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Offener Wettbewerb | 10/2012

Neubau Schulhausanlage "Neuhegi"

2. Rang / 2. Preis

Gunz & Künzle Architekt*innen ETH

Architektur

Ganz Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Ernst Basler + Partner

Bauingenieurwesen

Abicht Gruppe

TGA-Fachplanung

Martinelli + Menti AG

Bauphysik

CSD INGENIEURE AG / CSD INGÉNIEURS SA

sonstige Fachplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Qualitäten des Projekts, insbesondere die städtebauliche Setzung, der architektonische Ausdruck, die Staffelung der Baukörper und die damit verbundene Gliederung des Aussenraums, wurden beibehalten. Den Projektverfassenden ist es gelungen, die primären organisatorischen, strukturellen und feuerpolizeilichen Mängel zu beheben. Durch den Abtausch von Sporthalle und Mehrzweckgebäude sind die Hauswartwohnung und die Kindergärten ideal gegen Südosten aus gerichtet. Diese sind nun auch hinsichtlich der Gruppenräume richtig disponiert und haben einen geschützten, gut proportionierten Aussenbereich. Die stützenfreie Ausbildung des Mehrzweckgebäudes klärt die statische Struktur der Gesamtanlage und ermöglicht eine freiere Nutzungsverteilung im Innern. Im Schulgebäude ermöglicht das Einführen kleiner Fluchttreppenhäuser die freie Möblierbarkeit der Erschliessungszone. Diese wird durch die Gruppenräume und die beiden Lichthöfe zoniert, sodass sie aus pädagogischer Sicht aufgrund der Kleinteiligkeit sehr gut genutzt werden kann. Zugleich ist das vorgeschlagene System aufgrund der Lage der Treppen­häuser problemlos erweiterbar.

Noch immer unzureichend sind die Platzverhältnisse im Haupterschliessungsbereich. Es fehlt eine grosszügige Eingangshalle im Erdgeschoss und die interne Verbindung zum Nebeneingang an der Rümikerstrasse wirkt beengt und labyrinthisch. Gleichzeitig ist diese aufgrund des Niveauunterschieds nicht behindertengerecht ausgebildet, genauso wie der Zugang zur Dreifachsporthalle, welcher nur über ein Hubpodest gewährleistet ist. In den Obergeschossen verunklärt der Gruppen­raum im Haupttreppenhaus die Gebäudestruktur und beeinträchtigt die gewünschte Grosszügig keit. Ebenfalls bemängelt wird im ersten Obergeschoss der durch das Sporthallendach stark beeinträchtigte Ausblick auf den angrenzenden Grünraum.

Der architektonische Ausdruck wurde verfeinert und die Konstruktion weiterentwickelt. Die vorgeschlagene Stahlbauweise mit Verbunddecken in Kombination mit den geschlämmten Sichtbackstein Wandelementen ist unkonventionell, erscheint im Zusammenhang mit der äusseren Formensprache jedoch nachvollziehbar und bewusst gewählt: Die neue Schulhausanlage ist nicht nur in ihrer äusseren Erscheinung bescheiden und einfach, sondern auch so konstruiert und erinnert dadurch konsequent an alltägliche, additiv gefügte Industrie- oder Gewerbebauten. Sie bildet dadurch einen wohltuenden Kontrast zu den grossmassstäblichen neuen Wohnbauten und verankert sich so im angrenzenden Quartier.

Der klar strukturierte Freiraum wurde in der zweiten Bearbeitungsstufe verfeinert. Der gross­ zügige Vorbereich ermöglicht eine selbstverständliche Weiterführung des Parkbands. Die durch die Anordnung der Baukörper entstandenen gut nutzbaren Freiräume verweben den Freiraum der Schule mit dem Park. Gegenüber der Eingangssituation auf der Westseite wirken der Eingang von der Rümikerstrasse und der nördliche Verbindungsweg sehr schmal und wenig einladend. Die Struktur der Gesamtanlage erscheint grundstufengerecht und ist gut vorstellbar.

Die Ziele im Umweltbereich des nachhaltigen Bauens sollten erreichbar sein, obwohl die Kompakt­heit nur mittelmässig und die vorgeschlagene Mischbauweise in Stahl ressourcenintensiv ist. Hingegen ist der Fensterflächenanteil moderat. Die Primäranforderungen für den Standard Minergie®-P werden erreicht. Speziell zu erwähnen ist der innovative Konstruktionsvorschlag für die Wand- und Deckensysteme.

Der Gebäudehülle wird eine separate Schale aus Sichtbackstein Elementen vorgesetzt, die eigen ständig wirkt und wärmetechnisch eine sinnvolle Lösung ermöglicht. Es kann eine hohe Witte rungsbeständigkeit erwartet werden. Es werden Brüstungen vorgeschlagen, durch die sich die Fensterflächen sinnvoll reduzieren lassen. In Verbindung mit den Stoffmarkisen ist ein guter sommerlicher Wärmeschutz zu erwarten.

Die Technikzentrale ist im 1. UG dargestellt. Erschliessungen der Geschosse erfolgen in Steig­ zonen, welche in den Kästen integriert sind. Die ZUL in den Schulzimmern muss über eine CO2-Regulierung erfolgen und die einwandfreie Luftführung in den Schulzimmern ist sicher zu gewährleisten. Im Trakt «Mehrzweckraum/Bibliothek/Lehrer» ist die Erschliessung nicht ersichtlich, Steigzonen sind nicht dargestellt. Das Konzept müsste überprüft werden. Es ist eine adiabatische Kühlung vorgesehen. Inwieweit dies ausreicht, müsste abgeklärt werden.

Insgesamt handelt es sich um einen sehr sorgfältig durchgearbeiteten Beitrag, welcher in der städtebaulichen Setzung, der Umgebungsgestaltung sowie dem architektonischen Ausdruck grosse Qualitäten aufweist. Die vorhandenen Mängel sind grösstenteils den städtebaulichen und architektonischen Qualitäten geschuldet und somit nicht einfach zu beheben.