modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Einladungswettbewerb | 09/2010

Bistumshaus St. Ludwig - Umbau und Umstrukturierung

ein 2. Preis

Preisgeld: 15.000 EUR

Prof. Peter Krebs Architekt BDA

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Entwurfsidee greift den Klostergedanken auf und reaktiviert den Bereich des ehemaligen Klosterhofes. An der Südseite wird die bislang offene Raumkante durch einen neuen Baukörper ergänzt, der in seinem Volumen an das früher dort befindliche Kirchenschiff erinnert. Aus der Maximiliansstraße kommend wird ein einladendes Entree geschaffen, welches den Besucher in das Areal führt (wobei zu klären ist, wie weit dies dem Wunsch nach einer Zone zur internen Nutzung widerspricht). Die Verfasser sehen einen umlaufenden Erschließungsgang vor, der die inneren Funktionen zusammenbindet und darüberhinaus an einen Kreuzgang erinnert. Folgerichtig werden die Gästezimmer zu diesem Innenhof angeordnet.

Der neue Bibliotheksbaukörper an der Ecke Johannesstraße/Grosse Greifengasse ist städtebaulich so plaziert, dass von beiden Straßen eine selbstverständliche Führung auf einen erhöhten Platz erfolgt. Dadurch wird der bestehende Niveausprung geschickt gelöst und es entsteht ein zweiter halböffentlicher Raum, der sowohl Eingangszone als auch Treffpunkt darstellt und sich durch die angelagerte Bibliothek auch dem externen Besucher öffnet. Ob dieser Eingangshof in allen Teilen die gewünschte architektonische Qualität beisitzt wird seitens des Preisgerichts hinterfragt.

Kritisch bewertet wird die Anordnung der Seminarräume im Dach des Bibliotheksgebäudes über der Verwaltung und der Wohnung des Regens. Auch für die Räume der Verwaltung als Dreh- und Angelpunkt wäre eine zentralere Anordnung wünschenswert. Die Küche ist funktional gut geplant. Die Be- und Entladung über das Wormser Gässchen bzw. über die hausinternen Flure ist kritisch. Die ArbStätt-VO ist in einigen Teilen nicht beachtet, dies ist bei einer weiteren Planung zu beachten. Die Ausbildung der Höhen von Bibliotheksbau und südlicher Ergänzung des Klosterhofes werden kontrovers diskutiert, insbesondere unter dem Aspekt der Gleichgewichtung zum Kirchenbauwerk. Zudem wäre baurechtlich die Zulässigkeit zu klären, da durch die grossen Höhen die erforderlichen Abstandsflächen unterschritten werden.

Positiv bewertet wird das beruhigte Erscheinungsbild, das durch das Entfernen der Steildächer entsteht. Zudem entstehen qualitätvolle Außenräume in den dem Priesterseminar zugeordneten Zimmern der obersten Etage. Die gezeigte Fassadengestaltung scheint für die städtebauliche Situation ein angemessenes Mittel, wobei eine Öffnung des EG-Saals zur Johannesstraße zu prüfen wäre.

Aus brandschutztechnischer Sicht, insbesondere im Hinblick auf die Rettungswege und die Ausbildung von Brandabschnitten, handelt es sich um einen gut durchgeplanten Entwurf. Es stehen in allen Ebenen außer der Ebene 3 und 4 zwei bauliche Rettungswege zur Verfügung. Im Bereich der Verwaltung und der Wohnung Regens (Ebene 3) und in den Seminarräumen (Ebene 4) ist ein Anleitern erforderlich. Über das Anleitern der Seminarebene wäre sicherlich mit der Brandschutzdienststelle zu diskutieren, da sich hier eine Vielzahl an Personen aufhalten kann. Die Treppenräume verfügen mit Ausnahme des Treppenraumes im Foyer über direkte Ausgänge ins Freie.

Die Tiefgarage ist zweigeschossig ausgebildet und verfügt ebenfalls über 2 bauliche Rettungswege. Die Struktur des Gebäudes ermöglicht eine Unterteilung des Gebäudes in zwei bis drei Brandabschnitte.

Die Jury anerkennt die konsequente Durcharbeitung des Gesamtkonzepts und die Arbeit erreicht (mit genannten Ausnahmen) einen guten funktionalen Zusammenschluss als auch eine neue gestalterische Identität, liegt jedoch wirtschaftlich durch die Gesamtgröße am oberen Ende des Spektrums.