensituation gibt es eine bespielbare Kante, die neben Kletter- und Parcourelementen unterschiedliche Aufenthaltsbereiche anbietet. Als Materialien werden Ortbeton, EPDM-Flächen und Holzelemente verwendet, eine Fassadenbegrünung, Stauden-/Gräserpflanzungen und Rasenliner bei den Baumscheiben ergänzen die hochwertige Ausstattung. Auch außerhalb der Schul- und Kindergartenöffnungszeiten kann der Freiraum als Spielbereich, Treffpunkt und für Veranstaltungen genutzt werden.
Der Freiraum des Kindergartens umspielt großzügig das neue Gebäude und bietet ausreichend Bewegungsfläche für Kleinkinder. Die geforderten Mindestgrößen sind verdoppelt, da die Relation der monotonen Rasenfläche zum Spielradius des Kindergartens zusätzlich aufgewertet werden soll. Ein Teil der Parkplatzfläche wird entsiegelt und dem Spielbereich zugeordnet, dadurch entsteht ein großzügiger Freiraum, der das Gebäude umrahmt. Die Ausstattung ist auf drei Gruppen abgestimmt und durch eine sanfte Geländemodellierung in Teilbereiche gegliedert. Zur Schnellstraße hin bilden Hügeln und eine höhengestaffelte Bepflanzung Schallschutz und einen visuellen Puffer.

Erschließung & Barrierefreiheit
Die Zugänge zur Schule und zum Kindergarten erfolgt sowohl von der Ostseite über den Freiraum (4% Neigung) als auch von der Westseite über den Parkplatz barrierefrei. Der Kindergarten und dessen Freiräume sind in einer Ebene organisiert und daher ebenfalls barrierefrei nutzbar.
Durch Umgestaltung der Haupttreppe der Schule soll zukünftig das Schulzentrum vom ostseitigen Haupteingang komplett barrierefrei erschlossen werden. Der Aufzug an der Nahtstelle des Splitlevels ist sowohl vom Haupteingang vom Freiraum als auch vom Nebeneingang vom Parkplatz erschlossen. Der Aufzug sorgt für die barrierefreie Erschließung aller Geschosse.
Das Untergeschoss der Sporthalle wird von der Schule über eine innenliegende Rampe (<4% Neigung) angebunden. Über den Freiraum zwischen Schule und Sporthalle ist der Sportplatz für Externe auch außerhalb der Schulzeiten barrierefrei zugänglich und zusätzlich bleibt die Verbindung an der Nordseite der Schule zum Parkplatz erhalten.
Aula, Buffet und Tribüne liegen auf Höhe des Gehsteigs und sind vom Vorplatz stufenlos benutzbar.

Konstruktion & Materialität
Die Sporthalle wird in einer Holz-Hybrid-Bauweise errichtet, wobei das Untergeschoss und die Stützen in Stahlbeton, die Träger sowie die Wand- und Dachkonstruktionen in Holzbauweise errichtet werden. Die einseitige Auskragung der Träger optimiert die Trägerhöhe auf Grund des Momentenverlaufs.
Die Materialität der Bauweise der Sporthalle spiegelt sich an der Fassade wider. Über einem Sockel in Sichtbeton wird der mittlere und obere Teil der Fassade mit einer vertikalen Bretterschalung verkleidet. Durch den im Süden vorgelagerten Blendschutz und das im Norden auskragende Dach ergibt sich entlang der Ebene der Trägerunterkante eine Verschiebung, eine Bewegung, verstärkt durch die schräg verlaufenden Kanten, die auf die Funktion des Gebäudes für Sport und Bewegung referenzieren.
Die Erweiterung des neuen Kindergartenbereichs erfolgt in Holzbauweise, die Eingriffe in die bestehenden Strukturen bewahren das bisherige statische Konzept. Als haptisches und atmosphärisches Erlebnis werden die Oberflächen außen und innen in Holzmaterialen realisiert und differenzieren sich so zur bestehenden Schule.

Ökologie & Nachhaltigkeit
Die große Dachfläche der Sporthalle wird als extensiv begrünte Retentionsdachfläche mit diversen Biotopbausteinen ausgeführt. Damit kann ein Teil der versiegelten Fläche an die Natur zurückgegeben und die Belastung von Versickerungs- und Kanalanlagen reduziert werden. Das verdunstende Wasser hat eine kühlende mikroklimatische Wirkung. Die Oberlichten sorgen für eine gleichmäßige Belichtung in der Hauptnutzungszeit und helfen so Stromenergie zu sparen.
Der Einsatz von Holzbaustoffen ist ein CO2-Speicher und soll die Verwendung CO2-intensiver Baustoffe wo möglich reduzieren und helfen, die Lebenszykluskosten zu verringern.
Die Anordnung der Baukörper erfolgt unter Rücksichtnahme auf den großkronigen Baumbestand. Zusätzlich werden in den neu beplanten Freiräumen eine Anzahl von Bäumen neu gepflanzt, um Grundlagen für den Erhalt der Biodiversität und des CO2-Managements zu schaffen.

Haustechnikkonzept
Die haustechnische Ausstattung des Kindergartens ist an das vorhandene bzw. zukünftig geplante Haustechniksystem der bestehenden Schule abzustimmen.
Für die Sporthalle und deren Nebenräume ist eine mechanische Be- und Entlüftung mit Wärmerückgewinnung geplant. Energie für Warmwasser und Raumwärme soll aus Erdwärme mittels Wärmepumpe zur Verfügung gestellt werden. Im Sommer unterstützt eine natürliche Nachtlüftung die Temperierung durch die Free-Cooling-Funktion der Wärmepumpe.
Für das Sporthallen- und Schuldach wird eine Photovoltaik-Anlage vorgesehen, die den Grundbedarf des Betriebs abdeckt.

Brandschutz & Fluchtwege
Der Kindergarten stellt einen Brandabschnitt dar. Durch die ebenerdige Anordnung führen die Fluchtwege aller Gruppen- und Bewegungsräume direkt, aller anderen Räume innerhalb von 40 m ins Freie.
Die Sporthalle wird in Brandabschnitte unterteilt, wobei der Zuschauerraum mit der Halle sowie die Nebenräume im Untergeschoss jeweils einen Abschnitt bilden. Der Zuschauerbereich wird über die Aula zur 10. Oktober Straße, die Sporthalle über eine Fluchttreppe auf den südlichen Freibereich hin entfluchtet. Die Nebenräume flüchten über die Treppe an der Ostseite zur Straße oder entlang des Gangs zum Externen-Eingang am Freiraum, jeweils innerhalb von 40 m ins Freie.

Beurteilung durch das Preisgericht

Ein eigenständiger, von der bestehenden Schule abgerückter, an die Widmungsgrenze im Osten gesetzter Baukörper für die neue Sporthalle spannt mit der bestehenden Schule einen neuen halböffentlichen Außenraum/Vorplatz an dem barrierefrei die Eingänge der Schule, des Kindergartens und das Foyer der Sporthalle situiert werden, auf und ordnet „ortsräumlich mit der südwestlichen Erweiterung für den Kindergarten das Bildungszentrum neu. Die städtebauliche Qualität des Projektes mit der Situierung der neuen Sporthalle und den neuen Freiraum- und Aufenthaltsqualitäten für Schule und Kindergarten werden vom Preisgericht gewürdigt.

Die Anordnung der Raumabfolgen - u.a. Haupteingang durch eine Zentralgarderobe in den Kindergarten sowie die nicht behebbaren funktionellen Mängel der Sporthalle (kein direkter Zugang auf die Spielfläche von den Umkleiden, Lage der Geräteräume, die Anbindung der Sporthalle an die bestehende Schule im Untergeschoß) werden aufgezeigt und konterkarieren ein städtebaulich durchaus schlüssiges Projekt, das aus Sicht des Preisgerichtes, die aus dem Konzept heraus möglichen Qualitäten nicht einzulösen vermag.
Grundriss

Grundriss

Ansichten und Schnitt

Ansichten und Schnitt

Modellfoto

Modellfoto

Lage

Lage

EG

EG

UG

UG

Schnittansicht Ost

Schnittansicht Ost

Ansicht Süd

Ansicht Süd

Schnittansicht West

Schnittansicht West

Modell

Modell

Modell oben

Modell oben

Pikto Konzept

Pikto Konzept

Pikto Erschliessung

Pikto Erschliessung

Pikto PKW

Pikto PKW