modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 09/2023

Umbau und Zubau Mittelschule Mieming (AT)

WB Plakat 1

WB Plakat 1

Anerkennung

SCHWARZWEISS BAUMEISTER | ARCHITEKTUR | BAUMANAGEMENT | GMBH

Architektur

Erläuterungstext

Konstruktion
Es wird darauf Bedacht genommen, dass so wenig wie möglich in den Bestand eingegriffen wird. Konstruktiv und strukturell wird vom Bestand ausgegangen. Die Gangflächen im Erdgeschoss werden weitergeführt und die Raumtiefen werden auch für die Obergeschosse übernommen. Decken und tragende Bauteile im Bestandsgebäude der Mittelschule bleiben erhalten. Der L-Förmige Baukörper wird Richtung Osten erweitert und als Holz-Stahlbeton-Hybridbauweise konzipiert. Decken und tragende Bauteile im Inneren werden als Betonmassivbau ausgeführt. Die Gebäudehülle wird in Holzbauweise hergestellt. Die Vorzüge beider Bauweisen genutzt und die Nachteile vermieden: Die Stahlbetondecken bieten besseren Schallschutz und Brandschutz und höhere Flexibilität bei der Statik. Die Holzbauweise bietet Vorteile für einen zügigen Bauablauf, vermeidet Wärmebrücken und hat durch Verwendung nachwachsender Rohstoffe eine gute CO2-Bilanz. Der Mitteltrakt erhält eine Aufstockung um ein Geschoss in Holzbauweise.

Funktion / Erschließungen
Der zentrale Eingangsbereich der Schule bleibt wie gehabt südseitig. Eine im Zentrum positionierte und als geschwungene Skulptur geformte Haupttreppe verbindet alle Geschosse. Über dem Stiegenaufgang fällt durch einen Oberlichtstreifen Tageslicht ins Innere. Der dadurch konzipierte vergrößerte Luftraum wird zum interessanten Raumerlebnis. Das Sicherheitstreppenhaus im Bestand bleibt erhalten. Ein weiteres Sicherheitstreppenhaus wird spiegelgleich im Erweiterungsbau ausgebildet. Sie dienen als Fluchtweg und erleichtern somit die Auflagen für den Brandschutz. Die barrierefreie Erschließung des Schulgebäudes erfolgt über einen Aufzug, welcher gegenüber dem bestehenden Stiegenhaus zwischen Turnsaal und Mitteltrakt angeordnet ist. Dadurch ist eine barrierefreie Erschließung auch für externe Besucher zu den Hallensportflächen gegeben. Eine kleine bauliche Erweiterung im Nordosten des Erdgeschoßes schafft Platz für weitere notwendige Umkleide- u. Waschräume. Das Raumprogramm ist auf drei Ebenen verteilt. Eine gemeinsame Mitte erstreckt sich über die gesamten Geschosse. Sie ist großzügiger Treffpunkt und bildet das Herz der Schule. Hier ist Raum zum Ausprobieren, zum Essen, zum Quatschen, sprich für alle Aktivitäten des Tages. Links und rechts sind die verschiedenen Unterrichtsräume und Fachbereiche situiert. Der Cluster Naturwissenschaft und Kreativbereich wird im Erdgeschoss positioniert. Durch eine zentral organisierte Garderobe wird unmittelbar nach dem Eintreten von den Straßenschuhen zu den Patschen gewechselt. Das Erdgeschoss beinhaltet eine großzügige und transparente Bibliothek mit Freibereich, sodass Lesen und Lernen auch draußen stattfinden können. Es gibt einen getrennten Zugang für Externe, damit die Räumlichkeiten gleichzeitig als Gemeindebibliothek genutzt werden können. Die beiden Obergeschoss bieten Raum für Rückzug und Konzentration. Die Jahrgangsstufen werden als 4 Abteilungen konzipiert. Der Unterricht findet entlang der gut belichteten Marktplätze oder zurückgezogen in den Klassen statt. Je drei Klassenräumen wurde ein Differenzierungsraum zwischengeschalten. Jeder Marktplatz erhält eine räumliche Aufweitung in Form eines möglichen Freibereiches. Eine mögliche Freiklasse Richtung Norden im 1. Obergeschoss bietet zusätzlichen Platz für Unterricht im Freien. Die bauliche Aufstockung des Mitteltraktes nimmt kompakt die gesamte Schulverwaltung und den Lehrerarbeitsbereich auf.

Außenraumgestaltung
Die bestehende Topografie im Süden wird an das Niveau des Vorplatzes angepasst. In die Landschaft gelegte Terrassen, Bepflanzungen, Durchwegungen und Sitzmöglichkeiten bespielen den Außenbereich und laden zum Verweilen ein. Dem Vorplatz soll eine verkehrsberuhigte Zone vorgelagert werden. Diese Zonen ist Bindeglied zum Gemeindeplatz und soll in Form und Materialität diesem angepasst werden. Im Westen wird das Terrain abgesenkt, sodass man ebenerdig von der Aula in den Schulhof gelangen kann. Mittels Sitzstufen in der bepflanzten Böschung kann der Höhenunterschied überwunden werden. Der Südöstliche Bereich wird ebenso an das Erdgeschossniveau angepasst, sodass eine ebene Fläche für sportliche Aktivitäten geschaffen werden kann. Vom Turnsaalbereich wird die Sport-Wiese mit einer Rampe barrierefrei erschlossen. Der erlebbare Außenraum soll mit Frei- Lern- und Grünräumen ausgestaltet werden.

Materialität
Der Erweiterungsbau wird zur Interpretation des Bestandes. Eine einheitliche umlaufende Gebäudehülle aus lasierten Lärchenholzlatten in den Obergeschossen hebt sich vom Erdgeschoss in Betonsichtoberfläche ab. Die Lärchenfassade und die Sichtbetonoberfläche schaffen aus Alt- und Neubau einen architektonisch als Einheit zu lesenden Schulort.

Ortsplanerische Idee / Lösungsansatz
Der vorgeschlagene Entwurf setzt eine kompakte, dreigeschossige Erweiterung Richtung Osten vor. Der Erdgeschossbereich wird aufgebrochen und Richtung Norden als transparenter Pavillion vergrößert. Die Parkplätze werden zum Großteil in Richtung Süden verlegt. Dadurch entsteht ein großzügiger und geschützter Schulhof zwischen Schulgebäude und Turnsaal. Der Entwurf definiert baulich, gemeinsam mit dem Bestandsgebäude einen neuen, qualitativen Außenraum, der den Schulcampus Richtung Gemeindeplatz orientiert. Es entsteht ein einladender, teils überdachter Vorplatz zum Ankommen und Sich-Treffen, zur Unterbringung von Fahrrädern und Rollern und der zugleich den Eingang der Schule markiert.

Architektur / gestalterische Aspekte
Die Grundidee vermittelt die Schule als Lebensraum. Die Aula im Erdgeschoss und die Marktplätze in den Obergeschossen verbinden sich auf allen Ebenen mit den Lernlandschaften und ermöglichen den SchülerInnen einen kommunikativen und pädagogisch wertvollen Lebensraum. Die Aula definiert baulich die Verbindung zwischen Bestand und Neubau. Sie erstreckt sich von Süden nach Norden und bildet im rückwärtigen Bereich eine großzügige und luftige Gemeinschaftsfläche. Eine große Terrasse führt hiervon zum Schulhof, welcher zum Garteln, Spielen und Lernen genutzt werden kann. Die Aula erfüllt mehrere Funktionen und dient als Treffpunkt, Mittagstisch und Aufenthaltsbereich in den Pausen und kann ebenso als Schnittstelle für externe Veranstaltungen genutzt werden. Der Musikraum und die Aktivitäten-Bühne öffnen sich zur Aula und lassen sich räumlich und akustisch zum regulären Schulbetrieb abtrennen. In den Obergeschossen reihen sich die Lernräume um den zentralen Marktplatz. Es gibt unterschiedliche Zonen für Arbeits- und Entspannungsmöglichkeiten. (Pausen, Gruppenarbeiten und Sitznischen als Rückzugsbereiche). Öffenbare Wände und große Fensteröffnungen schaffen Durchblicke und Sichtbeziehungen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der zentrale, gut situierte Eingangsbereich des Gebäudes öffnet sich über die funktionale Schmutzschleuse zur Aula hin. Es entsteht ein großzügiger, flexibler Bereich, der die Schulgemeinschaft, den Mittagstisch, Bühne und den abtrennbaren Musikbereich beinhaltet.
Diese Mitte wird positiv bewertet. Die als Skulptur geformte Haupttreppe wird allgemein als nicht zeitgemäß empfunden. Die Position der Bibliothek im Südosten mit direkt angrenzendem Freibereich und Blickbeziehung zum Gemeindezentrum ist gut positioniert, der angrenzende Nawi- Bereich sowie der Kreativ-Bereich am westlichen Ende zeichnen sich ebenfalls durch die mögliche Verbindung nach draußen aus. Negativ zu bewerten sind hier allerdings die langen Erschließungsgänge. Diese ziehen sich aufgrund der Positionierung des Neubaus und der Wahl eines langen Baukörpers im Süden über alle drei Geschoße. Der langgezogene Baukörper überzeugt auch aus städtebaulicher Sicht nicht.
Der zentrale Lehrerarbeitsbereich ist attraktiv gestaltet, allerdings findet sich bei den Clustern in den Abteilungen nicht dieselbe Qualität. Die jeweils drei Klassenräume sind linear angeordnet, wodurch immer einer der drei Klassenräume keinen direkten Kontakt zum Marktplatz hat. Auch im Bereich des Neubaus wird diese starre Anordnung nicht aufgebrochen.
WB Plakat 2

WB Plakat 2

Modellfoto

Modellfoto